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Puerto Rico: Karibisch-kreolisches Schatzkästlein

Denn die wunderschöne kleinste und östlichste Hauptinsel der Großen Antillen, der Freistaat Puerto Rico, gehört gewissermaßen zu den USA. Bei einem Referendum im November 2020 sprachen sich etwas mehr als die Hälfte der Puerto-Ricaner dafür aus, ein US-Bundesstaat zu werden und den aktuellen Status „Außenterritorium“ aufzugeben. Andererseits ist Spanisch für 95 % der Bevölkerung die Muttersprache und die Insulaner verstehen sich als Puerto-Ricaner und nicht als US-Amerikaner. Landschaftliche Schönheit und kulturelle Vielfalt der durch historischen Reichtum und moderne Gegenwart geprägten tropischen Insel machen Puerto Rico zu einem attraktiven Reiseziel zu sein.

Anlässlich des 200jährigen Geburtstags der Insel und 500jähriges Jubiläums der Hauptstadt San Juan stellte die Agentur „Discover Puerto Rico“ die 1493 von Kolumbus bereiste, einstige spanische Kolonie vor. Eine fünftägige virtuelle Reise führt von San Juan in den Westen und Süden mit Ausflügen in die Berge – der höchste Berg, Cerro La Punta, ist 1338 m – die tropische Savanne, in Kolonialstädtchen, wo die typische kreolische Lebensweise, Kultur und Kulinarik Puerto Ricos nah zu erleben ist.

Ocean Park Beach San Juan. Foto: Discover Puerto Rico
Ocean Park Beach San Juan. Foto: Discover Puerto Rico

Ankunft in Puerto Rico

Am internationalen Flughafen von San Juan, Ausgangspunkt des Rundtrips, stehen 14 Autofirmen für Mietwagen zur Auswahl. Die moderne Infrastruktur der Insel erlaubt problemlose Mobilität. Erster Stop nach 20 Minuten Fahrzeit ist das Städtchen Loíza, benannt nach der Anführerin der Taíno, der Ureinwohner Puerto Ricos. Sie wurden 1692 von den spanischen Eroberern zum größten Teil ausgerottet. Loíza ist heute eine afro-karibische Gemeinde, die ihre Traditionen bewahrt und neu erfindet und bietet somit beste Gelegenheit afro-karibische Küche, die auf frischsten Zutaten basiert, zu genießen: „Piononos“ (eine Art Teigtasche auf der Basis grüner Bananen oder Yuca, die mit Fisch, Muscheln, Huhn oder Fleisch gefüllt wird).

Oder das reichhaltige schmackhafte Reisgericht „Mamposteao“. Sehr lecker auch die Süßspeise „Temblaque“ ein Pudding aus frischen Kokosnüssen. Tropische Fruchtcocktails ohne Alkohol oder mit, wie die Piña Colada sind wahre Gaumenfreunde. Puerto Ricos schönsten Souvenirs, Masken, Schmuck afro-karibischer Kulte findet man in Loíza. Auf dem Weg ins nahe gelegene (28 km) San Juan locken einige leicht zugängliche Strände.

Playa Cerro Gordo. Foto: Discover Puerto Rico
Playa Cerro Gordo. Foto: Discover Puerto Rico

San Juan

Der 2. Tag der Reise ist der Hauptstadt gewidmet. San Juan, die älteste Stadt der Vereinigten Staaten und ihrer Territorien, liegt im Nordosten der Insel. Sie hat 395.326 Einwohner und besteht aus zwei Teilen: San Juan Antiguo (1521), die Altstadt, bildet eine schmale ins Meer ragende Halbinsel und die 1951 eingemeindete südlich gelegene Stadt Rio Piedras. Seit 1983 gehört das alte San Juan mit seinen Befestigungsanlagen, dem mächtigen Stadtwall mit den Festungen, San Felipe del Morro (16. Jh.) und San Cristóbal (17 Jh.) und dem Gouverneurspalast Palacio Santa Catalina zum Welterbe der UNESCO. Sie locken zur Besichtigung, wie auch die Kathedrale von San Juan (1540), die zweitälteste Amerikas. Die spanischen Kolonisatoren verteidigten ihre geopolitisch strategisch wichtige Bastion – die Zugang zu Kuba, Mexiko, Mittelamerika und auch nordamerikanisches Territorium bot – gegen Holländer und Engländer.

