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Rastafari Jah Bash auf St Maarten

Die Einfahrt zu der kleinen Farm in Bellevue ist leicht zu übersehen. Nicht zu übersehen hingegen ist die Fahne, die über dem Gatter weht. Die äthiopische Flagge zu Zeiten Ras Täfäris (1930 zum Kaiser von Äthiopien gekrönt und von Rastafaris als Messias gehuldigt) war grün, gelb und rot gestreift mit einem Löwen, noch heute Symbolfarben der Rastafaris. Kein Wunder also, dass auch hier, am „Rasta Drive-In Garden“, die Fahne stolz im Wind steht.

Ohnehin ist hier alles in den „Rasta-Farben“ angemalt oder symbolisiert: Das Schild am Eingang, die erwähnte Fahne, selbst der kleine Traktor den Jah Bash besitzt – alles in grün-gelb-rot gestrichen. Und es ist offensichtlich, wie naturverbunden hier produziert und gelebt wird. Alles erscheint wild, fast unstrukturiert. Aber Jah Bash hat seine eigene Ordnung, sein eigenes System.

Eingang der Farm. Foto: Michael Schabacker
Eingang der Farm. Foto: Michael Schabacker

Wie sollte es auch sonst sein? Denn eine wirkliche Schulausbildung hat Jah Bash nie genießen können. Alles was er kann, hat er sich selbst beigebracht. Die fünf Hektar Land, auf denen er seit 2007 wohnt, hat er selbst kultiviert. Alles, eigenhändig. Er hatte keine Unterstützung. Der kleine Inselstaat hat ihm keine Hilfe zukommen lassen. Und so ein wenig klingt auch die gesellschaftliche Ablehnung gegenüber schwarzen Personen und Rastafaris im Besonderen in seinen Worten durch. Auch darin sieht er einen Grund, warum er nie hat von staatlichen Geldern oder Mitteln profitieren können.

Doch das ist Geschichte, denn das Land hat er bestellt. Über 50 verschieden Gemüse- und Fruchtsorten gedeihen auf dem Land. Die klimatischen Bedingungen, hier am Fuße der Berge, sind gut. Von Mangos über Bohnen bis hin zu den verschiedensten Bäumen die Früchte tragen: das Areal ist eine grüne Oase, ein kleines Naturparadies.

Traktor: in den typischen „Rasta-Farben“ gestrichen. Foto: Michael Schabacker
Traktor: in den typischen „Rasta-Farben“ gestrichen. Foto: Michael Schabacker

Wir treffen Jah Bash gegen neun Uhr morgens. Nur ein kurzes „Hallo“ und der Hinweis, dass er etwa 100 Meter vom Haupthaus entfernt etwas zu erledigen hat. In der Hand hält er eine Plastikflasche, gefüllt mit Benzin. Das braucht er um den Generator zu befüllen, der für die Bewässerung notwendig ist. Allerdings viel bewässern muss er nicht, die Pflanzen und Bäume haben sich an die klimatischen Bedingungen weitestgehend angepasst, wachsen ganz natürlich.

Jah Bash setzt sich unter einen Baum auf einen Plastikstuhl. Schaut auf sein Land und streichelt einen seiner Hunde. Die braucht er dringend. Denn auf der Insel – und somit auch auf seiner Farm – sind Affen ein großes Problem. Teile der Ernte werden immer wieder von ihnen vernichtet. Seine acht Hunde halten diese zumindest auf Abstand. Ein Problem auf der Insel, dass auch die Regierung erkannt hat. Jährlich werden hier einige hundert Affen zum Abschuss freigegeben, um die Plantagen und Anbauflächen zu schützen.

Jah Bash auf seiner Farm in Bellevue. Foto: Michael Schabacker
Jah Bash auf seiner Farm in Bellevue. Foto: Michael Schabacker

Und Jah Bash gibt sein Wissen über Pflanzen und die Natur weiter. Weiter an Kinder, die mit ihren Schulklassen hierherkommen. Er führt sie über das Land, erzählt über Kräuter und Pflanzenwachstum. Pak Choi wächst hier, Sternfrüchte, verschiedene Salatsorten, Mangold, Äpfel oder auch Spinat. Über einhundert Heilpflanzen ergänzen sein Portfolio. Und die verkauft er –  viel an Privatpersonen, die seine Arbeit zu schätzen wissen. Die Farm von Jah Bash auf St Maarten ist ein wahres kleines Idyll…  

Fotos: Michael Schabacker

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