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Rundgang durch die Prosecco-Metropole Treviso

Zudem: In der ersten Etage verfügt das Hotel nicht nur über Restaurant und Bar, sondern auch über eine weitläufige Terrasse, auf der man die Abende herrlich ausklingen lassen und morgens perfekt frühstücken kann. Und: Es liegt direkt an der Porta Altinia und der historischen, auf mindestens 48 v. Chr. zurückdatierbaren Stadtmauer. Die Porta Altinia, eines der drei erhaltenen historischen Stadttore von Treviso, wurde zwar in seiner heutigen Form erst 1514 errichtet. Doch die Legende will, das hier der Schauplatz eins besonderen Ereignisses in der Stadtgeschichte war. 

Im 5. Jh. n. Chr. soll hier Attila mit seinem gefürchteten Hunnenheer nach der Eroberung und völligen Zerstörung des Städtchens Altinum zur Belagerung des römischen Tarvisium angetreten sein. Er konnte aber vom örtlichen Bischof Elviandus überzeugt werden, die Stadt und seine Bewohner zu verschonen. Das Tor wird im Volksmund daher auch Porta Attila genannt. 

Treviso ist auch die Stadt der Flüsse und Kanäle – nicht ganz so beeindruckend wie Venedig, doch viel Atmosphäre besitzt Treviso auch. Jenseits des Flusses Sile gelangt man erst einmal an die Piazza della Vittoria. Hier haben die Trevigiani, die Bewohner von Treviso, das monumentale Denkmal „Gloria“ (Ruhm) für die Gefallenen des Ersten Weltkriegs errichten lassen. Architekt war Arturo Stagliano. 

Treviso ist auch die Stadt der Flüsse und Kanäle. Foto: Jürgen Sorges
Treviso ist auch die Stadt der Flüsse und Kanäle. Foto: Jürgen Sorges

Einmal hier angelangt, sollte man die wenigen Schritte weite zur Kirche San Nicolò angehen. Die einstige Kirche der Dominikaner entstand 1221 – 1282, sein Ausbau ist nicht zuletzt großen Finanzhilfen von Papst Benedikt XI zu verdanken. Der 259-Tage-Papast wurde in Treviso geboren und unterstützte als Dominikaner massiv diese Konventskirche. 

Dass Treviso auch Musik mag, entdeckt man an der Piazza Borsa. Dort steht das lebensgroße Bronzedenkmal des gefeierten Opernsängers und Tenors Mario del Monaco. Dann ist es nur noch ein Katzensprung zum eigentlichen Zentrum der Stadt, der Piazza die Signori mit dem 48 m hohen, über dem Palazzo del Podestà aufragenden Stadtturm, der schon 1218 erbaut wurde. Gleich rechterhand erhebt sich der Palazzo dei Trecento mit einem riesigen Vorbau, der Loggia, wo einst die Granden der Stadt über Schicksal und Zukunft von Treviso entschieden. Es ist ein Glücksfall, dass dieser Palast wie auch ein Gutteil der Altstadt nach dem Zweiten Weltkrieg nahezu originalgetreu wieder aufgebaut wurde.

Heute trifft man sich hier in der Loggia erst einmal spätnachmittags auf ein Schwätzchen in der altehrwürdigen Bar/Café Beltrame. Und wer unter der Loggia spaziert, entdeckt auch eine Kopie, Teil des einst berühmten Brunnens, der Fontana delle Tette. Dieser „Brunnen der Brüste“ stand ab 1559 an der Via Calmaggiore. Und er spendete den Trevigiani zwar nicht Milch und Honig, doch Wasser und – zu bestimmten Festivitäten, jede Menge Weißwein und Rotwein. 