Im Süden der Halbinsel an der Bucht von San Juan liegt der große Industrie- und Kreuzfahrt- Seehafen, der auf das 16. Jahrhundert zurückgeht. 1898 schließlich fiel Puerto Rico im Spanisch-Amerikanischen Krieg an die USA. Trotz intensiver Versuche, sich im 19 Jh. von der Kolonialherrschaft Spaniens und dann im 20 Jh. der USA zu befreien, blieb und bleibt Puerto Rico in großer Abhängigkeit. Symbolische Akte der Eigenständigkeit schlagen sich stärksten im Feld der Kultur nieder. Zeugnis ist z. B. das Museum für zeitgenössische Kunst, das 1984 von Künstlern und Kulturschaffenden als alternatives Museumsmodell gegründet wurde. Sein Schwerpunkt ist Puertoricanische Kunst. Sehr attraktiv ist auch das Museum der (beiden) Amerikas mit einem schönen Coffee-Shop. Auf der anderen Seite der Bucht lädt die Casa Bacardi zum Besuch ein. San Juan wartet dank seiner modernen Geschäfte, Galerien, Tanzlokalen und Clubs, Restaurants, Bars mit einem quirliges Stadtleben auf.

El Morro in Old San Juan. Foto: Discover Puerto Rico
El Morro in Old San Juan. Foto: Discover Puerto Rico

Rincón an der West-, Ponce an der Südküste und Cáguas im Inland

Am 3. Tag geht es in Richtung West-Küste zu den sehr beliebten Stränden der Gemeinde Rincón. Auf dem Weg entlang der Nordküste lockt die „Cueva Ventana“ (Fensterhöhle), die große Höhle bietet einen wunderbaren Panoramablick auf das Tal des Rio de la Plata (Silberfluss). Am Wegesrand der Nationalstraße, die durch die Bergregion der Kaffeezone führt, lohnt ein Stop um die in den Fels gehauene Skulptur, die einen Ureinwohner darstellt, anzuschauen.

In Rincón lädt der Leuchtturm Punta Higüeras zur Besichtigung ein. Der 1892 errichtete 100 feet hohe Turm ist, ausgestattet mit neuester Technik, noch in Betrieb. Resorts und Strandhäuser aller Couleur bieten Unterkunft und Ferienspaß. Die „Casa Verde“ liegt in der Nähe (3 km) des Leuchtturms, zum Strand sind es 200 m. Empfehlungen für Lunch oder Dinner auf der Terrasse sind z.B. Mahi Fisch (Goldmakrele) oder Veggie Tacos oder Kahuna Burger.

Luis A. Ferré Performing Arts Center, Centro de Bellas Artes. Foto: Discover Puerto Rico
Luis A. Ferré Performing Arts Center, Centro de Bellas Artes. Foto: Discover Puerto Rico

Der 4. Tag führt von der West- an die Südseite der Insel, nach Ponce. Auf halber Strecke liegt das Kolonialstädtchen San Germán. Es wartet mit der Porta Coeli, dem Himmelstor aus dem 17. Jh auf, Teil einer der ältesten Kapellen (1609) des Dominikanerordens. Heute beherbergt sie das sehenswerte Museum für religiöse Kunst. Bis nach Ponce, bekannt als die „Perle des Südens“ sind es 40 Minuten. Ponce ist nach dem Enkel des spanischen Eroberer Juan Ponce de León benannt. Für die Industrie der Zuckerrohrplantagen wurde ein großer Hafen gebaut. Architektonisch attraktiv ist die spanische Kathedrale Nuestra Senhora de Guadelupe (1692) mit rot-schwarzen Mauern.

Am 5. Tag kommen wir in das Herz der Kreolischen-Kultur Puerto Ricos: nach Cáguas. Das Städtchen, benannt nach dem Taíno-Häuptling „Caguax“ liegt in der der tropischen Savanne, südlich San Juans. Schönes Kunsthandwerk, etwa Holzschnitzereien lokaler Meister sind im Museum de artes populares (Volkskunst) zu bewundern. Über handgerollte Zigarren und gepflegtes Rauchen gibt das kleine Tabakmuseum (untergebracht in einem neokolonialen Gebäude) Auskunft. Zu empfehlen ist die kreolische, karibische Küche, z.B. geräuchertes Huhn, des Restaurants Marcelo.

Hasta la vista, auf bald Puerto Rico!

Fotos: Discover Puerto Rico

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