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Island: Von Erdwärme bis Naturgewalt

Gut 60 Prozent der Bevölkerung Islands lebt in der süd-westlichen Hauptstadtregion Reykjaviks. Dabei war die Insel bis in das 20. Jahrhundert landwirtschaftlich geprägt, was sich in den folgenden Jahrzehnten sukzessive änderte. Mittlerweile sind gut 22 Prozent der Bevölkerung im Industriesektor tätig, über 70 Prozent im Dienstleistungssektor. Bis 2017 resultierte daraus mit einer Arbeitslosenquote von 2,8 Prozent eine der niedrigsten gemessenen Werte weltweit. Nicht wenige Isländer arbeiten dabei im industriellen Bereich der Geothermie.

Nutzung und Verarbeitung von Geothermie

Was bei einem Besuch Islands auffällt: Energie scheint kein Mangelprodukt zu sein. Die Bauweise der Häuser erscheint recht einfach, viele der verbauten Fenster sind einglasig. Daraus dürfte sich ein durchaus großer Abgang der genutzten Wärme ergeben. Entscheidend für diesen großzügigen Umgang ist die allgegenwärtige Nutzung und Verarbeitung von Geothermie. Eigentlich eine Energiequelle, die schier unendlich ist. Sie steht jederzeit zur Verfügung und dürfte rein rechnerisch, so denn die technischen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen erfüllt sind, weltweit den Energiebedarf für über 100.000 Jahre decken.

Geothermie wird auf Island vielfältig genutzt. Foto: Michael Schabacker
Geothermie wird auf Island vielfältig genutzt. Foto: Michael Schabacker

Auf Island zumindest wird die Erdwärme intensiv genutzt – und davon scheint wie erwähnt auch mehr als genügend vorhanden zu sein. Trotz der oftmals kalten Temperaturen braucht dort wohl so ziemlich niemand frieren. Es sei denn, er hält sich im Freien auf, denn darauf dürfte es den meisten Besuchern bzw. Urlaubern auf Island wohl durchaus ankommen. Eben das ist es, was Island kennzeichnet: die endlose und unberührte Natur.

Thermen: Lieblingsorte vieler Isländer

Und eben dort, in der Natur, befinden sich die Lieblingsorte vieler Isländer: die Thermen. Einige dieser Thermen haben es schon fast zu einer Art internationalem „Ruhm“ gebracht. Denn weit über die Grenzen Islands hinaus, hat sich die im Süden nahe des Flughafens Keflavikurflogvöllur liegende „Blue Lagoon“ einen Namen gemacht. In die Natur eingebettet, ist die Therme mit einem Weg- und Brückensystem zu durchschreiten. Die Vulkanlandschaft komplettiert optisch das geothermische Bad zu einem fast surrealen Ort.

Die Sky Lagoon in Reykjavik. Foto: Michael Schabacker
Die Sky Lagoon in Reykjavik. Foto: Michael Schabacker

Etwas weiter entfernt von Islands Hauptstadt, kann die Therme GeoSea durch einen fantastischen Ausblick auf das offene Meer überzeugen. Hier gibt es das beruhigende Meerwasserbad bei Temperaturen von bis zu 40 Grad Celsius. Auch in der gerade eröffneten Sky Lagoon, die sich am Rande Reykjaviks befindet, kann der Ausblick absolut überzeugen. Von verschiedenen Punkten – Sauna oder Außentherme – kann das offene Meer gesehen werden. Einen Besuch dieser oder auch einiger anderer Thermen auf Island, sollten sich Besucher durchaus auf die Fahne schreiben.

Unaufgeregt durch die Hauptstadt

Ausgangspunkt einer jeden Reise nach Island ist auf der Insel selbst sicherlich zunächst Reykjavik. Nun, ein buntes Treiben und feiernde Menschen auf den Straßen sollte man hier nicht erwarten. Die Stadt erscheint recht unaufgeregt, was sich aber sicher auch je nach Jahreszeit etwas ändern kann. In den Wintermonaten mit vier bis fünf Stunden Tageslicht, bleibt für das urbane Sightseeing ohnehin wenig Zeit.

Einkaufsstraße in Reykjavik, am Horizont die Hallgrímskirkja-Kirche. Foto: Michael Schabacker
Einkaufsstraße in Reykjavik, am Horizont die Hallgrímskirkja-Kirche. Foto: Michael Schabacker

Von so ziemlich jedem Standort in der Hauptstadt ist die Hallgrímskirkja-Kirche zu sehen. Das höchste Gebäude Reykjaviks ist zugleich auch das höchste Gebäude Islands. Mit einer Höhe von 74,5 Metern bietet die Kirche auf einer Aussichtsplattform einen Panoramablick über die gesamte Stadt. Wissenswert: Vor der Kirche steht eine Statue von Leif Eriksson, welcher Nordamerika bereits im Jahre 1000 entdeckte und somit 500 Jahre bevor Kolumbus das erste Mal amerikanisches Festland erreichte.

Dill, Harpa und FlyOver Iceland

Kulinarisch sind viele Restaurants auf Fisch und Meeresfrüchte spezialisiert – was wohl kaum verwundern dürfte. Für die gehobene Michelin-Gastronomie konnte sich auf Island lediglich ein Restaurant empfehlen. Das „Dill“ im Zentrum der Hauptstadt kann den Stern des Guide stolz an die Eingangstür nageln.

FlyOver Iceland Plakat. Foto: Michael Schabacker
FlyOver Iceland Plakat. Foto: Michael Schabacker

Ein weiteres beeindruckendes Gebäude in Reykjavik ist sicherlich die Konzerthalle Harpa. Das Glasgebäude im Alten Hafens ist übrigens Austragungsort des „Festival Sónar Reykjavík“ für elektronische Musik. Bekannt geworden ist das Harpa 2017, als die isländische Band Sigur Rós hier das 3-tägige Festival „Nordur og Nidur“ veranstaltete.

Natürlich erwartet die Besucher noch eine Vielzahl an Läden, Bars und Parks in der Stadt. Hinzu kommt auch noch die „FlyOver Iceland Experience“. Was sich vielleicht unspektakulär anhört – und zunächst auch aussieht, denn das filmische Erlebnis befindet sich in einer großen Halle am Hafen der Hauptstadt – entpuppt sich als eine fantastische „Veranstaltung“. Sitzend auf einer Bank, die Füße baumelnd vor einer 20 Meter langen sphärischen Wand, fasziniert ein Film mit Spezialeffekten inklusive Wind, Nebel und Düften durch eine bewegte Fahrt „durch“ die Geschichte Islands und die unbeschreibliche Natur. Eine absolute Empfehlung!

Natur pur

Die FlyOver Iceland Experience gibt schon den ersten Einblick in die Weitläufigkeit und die Naturschönheiten Islands. Es sind die unzähligen Wasserfälle wie der Seljalandsvoss oder auch der Skógafoss. Aber ein ganz besonderes Spektakel bietet der Strand Reynisfjara. Der schwarze Sandstrand an der Südküste bezaubert durch seine wilde und gleichzeitig unfassbar beeindruckende Schönheit. Der schwarze Sand ist Resultat der Erosion von vulkanischem Gestein (Effusivgestein). Komplettiert wird der Strand durch die Reynisdrangar-Spitzen (Formationen, entstanden während der letzten Eiszeit und Teil der Reynisfjall-Bergkette) und die beeindruckende Höhle von Reynisfjara. Dieses Natur-Pur-Erlebnis sollte man sich wirklich nicht entgehen lassen!


Informationen:

https://www.flyplay.com/

https://www.flyovericeland.com/

Fotos: Michael Schabacker

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