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Ein neuer Stern am irischen Golfhimmel

Seit im Juni 2021 die St. Patrick Links eröffnet wurden, verfügt das Familienunternehmen Casey auch über einen der spektakulärsten Dünenplätze der Insel, einen Platz der in der ganzen Welt von Medien und Gästen gefeiert wird. Der von dem amerikanischen Star-Architekten Tom Doak entworfene dritte Links Course des Resorts wurde vom amerikanischen „Golf Magazine“ in ihrer Rangliste schon direkt nach Eröffnung als Nummer 55 unter den der „World Top 100“ eingestuft.  2023 stieg St. Patrick Links schon auf Rang 49 – und wird, je mehr aus dem Kreis der Bewerter dieses Magazins diesen grandiosen Course spielen, noch weiter im Ranking steigen. Denn das Resort ist gut zu erreichen. Dank einer neuen Autobahn schafft man es vom Flughafen in Dublin in rund drei Stunden nach Rosapenna.

„Der im Nordwesten der Grafschaft Donegal gelegene Platz St. Patrick’s wird bald zu einem Begriff werden, denn Golfer strömen hierher, um die ungezügelte Freude zu erleben, die das Spielen in und zwischen großen Dünen im Kampf gegen den Wind mit sich bringt. Der Platz sieht aus, als würde er schon seit einem Jahrhundert bestehen, was Bände über die Streckenführung und die talentierten Gestalter spricht, die an diesem Projekt gearbeitet haben“, schreibt „Golf Magazine“ in seiner Bewertung. Doak (62), der sechs Plätze entwarf, die unter den Top 100 geführt werden, hat mehr als nur sein gestalterisches Können in diesen spektakulären Dünenplatz gesteckt. Der Amerikaner mit Wohnsitz in Michigan war von dem Gelände an der malerischen Sheephaven Bay so begeistert, dass er erstmals in seiner glanzvollen Karriere nicht nur die Rolle des Designers übernahm: „Dieses Projekt ist ein neues unternehmerisches Vorhaben für mich. Ich habe mitgeholfen, das Kapital für den Bau aufzutreiben und garantiere den Investoren eine gewisse Rendite. Danach werde ich zusammen mit der Casey-Familie Teileigentümer dieses Platzes sein.“ 

St Patrick's Links at Rosapenna Golf Resort. Foto: Rosapenna Golf Resort / Clyde Johnson
St Patrick's Links at Rosapenna Golf Resort. Foto: Rosapenna Golf Resort / Clyde Johnson

Dieses Engagement zeigt, wie sehr der Architekt an den Erfolg dieses neuen Platzes mit einem alten Namen glaubte. Er behielt recht. Denn seit der Eröffnung strömen Golfer aus aller Welt auf diesen Platz – und alle sind begeistert von diesem Projekt, das nach dem Motto „Mach‘ eins aus zwei“ entstand. Denn als St. Patrick’s Golf Links wurden von 1996 bis 2006 zwei Links Courses betrieben, der Maheramagorgan Course und der Trá Mór Course. Doch beide Plätze zogen nur wenige Golfer an. Anfang 2006 heuerte der damalige Eigentümer die Design-Firma von Jack Nicklaus an, um alle 36 Löcher zu überarbeiten. Sie sollten gemeinsam mit einem Fünf-Sterne-Hotel die direkte Konkurrenz zum benachbarten Rosapenna werden. Doch die Finanzierung scheiterte, die Bankenkrise traf auch diese geplante Investition. Im September 2006 schlossen beide Plätze ihre Abschläge. 2012 kaufte Frank Casey, der mit seiner Frau Hilary seit 1981 das benachbarte Rosapenna Hotel & Golf Resort betreibt, die 150 Hektar, die direkt neben ihren beiden Plätzen liegen, für einen geschätzten Kaufpreis der zwischen einer und eineinhalb Millionen Euro lag – ein Schnäppchen, denn der ursprüngliche Eigentümer hatte dafür mehr als zwölf Millionen Euro gezahlt. „Wir haben die St. Patrick’s Links immer so gepflegt, dass die Natur sich die Plätze nicht zurückerobern konnte“, sagt der älteste Sohn John Casey, der in Rosapenna für Marketing und Verkauf zuständig ist. „Wir haben auch gelegentlich darauf gespielt“, sagt Bruder Frank Casey jun., der in Rosapenna als Director of Golf fungiert.

Bereits in den neunziger Jahren hatte Doak einige Grüns und Bunker auf dem Old Tom Morris Course renoviert, sehr zur Zufriedenheit seiner Auftraggeber. „Seit Tom diese Arbeit erledigt hatte, sind wir große Fans von ihm“, sagt Frank. Doaks Mitarbeiter Eric Iverson hatte die neun Löcher der Coastguard Nine überarbeitet. So war es auch nicht verwunderlich, dass Doak und seine Firma Renaissance Golf Design den Auftrag erhielt, das Gelände umzugestalten. „Ich brauchte nicht lange, um die Caseys zu überzeugen, alle Pläne für 36 oder 27 Löcher aufzugeben und stattdessen 18 herausragende Löcher zu bauen“, erzählt Doak. Auch Frank Casey jun. war von dieser Idee voll überzeugt: „Dadurch, dass wir auf einem so großen Stück Land nur 18 Löcher bauten, haben Spieler auf dem Platz das Gefühl, ganz allein auf den Spielbahnen unterwegs zu sein.“ Mehr noch: Es ist einer der Plätze, auf denen nach einer Runde jedes Loch in Erinnerung bleibt.

