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Von den Papageientauchern zu Nessie

Ob als Startpunkt, Zwischenstopp oder als letzter Hafen einer Kreuzfahrt: Reykjavík ist sehenswert und sollte besucht werden. Ein Spaziergang durch die Hauptstadt Islands ist abwechslungsreich und informativ. Durch die Einkaufsstraße Skólavörðustígur geht es hinauf zur Hallgrímskirkja. Das zweithöchste Gebäude Islands nach dem wenig schön anzusehendem Smáratorg-Büroturm, hat schon eine recht lange Planungs- und Bauzeit hinter sich. Die ersten Überlegungen zum Bau erfolgten bereits 1929, die Fertigstellung des Kirchenschiffes erfolgte erst 1986 – und in ebendiesem Jahr erfolgte auch die Konsekrierung.

Über die die Einkaufsstraße Skólavörðustígur geht es hinauf zur Hallgrímskirkja. Foto: Michael Schabacker
Über die die Einkaufsstraße Skólavörðustígur geht es hinauf zur Hallgrímskirkja. Foto: Michael Schabacker

FlyOver Iceland Experience und Dill

Aber natürlich hat Island noch viel mehr zu bieten: Wasserfälle sind über die ganze Insel verteilt, verschiedene Thermen ziehen Besucher aus aller Welt an. Auch die „FlyOver Iceland Experience“ sollte man sich auf keinen Fall entgehen lassen. Sitzend auf einer Bank, die Füße baumelnd vor einer 20 Meter langen sphärischen Wand, fasziniert ein Film mit Spezialeffekten inklusive Wind, Nebel und Düften durch eine bewegte Fahrt „durch“ die Geschichte Islands und die unbeschreibliche Natur. Eine absolute Empfehlung!   

Doch auch die Kulinarik in Reykjavík ist durchaus eine Reise wert. Hervorzuheben ist hier sicherlich das „Dill“ Restaurant. Drei Sterne-Lokale gibt es inzwischen auf Island, zwei davon in Reykjavik. Doch nur über dem „Dill“, das 2009 öffnete, leuchtet bisher der erste grüne Stern für besondere Nachhaltigkeit. Hier ist alles nordisch-minimalistisch. Understatement gehört zur Philosophie des „Dill“.

Gericht im „Dill“: Steine und Blätter erinnern an die isländische Natur. Foto: Fritz-Hermann Köser
Gericht im „Dill“: Steine und Blätter erinnern an die isländische Natur. Foto: Fritz-Hermann Köser

Stopp auf Vestmannaeyjar

Da die Größe Island überschaubar ist, lassen sich aus der Hauptstadt kommend viele Punke der Insel leicht ansteuern. Aber ist man erstmal auf einem Kreuzfahrtschiff wie der „Nieuw Statendam“, besteht unter Umständen die Gelegenheit zumindest Teile Islands zu erkunden. Das Schiff der Holland America Line (HAL) hat bei einigen der angebotenen Routen einen Stopp auf Vestmannaeyjar eingeplant. 

Die Westmännerinseln bestehen aus 15 kleinen Inseln und 30 Steinschären an der Südküste von Island, einem Punkt der Insel, welchen man auch mit dem PKW aus Reykjavik kommend und eine Fähre nehmend schnell erreichen kann.

Blick über die Landschaft vom höchsten Punkt der Insel. Foto: Michael Schabacker
Blick über die Landschaft vom höchsten Punkt der Insel. Foto: Michael Schabacker

Entstanden sind die wunderschönen „Westmännerinseln“ durch Vulkaneruptionen und sind wahrlich dünn besiedelt. Die einzig bewohnte Insel ist Heimaey, etwa 4200 Menschen leben dort. Selbst große Schiffe können hier kurz vor der Insel anlegen und bringen die Gäste mit Booten an Land. Belohnt werden die Besucher mit einem wunderschönen Ort purer Natur.

Eine Million Papageientaucher

Bemerkenswert ist der Aufstieg hinauf auf die umliegenden Erhöhungen des Vulkans. Dort oben angekommen, erschließt sich die volle Schönheit der Insel. In der Ferne sind die Häuser der Ortschaft erkennbar, das eine oder andere Kreuzfahrtschiff und Klippen hie und da. Bemerkenswert sind verschiedene Orte auf den Vestmannaeyjar, vor allem wegen der außerordentlich großen Ansammlung von Papageientauchern. In den frühen Sommermonaten bildet sich eine Population von mehr als einer Millionen Papageientauchern auf den verschiedenen Inseln der Vestmannaeyjar.

Papageientaucher sind an verschiedenen Orten der Vestmannaeyjar zu beobachten. Foto: pixabay
Papageientaucher sind an verschiedenen Orten der Vestmannaeyjar zu beobachten. Foto: pixabay

Archipel nördlich von Schottland

Sich von diesem wunderbar friedlichen Ort zu lösen fällt fast schwer – gerade in Anbetracht der nun etwas längeren Anreise zu den Orkney Inseln und final nach Inverness in Schottland. Die Überfahrt mit dem Kreuzfahrtschiff beschert den Reisenden in der Regel zwei bis drei Seetage. Genug Zeit, sich auf dem Schiff zu vergnügen, sich kulinarisch in einem der vielen Restaurants verwöhnen oder sich einfach nur bei gutem Wetter Wind um die Nase wehen zu lassen.

Angekommen auf Orkney, zeigt sich den Kreuzfahrern natürlich eine ganz andere Natur. Das Archipel nördlich von Schottland kommt in der Regel etwas rauer, ungebändigter daher. Kleine und verträumte Orte wie Stromness empfehlen sich für einen Besuch, andere Ausflüge führen zum Ring von Brodgar und zu den Stones of Stenness – ein Eintauchen in die Zeit von 2700 vor Christus. Mit einem Durchmesser von 104 Metern ist der Ring von Brodgar sogar größer als Stonehenge!

Liegen direkt am Meer: die Stones of Stenness. Foto: Michael Schabacker
Liegen direkt am Meer: die Stones of Stenness. Foto: Michael Schabacker

Zum Loch Ness ist es von hier aus gerade Mal eine etwa eintägige Schiffsreise. Nach dem Anlegen an der schottischen Küste geht es für viele Gäste mit den verschiedensten Bussen in Richtung Dochgarroch. Ein kleiner Ort direkt am Caledonian Canal, etwas oberhalb von Loch Ness. Loch Ness selbst ist ein etwa 37 Kilometer langer Süßwassersee, der sich südwestlich von Inverness erstreckt und als zweittiefster See mit einer Tiefe von 230 Metern der Besichtigungspunkt schlechthin ist.

Nun, das vielbesprochene Ungeheuer „Nessie“ von Loch Ness dürfte eine große Anzahl an Touristen über die letzten Jahrzehnte mehr als nur befeuert haben die Region zu bereisen. Aber davon abgesehen: Eine Fahrt mit dem Boot über Teile des Sees ist wahnsinnig entspannend und beim Betrachten der Natur entlang des Ufers und der Weitläufigkeit des Sees, huscht einem dann doch vielleicht der eine oder andere Gedanke an das Seeungeheuer durch den Kopf – gerade, wenn ein Baumstamm in der Ferne an der Wasseroberfläche vorbeitreibt…

Blick über einen Teil des Sees Loch Ness. Foto: Michael Schabacker
Blick über einen Teil des Sees Loch Ness. Foto: Michael Schabacker

Informationen:

www.hollandamerica.com

Fotos: Michael Schabacker, pixabay, Fritz-Hermann Köser

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