Toronto gilt als die kosmopolitischste Stadt der Welt. Dennoch gibt es keine Ghettos, ein tolerantes Miteinander ist ehernes Gesetz. In Kanadas Megapolis leben rund 6,8 Millionen Menschen. Gut die Hälfte davon ist nicht im Land geboren; und beachtlich viele haben sich kreativ kochend in ihrer Wahlheimat etabliert.
Keiner kann davon besser berichten wie Seung Jae John Lee, der als Sechsjähriger aus Südkorea einwanderte. Aus dem studierten Philosophen wurde ein passionierter Gastronom mit einer besonderen Mission: In Toronto kümmert er sich um die Eingliederung von Neuankömmlingen und trainiert sie für eine Laufbahn in der Welt der Kulinarik. „In Toronto lebt man harmonisch zusammen. Denn hier ist Anderssein keine Ausgrenzung, sondern die Norm“, sagt der 54-Jährige beim Spaziergang durchs multikulturelle Viertel Kensington Market und betont: „Wir in Kanada verstehen uns als Mosaik-Nation – und die schillert in allen Farben der Welt.“

Kensington Market: Ein Hauch von globalem Hippie Village
In Kensington Market mit seinen farbenfrohen Fassaden spürt man einen Hauch von globalem Hippie Village. In pittoresken Häusern im viktorianischen Stil haben sich Boutiquen mit Vintage-Mode eingenistet, die Design-Freaks aus aller Welt anziehen; aber auch Delikatessenläden für Käse und Wein sind im Angebot. Daneben etablierten sich Shops mit Tacos aus Mexico, Falafel aus dem Libanon und ein äthiopisches Restaurant neben afghanischen Spezialitäten: ein exotisch-bunter Budenzauber und immer wieder süßliche Duftwolken. Denn Cannabis-Shops gehören so selbstverständlich zu Toronto wie Teegeschäfte.
„Hier kämpft man fürs Überleben der lokalen Anbieter, Handelsketten haben keine Chance“, informiert John Lee im Noodle King auf der Queen Street West, wo traditionell Chinesisch das Schwein wie auch die Ente im ganzen Stück gegrillt wird. John Lee ist international unterwegs. Als Lammfleisch-Botschafter für Australien reiste er bis ans andere Ende der Welt. Stets verwurzelt blieb er mit seinem Kietz, dem Kensington Market: „All die unzähligen Stunden hier am Esstisch bei deutschstämmigen jüdischen Nachbarn, Freunden aus arabischen Ländern, Lateinamerika und natürlich Asien haben mich geprägt.“
Star-Architekt Frank Gehry stammt aus Toronto
Die Geschichte des multi-ethnischen Viertels begann mit eingewanderten Juden Osteuropas. Die Familie des legendären Architekten Frank Gehry kam einst aus Polen an. In seiner Heimatstadt realisierte er den spektakulären Umbau der Art Gallery of Ontario. Das jüngste Gehry-Projekt ist ein Zwillingsturm mit 300 Meter hohen Wolkenkratzern. Die geben der kleinen Schwester von New York einen Hauch von Utopia.

Gleich neben Kensington Market liegt Chinatown. Wer hier gut und günstig speist, entdeckt im urbanen asiatischen Getümmel eine Riesenstatue von Sun Yat-sen (1866-1925), Gründungsvater der chinesischen Nation. Ein paar Schritte weiter faszinieren kunstvolle Graffiti, die von alltäglichen Menschen aus dem Reich der Mitte erzählen.
Zum Viertel gehören eine jüdische Synagoge aus den 30er-Jahren sowie Kanadas älteste Zigarrenmanufaktur. Über eine steile Holztreppe an der Spadina Ave gelangt man in die beeindruckende Correnti Cigar Factoy: „Filmproduzenten und ihre Entourage sind unsere Top-Kunden, Toronto liegt in der Szene im Trend,“ erzählt Kris Miller, der in dritter Generation das dänische Familienunternehmen führt.
Top-Restaurants in Downtown Toronto
Ein außergewöhnliches italienisches Restaurant – das Terroni – hat sich im historischen Gerichtsgebäude der Adelaide Street eingenistet. Hier speist man exzellent im hallenhohen Salon unter avantgardistischen Kronleuchtern mit Blick auf eine immense Weltkarte, die Torontos Lebensgefühl perfekt einfängt.
Wer zum Lunch das Minami in der King Street West ansteuert, genießt exzellente Delikatess-Happen der innovativen japanischen Küche. Michelin-Chef Ryusuke Nakagawa gehört zum Beraterstab des extravaganten Restaurants, das den nordamerikanischen Gastro-Designpreis bekam.
Abends bietet das Selva in der Richmond Street West neue kulinarische Abenteuer. Hier wagt Chef Nuit Regular die Fusion zwischen Thai-Küche und Gerichten aus Lateinamerika. Das farbenreich schillernde Ambiente boomt einen mit multi-sensorischen Effekten direkt in den Dschungel. Tiere der Wildnis sind virtuelle Zaungäste beim Fine Dining.

