An den folgenden Tagen stehen kulinarische Ausflüge ins Schwesterhotel Paradis auf dem Programm. Das „Zest“ serviert mediterrane Küche und spannt dabei den Bogen tatsächlich von der Levante (Mezze) über Tunesien (Brik) bis Spanien (Paella) und Italien (Pizza).
Für europäische Gourmets interessanter ist jedoch das La Ravanne, weil es kreolische Inselküche auftischt. Zwar wurde der Chili-Einsatz deutlich nach unten gefahren, um Schweißausbrüchen an den Tischen vorzubeugen. Doch geschmacklich ist es erste Klasse, was die Ober an die Tische bringen, die unter strohgedeckten Pavillons im Strandsand stehen. Man weiß gar nicht, welchen der Curry-Schälchen man den Vorzug geben soll… Oktopus und Lamm? Oder Red Snapper und Reh aus einer Zucht von der Insel? Die Desserts werden gepimpt mit Chamarel-Rum. Chamarel, benannt nach dem gleichnamigen Dorf unweit der Hotels, in dem er destilliert wird, ist einer der zwei besten Erzeuger der Insel. Natürlich rundet eine Verkostung der verschiedenen Spirituosen aus diesem Haus den Abend ab.
Auch Super Tuscans
Apropos Spirituosen: Im Dinarobin ist die Butik Bar am Strand DER Treffpunkt, um der Sonne beim Abtauchen unter den Horizont zuzusehen – auch hier leistet einheimischer Rum als Basis für einen Longdrink oder Cocktail gute Dienste. Trotzdem wäre es schade, nur harten Alkohol zu bestellen. Erstens ist das auf Dauer ungesund. Und zweitens würde man dann die spannenden Weine verpassen, die Chef-Sommelier Thomas Moreno für die beiden Hotels vorhält.
Er konzentriert sich dabei auf Frankreich und Südafrika, obschon er für das „Zest“ natürlich auch Spanier und Italiener auf der Karte haben muss – darunter auch Super Tuscans, die er dank Corovin glasweise ausschenken kann. Was jedoch viel wichtiger ist: Für Wein in den Tropen gelten eigene Gesetze. Und so sind er und sein achtköpfiges Team stets darum bemüht, den Kellnern einzutrichtern, dass bei Weißen nur kleine Mengen ein- und nachgeschenkt werden dürfen, wenn man badewannenwarmen Traubensaft vermeiden will.
Faible für Stellenbosch, Swartland & Co.
Am meisten Spaß bereitet es Moreno, nach Südafrika zu reisen, um dort nach kleineren, noch nicht so bekannten Erzeugern zu suchen, deren Weine dank des schwachen Rand zudem günstig zu haben sind. Bei einer kleinen Degustation beweist er, dass das geht. Der fruchtbetonte Sauvignon Blanc von Anura, der mineralische Chenin Blanc von Adi Badenhorst, der rauchige Pinot Noir von Iona Mr. P und der am Gaumen bereits sehr runde 2020er Bertha Shiraz sind allesamt Weine, die im Einkauf umgerechnet weniger als 20 Euro kosten.
Und dass er so ein Faible für Stellenbosch, Swartland & Co. hat, freut auch Stephan Lagesse, den General Manager der beiden Hotels, der selbst aua Südafrika stammt und bereits als Kind auf der Jacht seines Vaters nach Mauritius kam. Beim Dinner im Blue Marlin, dem französisch inspirierten Restaurant des Paradis, erzählt er von der Nachhaltigkeitsstrategie der Beachcomber-Gruppe.
Meerwasserentsalzungsanlage deckt Frischwasserbedarf
Natürlich weiß auch er, dass das nicht die Welt retten wird. Und dass es grundsätzlich nicht besonders klimafreundlich ist, zum Sonnenbaden nach Mauritius zu fliegen statt an den Baggersee zu radeln. Trotzdem müsse man ein Zeichen setzen. Und deshalb würden bei Beachcomber zum Beispiel keine Lebensmittel weggeworfen. Speisen, die am Buffet übrigbleiben, erhalten Schulen als Spende. Selbst Essensreste auf Tellern würden gesammelt und an lokale Schweinebauern verschenkt.
Eine eigene Meerwasserentsalzungsanlage deckt den kompletten Frischwasserbedarf von Dinarobin und Paradis. Zusammen mit einem lokalen Partner entstand während der Pandemie das Projekt „Bee Hive“, das inzwischen mehr als 180 Kilo Honig liefert, gesammelt von fleißigen Inselbienen. Schon schwieriger sei es, gutes Obst und Gemüse von der Insel zu finden. Da werde einfach noch zu viel gespritzt. Nachhaltig heiße aber eben auch, keine Mangos und Litschis am Frühstücks-Buffet anzubieten, wenn diese auf Mauritius gerade keine Saison haben und sie aus anderen Ländern eingeflogen werden müssten.
Und dann ist da noch das leidige Thema Plastik. An den Hotelständen, die jeden Morgen penibel gesäubert werden, fällt das nicht so auf. Aber die öffentlichen Strände der Insel gleichen teilweise einer Müllhalde. Beachcomber will mit Glasflaschen für das Wasser auf den Zimmern gegensteuern.
Und auch sonst werde versucht, den Berg an Plastik möglichst klein zu halten und zu recyceln, anstatt ihn zu verbrennen, was vielerorts noch immer gängige Praxis sei. Viel einfacher sei es, beim Thema soziale Verantwortung nachhaltig zu sein, denn da könne man unabhängig agieren. Die 5.000 Mitarbeiter der Gruppe wissen es zu schätzen. Viele sind schon seit Jahrzehnten dabei, werden gefördert und bilden sich weiter. Und auch die Gesellschaft insgesamt profitiert von verschiedenen sozialen Förderprogrammen und einer eigenen Stiftung.
2027 steht das 75-jährige Jubiläum der Erfolgsgeschichte Beachcomber an. Man darf annehmen, dass der runde Geburtstag ordentlich gefeiert wird – hier im Südwesten der Insel unter dem heute wolkenvergangenen und deshalb etwas düster aussehenden Le Morne Brabant, aber auch in den sechs anderen Resorts der Gruppe auf Mauritius.
(zum Teil 1: Bei den Strandgutsammlern)
Informationen:
Um herauszufinden, welches Beachcomber-Hotel zu den eigenen Interessen und Wünschen am besten passt, sollte man sich kompetent beraten lassen von Experten, die alle acht Häuser der Gruppe auf Mauritius persönlich kennen. Dinarobin und Paradis lassen sich perfekt kombinieren und eignen sich besonders für Foodies, die möglichst viele Restaurants ausprobieren möchten. Zwischen den beiden Hotels pendeln in regelmäßigen Abständen Shuttle-Busse.
Allgemeine Auskünfte: www.mauritiusnow.com
Website: www.beachcomber-hotels.com
Fotos: Beachcomber Resorts & Hotels, MTPA