Travel

Schloss Lomnitz – Niederschlesiens Perle im Hirschberger Tal

Chefköchin Kaminska ist mit ihrer Crew auch für das zweite Restaurant dieses einmaligen Schlossensembles verantwortlich, das neu und mit modernstem Küchen-Equipment im von historischen Gewölbedecken getragenen, von Granitsäulen gestützten „Alten Stall“ auf dem einstigen Wirtschaftsgelände des Gutes Lomnitz eingerichtet wurde. In das dortige rustikale Ambiente kehren meist Tagesgäste ein, die auch den großflächig angelegten Biergarten schätzen und bei ihrem Aufenthalt aus einer großen Auswahl an ländlichen Gutshofgerichten wählen. Angesagt sind im Alten Stall, polnisch Stara Stajnia, zum Beispiel die polnische Sauerteigsuppe Zurek, eine große Auswahl an Salaten wie der Bauernsalat mit Kartoffeltalern, Speck und Ei, Schnitzelgerichte, Riesengebirgsgulasch mit Gemüse und Kartoffelpuffern, Bigos nach Frau Jolas Rezept oder gefüllte Eierkuchen. 

Ganz anders sieht die Sache für Dorota Kaminska und ihre Kolleginnen im Schlossrestaurant des um 1800 erbauten „Kleinen Schlosses“ aus, wo sie sich im denkmalgeschützten historischen Ambiente der engen Schlossküche bewegen müssen und dennoch wahre Meisterwerke zaubern. Lange hatte Dorota Kaminska im Schloss Fischbach nur einige Kilometer entfernt gearbeitet. Aber das prächtige Schlossensemble von Lomnitz hatte sie schon seit je in den Bann gezogen. Und so dürfen sich Gäste zum Entrée etwa auf ländliche Bruschetta mit Tomaten, Blauschimmelkäse und Pesto von Wildkräutern oder Carpaccio vom Rinderfilet mit Kapern freuen. Nach der Hirschbouillon mit Wildschweinhackbällchen locken eine Vielzahl von Salatvariationen und Hauptgerichte wie der Klassiker, ein Teller mit dreierlei Piroggen, ein Gericht, das in Niederschlesien ein Muss ist. 

Aus dem Garten: frische Kräuter und Gemüse. Foto: Ellen Spielmann
Aus dem Garten: frische Kräuter und Gemüse. Foto: Ellen Spielmann

Großartig sind auch das Medaillon vom Rehfilet im Speckmantel mit pikanter Rotweinsauce, Beeren und grünen Bohnen, marinierter Birne und knusprigen Mohnnudeln, die Steaks vom Rinderfilet oder Fisch, etwa Zander oder Forelle. Auch Vegetarier müssen nicht darben. Hier locken Tagliatelle mit Steinpilzen, Piroggen auch mit Sauerkraut-Pilz-Füllung oder Kaiserschmarrn. Der Hit: Wer es ganz exklusiv möchte, kann auch im schneeweiß gestrichenen, über dem historischen Eiskeller errichteten Pavillon im Park ein Kerzenschein-Dinner zu zweit ordern.

Um den heute exzellenten Ruf des Schlossrestaurants weit über die Grenzen des Hirschberger Tals der Schlösser und Gärten unterhalb der Schneekoppe und des Riesengebirges hinaus war es nicht immer so bestellt. Schmunzelnd berichtet Elisabeth von Küster bei einem Glas selbst hergestelltem Lavendelsaft von den Anfängen ihres Lebensabenteuers „Schloss Lomnitz“. 

Im Sommer lockt der Außenbereich. Foto: Ellen Spielmann
Im Sommer lockt der Außenbereich. Foto: Ellen Spielmann

1991 hatten ihr damaliger Gatte Mark-Albrecht von Küster, sie und ein polnischer Partner, beflügelt durch die besondere familiäre Verbindung zu diesem Ort, das Riesenanwesen erworben und es nach und nach wieder denkmalschutzgerecht aufgebaut. Dies einzigartige Mammutprojekt gelang nur dank der unermüdlichen Tatkraft der zwei, der Hilfe verschiedener Institutionen und auch großzügiger privater Hilfe. Nicht genug damit: 2020 wurde sogar noch die Kopie eines originalen, 200 Jahre alten schlesischen protestantischen Bethauses neben dem Großen Schloss errichtet, das heute als Museum dient. 

Das Kleine Schloss fungiert als Hotel und Restaurant, auf dem Ex-Wirtschaftshof öffnet einer der bestsortierten Leinenläden der Region, gleich daneben bietet der Regio-Landen alle kulinarischen Köstlichkeiten der Woiwodschaft, inklusive einer großen Auswahl an Honig oder polnischem Teufelsketchup. Es folgen die Bäckerei mit niederschlesischen Spezialitäten, die Gutsschulküche mit Ausstattung der Weltfirma Miele, das Restaurant Alter Stall und weitere Gästezimmer außerhalb des Kleinen Schlosses im ehemaligen Inspektorenhaus und in den einstigen Gärtnerhäusern. 

Gut Lomnitz im Dorf Lomnica hat eine uralte Geschichte. Hier, am Zusammenfluss der Flüsse Lomnitz und Bober, stand im 15. Jh.- eine erste Wasserburg. Von 1475 bis 1654 war sie in Besitz der Adelsfamilie von Zedlitz. 1654 bis 1737 besaß sie die in Böhmen ansässige Familie Thomagnini, die ab 1720 das heutige Hauptschloss, „Großes Schloss“ genannt, im Barockstil erbauen. Architekt war wohl kein Geringerer als Martin Frantz. 

Elisabeth von Küster. Foto: Ellen Spielmann
Elisabeth von Küster. Foto: Ellen Spielmann

Von 1838 bis 1844 baute ein großer Architekt, Carl Friedrich Schinkel, das Große Schloss im Stil des Biedermeier mit monumentaler Treppenanlage aus. Nach 1945 diente das Große Schloss bis 1979 als Schule, stand danach leer und verfiel zur Ruine. Das Kleine Schloss war Verwaltungsgebäude einer staatlichen landwirtschaftlichen Firma. 

Keine Frage, Schloss Lomnitz, keine 300 Kilometer von Berlin und weniger als 100 Kilometer von Görlitz entfernt, ist nicht zuletzt wegen seiner vielfältigen Angebote, allererste Adresse und idealer Standort für Erkundungstouren ins Hirschberger Tals der Schlösser, zur Schneekoppe und ins Riesengebirge. Noch dazu wird hier die Philosophie der von Küsters gelebt: Im Einklang mit der Natur sollen Gäste Lebensfreude, Zufriedenheit und Entspannung erfahren. Und es fällt leicht, die Liebe und Begeisterung für diesen besonderen Ort mit Elisabeth von Küster und ihrem großartigen Team mit großer Freude zu teilen.


Informationen:

Schloss Lomnitz/Palac Lomnica: www.palac-lomnica.pl/de

Fotos: Ellen Spielmann

Teilen: