Foodie

Von London und Gordon Ramsey zurück nach Polen

Dort ließ sie ihrer Leidenschaft fürs Kochen freie Bahn und erlernte im noblen Londoner Savoy Grill bei Starkochlegende Gordon Ramsey die Feinheiten der gehobenen Küche. Zurück in Polen gewann sie sodann die TV-Show „Top Chef“ und ist nun mit ihrem Unternehmen „CookShe“ eine höchst gefragte Beraterin für zahlreiche Top-Restaurants in Polen.

Unterwegs in Lublin

Südost Polens Metropole Lublin präsentiert sich aktuell auf einer Europa-Tour in mehreren Städten. Vor und im Polnischen Kulturinstitut in Berlin-Mitte präsentierte die Spitzenköchin jüngst Lubliner Leckereien wie „Cebularz“: ein Hefegebäck mit Zwiebeln und Mohn, das aus der jüdisch-polnischen Küche des 19. Jahrhunderts stammt, inzwischen weit über die Lubliner Region hinaus bekannt und sozusagen auch als „signature dish“ und Aushängeschild der Lubliner Küche gelten darf.

Welch lange und große multikulturelle Historie Lublin aufzuweisen hat, zeigt sich jährlich im August auch während des Festivals „re:tradycja“, zu dem die Pracht Lublins des 15. und 16. Jahrhunderts, der Zeit der Jagiellonen-Dynastie, auch mit Kunst, Kunsthandwerk und Musik lebendig wird. Vor allem aber zählen bei diesem Fest natürlich auch die historischen Genüsse aus der Lubliner Küche, die sich ihren eigenen regionalen Status innerhalb der polnischen Küche bewahrt hat.

Spezialität aus Polen: Cebularz. Foto: Jürgen Sorges
Spezialität aus Polen: Cebularz. Foto: Jürgen Sorges

Teigtaschen, gefüllt mit Kartoffeln und Zwiebeln

Für Sylwia Stachyra besitzen die polnische und die deutsche Küche viele Ähnlichkeiten. In Lublin indes kommen die Einflüsse Osteuropas, allen voran Galiziens, aber auch aus Belarus, prägend hinzu. So entstand über die Jahrhunderte aus diesem Experimentallabor und Schmelztiegel europäischer Einflüsse eine besondere Küche, die z. B., dank Sylwia Stachyra auch am 13.10.22, mit Teigtaschen, gefüllt mit Kartoffeln und Zwiebeln aufwartet, die „Bocian Lubelski“ genannt werden. Dies kann man mit Lubliner Teigtaschen übersetzen, obschon „Bocian“ eigentlich „Storch“ bedeutet. Serviert wurden sie mit einer lecker cremigen Schinkensauce – perfekt!

Doch natürlich hat Lublin selbstverständlich auch eine komplette touristische Infrastruktur aus Hotels, Spitzenrestaurants und Attraktionen anzubieten. Glücklicher Fügung ist zu verdanken, dass die sehenswerte Altstadt Lublins anders als das zerstörte jüdische Viertel die deutsche Besatzung weitestgehend intakt überstand. So blieben viele Bauten aus der Blütezeit des 15. bis 17. Jahrhundert erhalten, die auch an das wohl bedeutendste Ereignis der Stadtgeschichte, die Lubliner Union von 1569 erinnern.

Und Lublin ist, wie auch Sylwia Stachyra beweist, als „Oxford des Ostens“ nicht nur eine bedeutende Universitätsstadt Polens – sie ist auch eine junge Stadt. Kein Wunder daher, dass Lublin nun als erste polnische Stadt den Titel „Europäische Jungendhauptstadt 2023“ führen darf.

Das Schloss Lublin. Foto: pixabay
Das Schloss Lublin. Foto: pixabay

200 Kilometer Radwege und viel Grün

Ein Grund mehr also, Lublin in die Reiseplanungen für 2023 aufzunehmen. Aber auch heute schon beeindruckt die Stadt mit ihrer Straßenkunst, mit Lichtinstallationen und Plastiken an vielen Plätzen, so am Multimedia-Brunnen auf dem Litewski-Platz. Ausschließlich der Street Art widmet sich zudem die Brain Damage Gallery im Zentrum der Begegnung der Kulturen.

200 Kilometer Radwege und viel Grün locken, zum Beispiel im Sächsischen Garten (Ogród Saski), im Volkspark (Park Ludowy) oder im Botanischen Garten. Und natürlich dürfen auch die klassischen Höhepunkte, die Altstadt zwischen Krakowska- und Grodzka-Tor, das Schloss und die Kapelle der heiligen Dreifaltigkeit und die Kathedrale nicht fehlen. 207 Stufen sind es hinauf zur Terrasse des Trinitarierturms. Hier hat man aus luftiger Höhe von 40 Meter einen besonders schönen Überblick über Lublin

Immer aber steht über allem die großartige Tradition der Lubliner Küche, seien es nun Cebularz, das traditionelle Hochzeitsbrot Korowaj, Pasteten, Piroggen oder Waffeln, Suppen wie die Zur (Zurek) Zukowski, Fischgerichte, Eintöpfe oder die grandiose Auswahl an Süßspeisen. Und Spitzenköchin Sylwia Stachyra ist die beste Werbebotschafterin für ihre Stadt.


Informationen:

www.polen.travel

Fotos: Jürgen Sorges, pixabay, Savoy Grill Gordon Ramsay

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