Statue am Clubhaus. Foto: Wolfgang Scheffler
Statue am Clubhaus. Foto: Wolfgang Scheffler

„Wir nutzen die alten Fairways nur für unsere Löcher eins und zwei sowie sieben und acht. Ansonsten sind die St. Patrick’s Links ein vollkommen neues Routing. Wir nahmen die besten Stücke Land der beiden alten Plätze für einen einzigen großartigen Platz. Kleine und große Dünen und geschützte Weideflächen bieten genauso spektakuläre Blicke wie der auf die Sheephaven Bay“, beschreibt Doak sein Werk und fügte hinzu: „Die St. Patrick’s Links werden noch mehr ausländische Golfer in diesen Teil Irlands locken, zumal viele andere tolle Plätze wie Ballyliffin oder Portsalon in der Nähe liegen.“ Da in Irland die Golfplätze über lange Zeit wegen der Corona-Pandemie nicht öffnen durften, hatte der Platz genügend Zeit einzuwachsen 

Auch wenn mit den St. Patrick Links ein neuer Höhepunkt entstand, darf die ruhmreiche Geschichte dieses Resorts nicht vergessen werden. 1891 entwarf die schottische Golflegende Old Tom Morris in den Dünen der Sheephaven Bay die ersten 18 Löcher, die Old Tom Morris Links. Da auch kurz danach 1893 ein Hotel mit Blick auf die herrliche Bucht entstand, war das Resort im Nordwesten der Insel bald ein beliebtes Reiseziel. Harry Vardon, nachdem der heute am meisten gebräuchliche Griff im Golf benannt wurde, und James Braid, die besten Profigolfer Anfang des 20. Jahrhunderts gehörten zu den Stammgästen. Doch leider fiel die Herberge 1962 einem Brand zum Opfer. Das neue Hotel wurde in den vergangenen Jahren immer weiter modernisiert. Heute gehören zu diesem herrlich am Meer gelegenen Vier-Sterne-Hotel insgesamt 72 Zimmer und Suiten darunter einige individuell eingerichtete Bayview Suiten von 42 Quadratmetern mit Balkon und herrlichem Blick über die Sheephaven Bay. Im Hotel befindet sich das Vardon Gourmet Restaurant, eine Bar mit einer großen Whisky-Auswahl und ein beheizter Swimming-Pool sowie ein Whirlpool, Sauna und Dampfbad.

Luftaufnahme des St.Patrick's Links des Rosapenna Golf Resort. Foto: Nick Wall, AirSwing Media
Luftaufnahme des St.Patrick's Links des Rosapenna Golf Resort. Foto: Nick Wall, AirSwing Media

Auch die Plätze in Rosapenna wurden über die Jahre immer weiterentwickelt. 2003 entwarf Pat Ruddy, der durch das Design von The European an der irischen Westküste weltberühmt wurde, den zweiten Platz, die Sandy Hills Links. Dieser Platz gilt heute auch als einer besten modernen Links Courses in Irland. Dazu entstand ein zweistöckiges Clubhaus, der Golf Pavillon, eine große Driving Range und rund ums Hotel ein Kurzplatz, der Academy Course. Im September 2009 wurden die Strand Nine eröffnet, die die ursprünglichen ersten neun Löcher der Old Tom Morris Links ersetzen, da etliche Löcher jenseits der zum Hotel führenden Straße lagen. Diese neun Löcher werden heute als eigener 9- Loch-Inlandplatz genutzt. Die Strand Nine von Old Tom Morris wurden ebenfalls von Pat Ruddy angelegt und bieten eine atemberaubende Aussicht auf die Mulroy Bay. Sie sind inzwischen soweit ausgereift, dass sie unmerklich in den alten Teil der Old Tom Morris Links übergehen und eine nahtlose Verbindung zwischen diesen Platzhälften schaffen. Welchen der beiden Plätze zwischen den hohen Dünen man lieber mag, ist Geschmackssache. Aber eines ist unbestritten: Die Sandy Hills Links sind eindeutig anspruchsvoller, ganz besonders, wenn, wie in Irland nicht unüblich, ein kräftiger Wind weht. 

Während die ersten Abschläge dieser beiden Plätze nur 750 Meter vom Hotel entfernt liegen, muss man sich für eine Runde auf den St. Patrick Links für vier Minuten ins Auto setzen. Dort kann man im provisorischen Clubhaus, dem Links House, einzuchecken. Noch eines unterscheidet den Neuling von den beiden „Alteingesessenen“: Während für Tom Morris und Sandy Hills Golf Carts (Buggies) erlaubt sind, muss man die St. Patrick Links zu Fuß bewältigen – eine Wegstrecke, die jeder Golfer gerne auf sich nimmt.  


Informationen:

www.rosapenna.ie

Fotos: Rosapenna Golf Resort, Rosapenna Golf Resort / Clyde Johnson, Wolfgang Scheffler

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