Hotel X Toronto: Panorama-Highlights & Terrace Pool
Torontos Skyline am Ontariosee ist spektakulär. Der 553 Meter hohe CN Tower, bis 2009 höchster Fernsehturm der Welt, ist Leitstern auf jedem Stadtspaziergang. Wer die beste Aussicht bis zu den Niagarafällen genießen will, kann im berühmten Restaurant auf Höhenmeter 351 speisen.
Fernab der Touristenströme bietet sich als verführerische Alternative ein Sundowner Cocktail mit Dinner danach in Valerie’s Live Lodge im Hotel X Toronto. Hoch oben im 28. Stock liegt einem der brillierende Lichterglanz vom nächtlichen Toronto majestätisch zu Füßen.
Es gibt feinste Asia-Food, serviert von hippen Bedienungen im Design-Dress, und als besonderes Extra tolle Life Musik. Das 5-Sterne-Hotel X Toronto trumpft mit einer Rooftop-Terrasse, deren Außenpool ein weiteres Highlight ist. Man genießt ein phantastisches Panorama auf Torontos Harbourfront und den nahen Yachthafen.

Stadtspaziergang durchs hippe Riverside
Toronto bietet zahlreiche gastronomische Erlebnisse der Extraklasse in einstigen Industrie-Arsenalen wie dem Distillery District und an der Harbourfront. Hier begeistern schicke Pubs wie das Amsterdam Brewhouse und trendige Food-Tempel in altem Backsteingemäuer. Kulinarisches Neuland entdeckt man am besten auf geführten Stadtspaziergängen. Wer die lokale Feinschmeckerszene kennenlernen will, ist gut bedient mit der Food-Tour zum Riverside & Leslieville Distrikt. Die vermittelt Insider-Wissen wie zur stadtbekannten St John’s Bakery. Die Geschichte der Edel-Bäckerei begann in den 90er-Jahren als Hilfsprojekt für gestrandete Stadt-Existenzen, die dort mit ihrer eigenen Hände Arbeit einen Neuanfang starteten. Heute wird ihr exzellentes Sauerteigbrot an die namhaftesten Adressen ausgeliefert.
Grünes Toronto & Hockey Stadion
Wer das grüne Toronto mit seinen Vorstädten kennenlernen will, erlebt auf einer ganzjährig angebotenen Radtour versteckte Highlights der Stadt. Entlang des Don River Valley Parks geht es gemächlich pedalierend nach Evergreen Brick Works, den einstigen Ziegelwerken Torontos. In den alten Industriehallen hat sich ein spektakuläres Öko-Zentrum eingenistet, das mit höchsten internationalen Ansprüchen konkurrieren kann.

Es entwickelte sich zum hippen Treffpunkt und Inspirationsquelle für alle, die nachhaltige neue Lebenskonzepte im urbanen Dschungel Torontos selbst experimentieren wollen.
Am beliebtesten ist der regionale Markt am Wochenende. Wo früher Bauern zusammen kamen, treffen sich jetzt auch urbane Gärtner und Gärtnerinnen, die in ihrer multikulturellen Mischung einer UN-Versammlung im Mini-Format gleichen. Gäste sind willkommen, man findet schnell Anschluss im Pub der Markthalle, wo alles frisch zubereitet auf den Tisch kommt. Vor dem Abschiednehmen steht immer noch die Frage im Raum, was diesen international vorbildlichen Willkommensort Toronto in seinen Grundfesten so harmonisch zusammenhält.
Wundersame Aufklärung dazu und viel Spaß bringt der Besuch eines Eishockey-Spiels im Stadion von Downtown. Wer die Begeisterungswelle in der Scotiabank Arena erlebt, die quer durch vollbesetzte Zuschauerbänke bunt zusammengewürfelte Menschen aus aller Welt gleichermaßen erfasst, hat es verstanden. Und fiebert und feiert mit.
Informationen:
Hotel X Toronto: www.hotelxtoronto.com
Valerie’s Live Lodge: www.valerietoronto.ca/menu
Kulinarische Touren: www.culinaryadventureco.com
Minami: www.minamitoronto.com
Selva: www.selvatoronto.com
Terroni: www.terroni.com/locations/terroni-adelaide
Graffiti-Art: www.tourguys.ca
Radtour & Öko-Zentrum: www.torontobicycletours.com/tours/heart-of-down-town-tour
Evergreen Brick Works: www.evergreen.ca/evergreen-brick-works
Hockey-Spiel in Scotiabank Arena: www.nba.com/raptors
Destination Toronto: www.destinationtoronto.com
Fotos: Gabriela Greess