Wir stehen ein wenig abseits des Bichlhofs, vor uns liegen kleine Teiche, die mit frischem Wasser von den Bergen gespeist werden. Klar ist das Wasser, die Teiche liegen etwas im Schatten der Bäume. Zum Baden sind sie nicht, hier schwimmen nur Bachforellen, ehe sie, frisch zubereitet, kurze Zeit später schon auf dem Teller liegen. Zwischen 600 und 800 Fische sind pro Teich abfischbar. Das reicht gut, um die Gäste im Hotel immer mit frischem Fisch zu versorgen.
Gastgeber Walter Hopfner hat sich mit dem Bichlhof ein kleines Paradies geschaffen. Auf einer Höhe von 900 Metern bietet das Hotel gerade in den Sommermonaten eine fantastische Aussicht. In die Bergwelt eingebettet, in unmittelbarer Nähe zum Golfplatz, ist der Bichlhof aber nicht zuletzt wegen seiner Kulinarik eine Reise wert.
Und dabei wird, wenn nicht auf die eigene Fischzucht und den eigenen Gemüseanbau zurückgegriffen wird, fast alles aus der Region eingesetzt. Der Metzger Huber aus Kitzbühel versorgt das Hotel mit den notwendigen Fleischwaren, allerdings werden Gästewünsche auch berücksichtigt, bedeutet, es gibt auch das eine oder anderen Produkt, dass nicht regional zu beziehen ist. „Aber, das liegt doch an den Gästen. Einige Gäste meinen, sie bezahlen einen gewissen Preis, dafür möchten sie auch die entsprechende Leistung bzw. das entsprechende Produkt haben. Es ist einfach so, dass z.B. die Tomaten, die wir hier ernten, einfach nur bis zum Oktober eine gute Qualität haben. Danach muss das Produkt aus dem Ausland zugekauft bzw. geliefert werden“, erzählt uns Walter Hopfner.
„Das Hotel gibt es jetzt seit 1971, Tourismus betreibt meine Familie aber schon seit 1928. Damals noch mit einem Berghotel auf der Alm. Die Gäste wurden in der Zeit vom Bahnhof abgeholt und dann ging es 2,5 Stunden zu Fuß zur Alm. Das alte Hotel ist allerdings abgebrannt, existiert so nicht mehr“, berichtet uns der Hotelier. „Der Bichlhof hat heute 53 Zimmer – und gerade der Sommer ist in den letzten Jahren immer besser geworden. Man kann fast sagen: Der Sommer wird der neue Winter“, so Hopfner weiter. Er schätzt, dass zukünftig das Wintergeschäft rückläufig sein wird, der Sommer dafür mehr Gäste anlocken dürfte. Ohnehin sei das Wintergeschäft immer schwierig gewesen, da der Bichlhof nicht direkt am Lift steht. Das bedeutet, Gäste müssen und mussten viel gefahren werden. „Mittlerweile sind das Winter- und Sommergeschäft – geschäftlich gesehen – fast identisch.“
Zum Lunch sitzen wir im Restaurant und können die tolle Aussicht auf die Berge genießen – und natürlich auch die frisch geernteten Tomaten mit frischen Kräutern, Balsamico und Pinienkernen. Allerdings ist der Hauptgang, Saibling, violetter Blumenkohl mit Kaviar und Salat, der absolute Star. Ein tolles Bild, geschmacklich ganz exzellent. Wer hier im Bichlhof gastiert, sollte sich den hauseigenen Fisch zum Lunch oder Dinner auf keinem Fall entgehen lassen. Eine absolute Empfehlung!
Als wären der Aufenthalt und das Essen nicht schon genug gewesen, dürfen wir uns einen Streifzug über das gerade stattfindende „Kitz Kulinarik x Piemont Festival“ natürlich nicht entgehen lassen. Die Veranstaltung, die zum zweiten Mal im Herzen Kitzbühels stattfindet, ist ein kleines aber feines Festival, zu dem regionale und überregionale Anbieter eingeladen wurden, um ihre Waren zu präsentieren. Und wie der Titel mit dem Zusatz „Piemont“ unschwer vermuten lässt, gab es natürlich auch die eine oder andere Möglichkeit Trüffel & Co. zu probieren.
Das Kempinski Hotel „Das Tirol“ beispielsweise, bot Interessenten „Trüffelrisotto & Wein“ an. Gleich die erste Möglichkeit, sich kulinarisch verwöhnen zu lassen. Das Risotto wurde frisch gekocht, ein paar Scheibchen Trüffel zur Garnitur – fertig! Sehr köstlich. Gleich nebenan der Stand „Oltre de Alpi“ (dt: Jenseits der Alpen) mit Wurst- und Käsewaren von Montagna & Alpeggio (Berg & Alm).
Richtig interessant wurde es dann an dem Kulinarikstand gegenüber. Dort gab es Ravioli mit Fonduta und Trüffel. Und: Tajarin mit weißem oder schwarzem Trüffel. Tajarin ist vielleicht etwas unbekannter als Tagliatelle oder als die etwas dünneren Taglioni. Noch dünner sind eben die oben erwähnten Tajarin. Eine Portion kostet – mit weißem Trüffel – stolze 25 Euro, 18 Euro galt es in eine Portion mit schwarzem Trüffel zu investieren. Aber unter dem Strich: ganz hervorragend.
Und wer sich mit Trüffel eindecken wollte, konnte für die eigene Küche auch noch den einen oder anderen Trüffel erstehen. Nicht ganz billig, zugegeben, aber wer um die Suche und Seltenheit der Trüffel, besonders der weißen, weiß, war schon das eine oder andere Mal versucht sich etwas für den heimischen Herd mitzubringen. Ein Hektogramm kann dann schon Mal gut 800 Euro kosten.
Aber es ist eben auch etwas ganz Besonderes, so ein Trüffel aus Alba. Denn der Duft besteht aus über 120 verschiedenen, volatilen Molekülen. Und ohnehin ist die Saison der Trüffel sehr stark eingeschränkt und ist Indiz für die Seltenheit und Kostbarkeit der „Knolle“. Zwischen dem 21. September und dem 31. Januar findet die Suche nach dem Alba-Trüffel statt – vorzugsweise an den Wurzeln bestimmter Pflanzen, wie Linden, Pappeln oder Haselnuss-Sträuchern.
Doch auch jenseits der Trüffel gab es noch das eine oder andere Produkt zu entdecken. Vom Sambuca, Nocino und Mirto (Liköre) bis hin zu verschiedenen Weinen (Barbaresco) oder auch Gin, Moscato, Amaretto und Helvus (Vermouth), war auch für die flüssige Versorgung bestens gesorgt. Das kleine Festival bot noch diverse andere Leckereien, und man darf gespannt sein, was die Besucher 2022 zum nächsten Festival erwartet!
Informationen:
Der Bichlhof, www.bichlhof.at
Kitz Kulinarik, www.kitzbuehel.com/veranstaltungen/kitz-kulinarik/
Fotos: Michael Schabacker