Gut, heute hat es sich herumgesprochen: Längst ist die Maremma zum bevorzugten Investitionsstandort auch großer und größter Weinnamen wie etwa Frescobaldi geworden, der Output an Spitzenweinen „Made in Maremma“ daher nun beträchtlich. Aber Elisabetta Geppetti war auch die erste, die die Weine der Maremma und dann insbesondere auch den aktuellen Kultwein Morellino di Scansano weltweit bekannt machte. 1985 übernahm sie mit gerade 20 Jahren die familieneigene Fattoria im Dörfchen Pereta zwischen Scansano und Magliano, heute mit 25 ha das Herzstück und der Kern des Landgutes und „Vecchie (Alte) Pupille“ genannt. Dort gedeihen auf 5 ha auch die Reben für das absolute Schlachtschiff von Le Pupille, den seit 19897 produzierten Supertuscan „Saffredi“, ein Blend aus Cabernet Sauvignon (50 %), Merlot (45 %) und Syrah (5 %). Mit ihm machte Signora Geppetti Gerade erst erzielten die letzten beiden Jahrgänge des „Saffredi Rosso Toscana IGT 2019“ und des „Saffredi Rosso Toscana IGT 2020“ bei der internationalen Weinkritik bis zu sagenhaften 98 und sogar 100 von 100 möglichen Punkten.
„Le Pupille“, das lässt sich vielfach übersetzen. Da ist erstmal die medizinische Variante, im Deutschen natürlich mit „Pupillen“ bzw. „Augensternen“ darstellbar. Dann bedeutet „Pupille“ auch „Mündel“, „Pflegekinder“, „Schutzbefohlene“. Aber einleuchtend ist letztlich „Schülerinnen“. Nun, wer auch immer in den Häuschen des Besitzes in Pereta, wo der Weinbau bis ins 18 Jh., zurückreicht, gewohnt haben mag: Der Name passt ausgezeichnet. Denn Elisabetta Geppetti selbst war hier nicht nur Schülerin, u.a. anderem ihres Schweigervaters „Fredi“, nach dem der Saffredi benannt ist, sondern vor allem von Superwinzer und Weinguru Giacomo Tachis (1933 – 2016). Der gilt heute nicht nur als Vater aller Supertuscans (Tignanello, Solaia, Sassicaia), als Freund des Hauses kreierte er auch den Saffredi und sorgte auch dafür, dass der zweite Superwein des Hauses, der Sangiovese-Cru „Poggio Valente Rosso Toscana IGT“ (95 % Sangiovese, 5 % Merlot) entstand.
Er wird seit 1996 auf damals neu angekauften Weinbergen mit besonderem Terroir, viel Schiefer-Untergrund, produziert. „Schülerin“ war Elisabetta Geppetti aber auch im Verhältnis zu einer Vorfahrin, die als erste den besonderen Wert der weintechnisch damals noch überaus stiefmütterlich behandelten, eher wildwüchsigen Maremma erkannte: Rosa Mati!
Seit 2007 wird dieser gleichnamige Wein zu Ehren der Ahnin produziert, ein Rosé (Rosato) und hundertprozentiger Syrah (!), dessen Trauben auf dem lehmigen Grund des im Jahr 2000 bepflanzten, 2,5 ha großen Weinbergs La Carla in ca. 150 m über dem Meeresspiegel gedeihen. Geerntet wurde Ende September, danach ging es zur Fermentation (15°C) in Stahl sowie zur Reife weitere sechs Monate in Stahltanks. Abgefüllt werden konnten 12 000 Flaschen dieses korallenrosafarbenen Rosé mit höchst elegantem Bouquet! Und er wird, wie auch schon die Vorgängerjahrgänge, mühelos wieder die Punktwertungen von 90 bis 93 von 100 möglichen Punkten erreichen, möglicherweise auch noch mehr. Er überzeugt durch seine floralen Noten mit Anklängen an Wildrose und Früchten wie Erdbeere, roter Johannisbeere und weißem Pfeffer und Aromen von Grapefruit, ist ausgesprochen gut balanciert und überzeugt durch seine Frische und gute Struktur.