Bronzedenkmal des gefeierten Opernsängers und Tenors Mario del Monaco. Foto: Jürgen Sorges
Bronzedenkmal des gefeierten Opernsängers und Tenors Mario del Monaco. Foto: Jürgen Sorges

Aber zurück in die Loggia, die 1552 Andrea della Valle erbaute: Nur eine Stunde später, gegen 18 Uhr, öffnet dort dann zur Linken des Café Beltrame eine ganz besondere „Osteria con cucina“: die „Proseccheria ai Soffioni“. Drinnen wie draußen unter der Loggia wird hier Prosecco von gleich 14 renommierten Prosecco-Herstellern der Region serviert. Der Grund: Diese herrliche Osteria in allerbester Lage wird von den Konsortien des Prosecco DOC, des Prosecco Superiore DOCG Conegliano Valdobbiadene und des Prosecco DOCG Asolo betrieben.

Zu den Stars im Angebot wie Giusti Wine oder Bortolomiol kommen die Güter Duca di Colle, Meretto, Paladin, Fasol Menin, Siro Merotto, Montelvini, Vettoretti, Soligo, Ruggeri, Astoria, Collalto und Balan hinzu. 

Erst einmal sollte man zu einen Aperitif greifen, allen voran einen Spritz Prosecco Superiore DOCG. Der kostet als Aperol Spritz oder mit Campari oder Cynar je 4,30 €, ist das Vorzeige-Strohhalmgetränk des Hauses und einfach großartig. Aber natürlich geht auch ein Spritz Prosecco DOC oder ein Spritz Glera. Dazu ordert man die traditionellen berühmten lokalen und regionalen Vorspeisen von Treviso, die „Cichetti“. Ihr Name stammt vom lateinischen „ciccus“, „kleine Menge“. Tatsächlich sind die Portionen an Finger- und Gabel-food aber teils ganz ordentlich. 

Nie verpassen sollte man das Fingerfood „Casatella in carrozza“. Es besteht aus dem typischen lokalen Käse Casatella Trevigiano DOP und wird mit Bio-Brot sowie Schinken, Sardellen oder Gemüse serviert. Absoluter Höhepunkt ist aber der „Baccala mantecato con crostini di pane caldo“, Kabeljau bzw. Stockfisch mit warmen Crostini – einfach lecker. Vegetarier schwören auf die Fritelle alle erbette (frittierte Kräuterbällchen). 

Kleine Stärkung. Foto: Jürgen Sorges
Kleine Stärkung. Foto: Jürgen Sorges

Und natürlich sollte man dann dazu auch einen Prosecco ordern. Ich entscheide mich erst einmal für einen grandiosen Bortolomiol Prosecco Superiore di Valdobbiadene Extra Dry „Bandarossa“, gefolgt von einem Giusti Prosecco Superiore di Asolo Brut DOCG. Exzellent! 

So gestärkt, sollte man am nächsten Tag nicht verpassen, Trevisos Altstadt zwischen Dom und Museumskomplex Santa Caterina zu erkunden. Im dem Apostel Petrus geweihten Dom findet man den gläsernen Sarkophag des in Treviso verstorbenen seligen Heinrich von Bozen. Und dem Analphabeten und einfachen, aber höchst gläubigen und arbeitsamen Mann werden mittlerweile über 300 wundertätige Begebenheiten zugeschrieben. 

Am Museumskomplex Santa Caterina mit grandioser Pinakothek, dem Freskenzyklus der Hl. Ursula und Archäologischer Abteilung sollte man einen Augenblick an der Piazzetta Botter innehalten. Es ist dem Restaurator Mario Botter zu danken, dass die Fresken nach den Bombardements 1944745 wiederentdeckt und restauriert wurden. Ihm ist an der Piazzetta Botter zurecht ein schönes Wandbild gewidmet, das ihn als Schattenriss auf einer Leiter zeigt. Linkerhand davon wurde eine weitere metallene Kunsttafel appliziert. Sie heißt „Gente in Piazza“, „Menschen auf der Piazza“, und wurde der Stadt Treviso vom Bildhauer und Schöpfer Claudio Rottin 2009 geschenkt. Dies Werk trifft wohl am besten die schöne Stimmung in Treviso, das mit zig Kirchen, Denkmälern, Palästen und Kanälen aufzutrumpfen weiß.


Informationen:

Proseccheria ai Soffioni, www.soffioni.it

Hotel Carlton, www.hotelcarlton.it/de/

Stadt Treviso, www.trevisoinfo.it

Fotos: Jürgen Sorges

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