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Ostseeküstenradweg: von Lübeck nach Wismar

Abrupt unterbricht sie ihre Tour und bleibt wie gebannt stehen. Ein Zauber scheint von den bizarren, märchenhaft anmutenden bis zu 170 Jahren alten Eichen, Buchen und Eschen auszugehen. Das Gebiet, das nur 100 Meter breit und 1300 Meter lang ist, steht bereits seit 1943 unter Naturschutz. Die lichte Unterbepflanzung besteht aus gebogenen Gräsern. Viele Jahrzehnte haben der salzhaltige, feuchte Wind und die Stürme für das Aussehen der verzweigten Kronen und mächtigen Stämme gesorgt. Von ihren Silhouetten vor der Steilküste der Ostsee geht eine mystische Stimmung aus, regen die Fantasie der Besucher an. Gespenster, Geister und geheimnisvolle Wesen scheinen den Ästen und Zweigen auf wundersame Weise Leben einzuhauchen.

So wie der Gespensterwald begeistern zahlreiche Erlebnisse auf dem Ostseeküstenradweg des Radreiseveranstalters „Die Landpartie“. Mit dem weiten Meer, der feinen salzigen Brise, dem Rauschen der Wellen und dem Ruf der Möwen als ständige Begleiter fühlt sich schon bald der Geist frei und die Seele glücklich.

Lübeck lockt mit zahlreichen Bauten im Stil der Backsteingotik. Foto: Carola Faber
Lübeck lockt mit zahlreichen Bauten im Stil der Backsteingotik. Foto: Carola Faber

Der Ostseeküsten-Radweg führt immer in Küstennähe, meist auf windgeschützten, befestigten Wegen von den alten Hansestädten Lübeck, Wismar und Rostock nach Stralsund. Dazwischen locken kilometerlange Sandstrände, Vogelparadiese, Steilküsten, Wälder, Boddengewässer und hübsche Seebäder wie Heiligendamm, Kühlungsborn, Warnemünde, Graal-Müritz oder Prerow.

Von Lübeck nach Wismar

Die rund 350 Kilometer lange Strecke beginnt in Lübeck. Diese Perle der Hanse lockt mit zahlreichen Bauten im Stil der Backsteingotik. Als Wahrzeichen ist das Holstentor aus dem Jahr 1478 vor dem Eingang der Insel in der Trave weithin sichtbar. Wer die Altstadt betritt, beginnt auch eine Zeitreise in das Mittelalter. Prächtig verzierte Häuser und gemütliche kleinen Gassen zieren die Straßen der schmucken Stadt.

In Travemünde begeistert das muntere Kreuzen der Schiffe vor der Kulisse des historischen Ortskerns. Fähren zum Greifen nah, eine hübsche Uferpromenade, maritimes Flair und feine Sandstrände prägen das Bild des ehemaligen Fischerdorfes, das sich längst zu einem mondänen Seebad entwickelt hat. Hoch aufragend und weithin sichtbar sind die Masten der Viermastbark „Passat“, die bereits 39-mal Kap Hoorn umrundete und heute das Wahrzeichen Travemündes darstellt.

In Travemünde begeistert das muntere Kreuzen der Schiffe vor der Kulisse des historischen Ortskerns. Foto: Carola Faber
In Travemünde begeistert das muntere Kreuzen der Schiffe vor der Kulisse des historischen Ortskerns. Foto: Carola Faber

Nach dem Überqueren der Trave mit der Fähre mitten durch ein buntes Treiben von ein und auslaufenden Seglern und Motorbooten jeglicher Größe nach Priwall führt die Route durch eine reizvolle Landschaft bis nach Boltenhagen. Während auf der einen Seite friedlich grasende Kühe zu beobachten sind, glitzert an der Uferseite die blau schimmernde Ostsee durch die Baumreihen. Immer wieder locken kleine Pfade an die weiten Sandstrände.

Bereits 2002 wurde Wismar in die UNESCO-Welterbeliste aufgenommen. Im Mittelalter war die Stadt ein wichtiges Handelszentrum der Hanse. Bis heute ist der mittelalterliche Grundriss der Straßenverläufe und Strukturen fast unverändert erhalten geblieben. Und so ist dort auch noch die zum Hafen fließende „Grube“ der letzte erhaltene künstlich angelegte mittelalterliche Wasserlauf in einer norddeutschen Altstadt. Giebelhausfassaden aus dem 14. Jahrhundert, die imposanten Sakralbauten der Backsteingotik, das alte Wassertor oder der große Marktplatz – vielfältige eindrucksvolle Zeugen einer anderen Zeit befinden sich mitten im quirligen Altstadtleben. Und ganz nebenbei stolpert der Besucher über eine Hinweistafel im Straßenpflaster, die auf Drehorte des expressionistischen Filmklassikers „Nosferatu“ von 1921 unter anderem im Innenhof der Heiligen-Geist-Kirche aufmerksam machen.

Wo Nosferatu einst wandelte. Foto: Carola Faber
Wo Nosferatu einst wandelte. Foto: Carola Faber

Informationen:


Die Landpartie, www.dielandpartie.de 

Vienna House Stadt Hamburg, https://www.viennahouse.com/de/stadt-hamburg-wismar

meergut Hotel, https://www.meergut.de

Ringhotel Warnemünder Hof, https://www.warnemuender-hof.de

Romantik Hotel Scheelehof, https://www.scheelehof.de

Fotos: Carola Faber

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