Und natürlich ist er ein perfekter Frühlings- und Sommerwein, perfekt zu leichter Küche, etwa zu Antipasti, Meeresfisch oder noch besser zu Risotto mit Spargel. Am besten mundet er aber pur, ist unkompliziert vorab als Aperitif ein Trinkgenuss (13,5 % Alkoholgehalt) und – auch online – zu einem sehr guten Preis-Leistungsverhältnis (0,75-l-Flasche für 16 – 18 €) zu erwerben!
Heute ist es Elisabetta Geppetti selbst, die mühelos „Schülerinnen“ haben könnte. Schon seit zwei Jahrzehnten gilt sie als die große Dame des Morellino und wahre Botschafterin der Maremma und wurde 2006 als erste Frau in Italien überhaupt von verschiedenen Weinzeitschriften zur „Winzerin des Jahres“ gekürt. Zur Seite steht der fünffachen Mutter heute vor allem die älteste Tochter Clara Gentili, die seit 2011 für Export und Marketing von über 500 000 Flaschen jährlich in nun über 40 Länder auf vier Kontinenten zuständig ist. Hinzu kommt Sohn Ettore, der Verantwortung im Weinkeller und auf den insgesamt 81 ha Weinbergen übernimmt. Hinzu kommen 20 ha Olivenhaine, die herrliches Olivenöl (0,5-l-Flasche 12,50 €) liefern.
Dies Dream-Team sorgt mit Unterstützung auch weiterhin dafür, dass die höchsten Qualitätsansprüche von Le Pupille dank großer Passion und innovativer Kreativität auch in Zukunft erfüllt werden. Dazu zählt gerade in der Maremma aber auch, stets mit beiden Beinen auf dem Boden zu bleiben.
Der exzellente Ruf des „Schülerinnen“-Gutes gründet sich vor allem auf die Rotweine, deren Trauben in Höhen von 50 bis 280 m über dem Meeresspiegel gediehen und in der Cantina vor den Toren von Grosseto verarbeitet werden. Dominant sind Sangiovese (70%), Alicante und Ciliegiolo (je 10 %), die auf 44 ha wachsen. Unter den internationalen Rebsorten liegt Cabernet Sauvignon vorn, es folgen Merlot, Syrah, Cabernet Franc und Petit Verdot. Insgesamt sind für sie 28 ha reserviert. Unter den „weißen“ Rebsorten dominieren Gewürztraminer, Sauvignon Blanc, Petit Manseng und Semillon auf insgesamt 9 ha Anbaufläche.
Zu den eingangs erwähnten Klassikern „Saffredi“ und „Poggio Valente“ gesellt sich auch der herausragende sortenreine Syrah „Le Pupille“ (14,5 % Alkoholgehalt!), der – seit 2015 produziert – ein Lieblingsprojekt von Tochter Clara ist und mühelos schon 96 Punkte einheimste. Ein weiterer Roter ist der Pelofino IGT Rosso Toscana (14 % Alkoholgehalt), ein Blend aus 20 % Sangiovese, 40 % Cabernet Sauvignon und 40 % Merlot. Und natürlich darf der Le Pupille Morellino di Scansano DOCG nicht fehlen, der seit 1985 jährlich hergestellt wird. Gerade als Riserva (90 % Sangiovese, 10 % Cabernet Sauvignon) ist er exquisit. Unter den Weißweinen ragt der „PIEMME“ IGT Toscana Bianco (15,5 % Alkoholgehalt!) heraus, ein sortenreiner Petit Manseng, dem große Lagerfähigkeit zugesprochen wird.
Und auch der Weißwein Poggio Argentario hat seine Liebhaber. Hinzu kommen der Vino Passito „SolAlto“ und als Raritäten der Grappa „Saffredi“ (0,5-l-Flasche für 31 €) vier Jahre in Barriques gereifte Grappa Riserva des Hauses (0,5-l-Flasche für 65 €). Alles ist indes auf Rosa Matri zurückführbar. Und so ist dieser Rosé ein perfekter Einstieg in die Weinwunderwelt von Le Pupille.
Informationen:
Fattoria Le Pupille: www.fattorialepupille.it
Weinladen (vor Ort und online): www.fattorialepupille.shop
Degustation vor Ort: www.fattorialepupille.it/wineexperience/wine-tasting-7
Fotos: Le Pupille