Foodie

Sabores da Vida 2023 feiert die Vielfalt der Wein- und Gastroszene (Teil 1)

Grund genug also, uns auf den Weg nach Porto zu machen, wo Anfang Juli im Park des historischen Pestana Palácio de Freixo direkt am Douroufer die mittlerweile 7. Ausgabe von Sabores da Vida stattfand – einer beeindruckenden Leistungsschau der portugiesischen Weinwirtschaft, auf der sich 35 ausgewählte Spitzenweingüter aus acht unterschiedlichen Weinbauregionen des Landes präsentierten, begleitet von Fingerfood, das einige der renommiertesten Küchenchefs des Landes beigesteuert haben. Portugal at it´s best sozusagen.

Douroufer in Vila Nova de Gaia

War dieses Top Event in den letzten Jahren ausschließlich Fachpublikum vorbehalten, hatten bei der diesjährigen Ausgabe erstmals auch interessierte Genießer die Chance eines der begehrten Tickets für das Palácio de Freixo zu ergattern. Doch ein Abstecher in die Portweinkapitale lohnt sich für Weinfans natürlich das ganze Jahr über, denn schon der Besuch einer der altehrwürdigen Portweinkellereien am gegenüberliegenden Douroufer in Vila Nova de Gaia ist ein einmaliges Erlebnis.

Rebstöcke am Douro. Foto: Thomas Hauer
Rebstöcke am Douro. Foto: Thomas Hauer

Auf einem riesigen Areal des Portgiganten Taylor´s, auf dem sich früher endlose Lagerhallen mit Fässern aneinanderreihten, hat dort 2020 außerdem der mehr als 100 Mio. Euro teure Kultur- und Gastrokomplex WOW (World of Wine) eröffnet, der mit einem halben Dutzend Museen, einer professionellen Weinschule und eine Vielzahl exzellenter Bars und Restaurants für jeden Geldbeutel lockt. Gleich oberhalb liegt mit dem The Yeatman auch eines der besten – und teuersten – Hotels Portugals, zweifach besterntes Restaurant unter Ägide von Ricardo Costa inklusive, der mit dem Mira Mira außerdem grade ein zweites Outlet auf dem WOW-Areal eröffnet hat.

Rebsorte Alvarinho

Nicht zuletzt ist Porto idealer Ausgangspunkt für eine Tour ins stromaufwärts gelegene Dourotal. Am schönsten ist die Anreise dorthin mit dem Zug, da die Gleise über weite Strecken parallel zum Fluss verlaufen. Unmittelbar vor den Toren der Stadt beginnt außerdem die DOC Vinho Verde, wo nicht nur der gleichnamige, leicht prickelnde Weißwein produziert wird, sondern inzwischen auch ernsthafte, lagerfähige Weine, meist auf Basis der Rebsorte Alvarinho entstehen, die viele noch immer eher mit Nordspanien assoziieren.

Brücke über den Douro. Foto: Thomas Hauer
Brücke über den Douro. Foto: Thomas Hauer

Nicht weniger beeindruckend als die Weinszene präsentiert sich die Gastronomie in und um Porto. Wir starten deshalb gleich nach der Landung mit einem gemütlichen Lunch bei Brasao Salgueiros direkt am breiten, langgezogenen Stadtstrand von Vila Nova de Gaia, wo man den herrlichen Blick auf den offenen Atlantik genießen kann. Weitere Ableger der kleinen Restaurant-Gruppe, die sich auf portugiesisches Soulfood spezialisiert hat, findet man in Portos Altstadt. Unbedingt probieren sollte man u.a. den ofengebackenen Reis mit frischem Pulpo. Dazu passt ein spritziges IPA mit leicht zitrischen Noten der hauseigenen Craft-Bier Brauerei.

