Einen grünen Rand zeigen indes die Logos der 40. Geburtstag als geschütztes DOP-Gebiet feiernden Olivenöle des Chianti Classico. Herausragende Qualität ist garantiert, doch werden auch stolze preise aufgerufen. Ebenfalls mit eigenem Verkostungstisch präsent waren die legendären Vin-Santo-Weine aus dem Chianti-Classico-Gebiet – inklusive solcher Spezialitäten wie dem „Occhio di Pernice“, dem blassrosa bis gülden schimmernden Vin Santo „Auge des Rebhuhns“. Aber natürlich standen die Weine der 218 vertretenen Weingüter mit 790 präsentierten Weinen im Vordergrund. Und diese hatten sich Stand an Stand gereiht separiert neben dem Verkostungssaal vereint.
Breite Palette an herausragenden Weinen
Grundsätzlich ist zu vermelden: Es gab eine Fülle an Spitzenweinen, hohe und höchste Qualität auf breiter Front, die einerseits den guten bis sehr guten Jahren 2020 bis 2022, andererseits aber auch der Politik der Chianti-Classico-Winzer zu danken ist. Qualitätssteigerung ist seit Jahren angesagt. Und die Rechnung geht, wie Präsident Giovanni Manetti auf der PK passend zum High Noon am 17.2.2025 verkündete, auf. So stieg nicht nur der Exporterlös trotz niedrigerer Quantität um 2,4 Prozent. Auch der Preis pro Flasche für einen Jahrgangswein (Annata), die Riserva oder die Gran Selezione stieg merklich um durchschnittlich 6,4 Prozent.

Dennoch: Einige Winzer beklagten die nun im vierten oder fünften Folgejahr aufgrund klimatischer Probleme gesunkenen Erträge pro Weinberg. Und andere traf es sogar wie der Schlag: So geschehen am 15. August 2022, als ein fürchterlicher Gewittersturm mit Unmengen an Regenmassen von Elba her über die Maremma ins Chianti Classico-Gebiet zog und eine Schneise der Verwüstung hinterließ. Das Top-Weingut Castello di Volpaia vor den Toren von Radda in Chianti, stets unter den Top-Fünf aller Chianti Classico-Weingüter, verlor nahezu ein Drittel der anvisierten Ernte.
Dann folgte das schwierige Jahr 2023, zu dem, Analogien zum fürchterlichen Jahrgang 2014 gezogen wurden. und auch 2024 war mit viel Regen und gleichzeitig tropischer Hitze ein komplex herausforderndes Weinjahr. Doch Federica Mascheroni Stianti vom Castello di Volpaia war trotz aller klimatischer Bedenken guter Dinge. Sie präsentierte eine dank streng ausgewählter Trauben sehr gute Fassprobe des Jahrgangs 2023, gefolgt von der ausgezeichneten Castello di Volpaia Riserva 2022. Beide Weine werden erst ab 2026 im Handel sein, ebenso die Aushängeschilder, der grandiose Coltassala 2022 und der herausragende Volpaia „Il Puro Casanova 2021“.
Schneise der Verwüstung an Panzanos Conca d`Oro
Schwer vom Gewittersturm am 15.8.2022 getroffen wurde auch das Musterweingut Gagliole mit seinem neuen Weinkeller an der Conca d`Oro von Panzano in Chianti. Manager Cosimo Soderi stellte stolz den Gagliole Riserva 2021 vor – ein Topwein, der nach einem Jahr im Zement ein Jahr im Barrique reifte. Zuvor war der Rubiolo Chianti Classico 2023 an der Reihe, ein reiner Sangiovese noch ohne Marktreife. Großartig dann wieder der Gagliole IGT Toscana 2021 (100 % Sangiovese). Noch warten kann indes die dennoch einmalige Gran Selezione Castellina „Gallule“ 2021 (ein Jahr im Barrique, zwölf Monate im großen Fass). Preislich geht es dann bei der Gran Selezione schon in höchste Gefilde. Bei nur 3000 abgefüllten Flaschen werden stolze 80 Euro aufgerufen. Bei der Annata und der Riserva liegt Gagliole allerdings im Preismittel: 20 Euro für den Jahrgangswein, circa 35 Euro für die Riserva und ab 45 Euro für die Gran Selezione scheinen nun Standard im Chianti Classico zu werden.

Topweine dank Höhenlage
Gar nicht betroffen von Wetterkapriolen und Gewitterdesastern war hingegen das Castello di Querceto, wie gegenüber am Stand Marco Fizialetti versichert. Der Grund: Die hohe Lage um 500 Meter und das Mikroklima vor Ort, oberhalb von Greve in Chianti und Dudda. Erst 2026 auf dem Markt sind der Chianti Classico 2023 und die Riserva 2022 (beide 92 % Sangiovese, 8 % Canaiolo). Doch schon jetzt darf man sich auf gleich drei grandiose Gran Selezione freuen: den Il Picchio 2022 (95 % Sangiovese, 5 % Colorino), das Aushängeschild, die Gran Selezione La Corte 2022 (100 % Sangiovese) und unseren Favoriten, den Cignale 2020 (90 % Cabernet Sauvignon, 10 % Merlot).
Bioweine sind In
Zeit, Roberto Stucchi Prinetti die Aufwartung zu machen. Er ist nicht nur Direktor des in Deutschland höchstbeliebten Top-Bioweingutes Badia a Coltibuono, sondern auch Präsident der Vereinigung „Biodistretto del Chianti“, die der Nachhaltigkeit des grünen Hahns Flügel verleiht. Herausragend sind der Chianti Classico 2022 und vor allem die Riserva 2020 (90 % Sangiovese, 10 % andere). Und nur am Stand dürfte man den IGT Toscana Rosso Sangiovese 2020 verkosten – ein Gedicht.
Informationen:
Consorzio Chianti Classico: www.chianticlassico.com
Anteprime di Toscana: www.anteprimetoscane.it
Toskana: www.visittuscany.com
Ausgewählte Chianti-Classico-Weingüter:
Arillo in Terrabianca: www.arillointerrabianca.com/de
Badia a Coltibuono: www.coltibuono.com
Bertinga: www.bertinga.it
Castello di Querceto: www.castellodiquerceto.it
Castello di Volpaia: www.volpaia.com/#volpaia
Gagliole: www.gagliole.com/de
Isole e Olena: www.isoleolena.it
Fotos: Jürgen Sorges, Michael Schabacker