Restaurant Culto ao Bacalhau

Am Abend steht dann ein Besuch bei Rui Martins in seinem Restaurant Culto ao Bacalhau im Obergeschoss der unlängst wiedereröffneten Bolhao-Markthallen auf dem Programm, wo sich alles um das (nord)portugiesische Nationalgericht Stockfisch dreht, der hier in unzähligen Varianten angeboten wird. Unter dem Culto Label hat Martins auch ein paar hervorragende Tropfen im Angebot, die speziell für sein Restaurant abgefüllt werden und ein sehr gutes Preisgenussverhältnis bieten. Wir probieren u.a. Punheta de Bacalhau, einen Salat aus zerpflücktem Stockfisch mit schwarzen Oliven, Knoblauch und Petersilie und Bacalhau-Kopf vom Holzkohlengrill mit knusprigen Kartoffeln.

Typischer Keller in der Region zur Portweinherstellung. Foto: Thomas Hauer
Typischer Keller in der Region zur Portweinherstellung. Foto: Thomas Hauer

Am nächsten Tag machen wir zum Aufwärmen dann schon mal einen kleinen Abstecher in die DOC Vinho Verde zur Quinta das Arcas, mit rund 200 Hektar Rebfläche einer der größten Produzenten der Region. An die Qualität von Platzhirsch Soalheiro kommt man hier zwar (noch) nicht ganz heran, aber die Weine machen jede Menge Spaß und zeigen was in Portugals grünem Norden möglich ist, wovon wir uns u.a. bei einer kleinen Alvarinho-Vertikale mit sechs Weinen aus den Jahrgängen 2012 bis 2022 überzeugen können.

Den anschließenden al fresco Lunch am Fuße der Ruinen von Castro Monte Mozinho bei Penafiel hat Chef Marco Gomes vom schicken Restaurant Oficina in Porto vorbereitet, zu dem wir weitere Weine der Quinta das Arcas verkosten, darunter die exzellente Alvarinho Family Riserva, zu der Gomes Piri Piri Gambas auftischt, gefolgt von einem mehrere Stunden zur Perfektion geschmorten Wildschwein, das wir mit einem roten Vinho Verde herunterspülen, der stilistisch ein wenig an einen guten Lambrusco erinnert und erstaunlich gut mit dem kräftig gewürzten Wild harmoniert. Leicht gekühlt schmeckt er am besten…


Informationen:

Restauranttipps:

Brasao Salgueiros: Es muss nicht immer Rebensaft sein – bei Brasao Salgueiros am Stadtstrand von Vila Nova de Gaia genießt man zu authentischen portugiesischen Schmankerln exzellente Craft-Biere. (www.brasao.pt)

Culto ao Bacalhau: Nomen est omen, denn bei Culto ao Bacalhau an Portos Bolhao Markt dreht sich alles um das kulinarische Thema Stockfisch, der hier in unzähligen Varianten angeboten wird. (www.cultoaobacalhau.pt)

Oficina: In seinem schicken Restaurant in Portos Hauptstraße Rua Miguel Bombarda kreieren Marco Gomes und sein Team beeindruckende Tellerkunstwerke aus besten lokalen Zutaten, perfekt zum Teilen. (www.oficinaporto.com/en)

Cais da Estacao da Ferradosa: Uriges Restaurant direkt am Douroufer inmitten der weltberühmten Rebterrassen des Welterbe-Weinbaugebiets im Dourotal. (www.caisdaferradosa.pt)

Mira Mira by Ricardo Costa (WOW): Jüngster Geniestreich von 2*-Koch Ricardo Costa vom benachbarten Yeatman Hotel und neues Highlight des gigantischen gastronomischen Angebots der World of Wine – natürlich begleitet von hervorragenden portugiesischen Tropfen. (www.restaurantes.wow.pt/miramira)

Weingüter:

Quinta das Arcas – Familienbetrieb mit mehr als 200ha Reben in der DOC Vinho Verde. Exzellenter, lagerfähiger Alvarinho. (www.quitadasarcas.com)

Messias – 1926 gegründetes Portweinhaus in Familienbesitz spezialisiert auf vollmundige Tauny´s. Unbedingt probieren: Colheita 1980 oder 2003. Ebenfalls gute trockene rote Douro Weine, z.B. aus der Einzellage Santa Barbara – gleichzeitig ein spektakulärer Aussichtspunkt über das Douro-Tal.  (www.cavesmessias.pt)

Fotos: Thomas Hauer

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