Im Jahr 2001 erfolgte dann der Zusammenschluss der historischen Weingenossenschaften Gries und St. Magdalena zur Kellerei Bozen. Inzwischen sind es 224 Familien, die sehr erfolgreich auf zirka 340 Hektar Rebfläche von Lagen zwischen 200 und 1000 Metern Wein anbauen.
KULINARIKER: Welche Rebsorten bauen Sie hauptsächlich aus?
Klaus Sparer: Der Tradition gemäß in erster Linie St. Magdalena und Lagrein, daneben aber auch Gewürztraminer, Sauvignon, Grauburgunder, Weissburgunder, Chardonnay, Blauburgunder, Cabernet und Merlot.
Welche Schwerpunkte setzen Sie im Bezug auf die Weinstilistik?
Eleganz, Frische, Saftigkeit und Langlebigkeit sind uns wichtig.
Wer arbeitet im Betrieb maßgeblich mit? Wer kümmert sich um was?
Das sind der Obmann Michael Bradlwarter, der Önologe Stephan Filippi und der Agronom Christian Quaglio.
Werden besondere Methoden beim An- und Ausbau angewandt?
Integrierter Anbau mit nachhaltigen Visionen und ein respektvoller Ausbau der angelieferten hohen Traubenqualität.
Wie würden Sie eine Auswahl der Weißweine aus der Kellerei beschreiben?
Der Weißburgunder „Dellago“ ist wie ein knackiger Südtiroler Apfel. Saftig frisch, elegant und langanhaltend. Er ist sehr beliebt, da er hält was er verspricht. Optimal zu sommerlichen Gerichten.
„Laven“ ist unser vielversprechender Newcomer. Durch die Kombination der drei Pinot Sorten: Pino Bianco, Pino Grigio und Chardonnay besitzt der Wein eine angenehme, fruchtige Nase. Im Mund auf dem Punkt gebracht. Er ist ideal um die Sinne schweifen zu lassen. Wir wünschen uns weitere solcher Jahrgänge.
Der Sauvignon Greel Riserva ist einzigartig und stark! Dieser Wein ist eine klassische Interpretation eines Südtiroler Sauvignon mit kraftvollen floralen, Kräuteraromen und saftigen Fruchtgefühlen am Gaumen. Dieser Wein versteht es wie kein anderer Weißwein, die „önologische“ Sprache der Alpen zu sprechen.
Der Chardonnay Stegher ist ein sanfter, weißer Riese – ein frischer Chardonnay mit mineralischer Struktur, der aber gleichzeitig eine füllige, buttrige Weichheit und eine aromatische Reife entwickelt. Ein klassischer Chardonnay aus Bozen mit großer Opulenz im Mund pendelt er anmutig zwischen Säure von Zitrusfrüchten und einer Cremigkeit von Honig-Butter Noten. Beide weißen Riserva sind äußerst vielversprechend was ihre zukünftige Entwicklung betrifft.
Und die Rotweine…?
Ist es anmaßend, wenn ich den St. Magdalena Moar unseren „kleinen Pinot Noir“ nenne? … Ich glaube nicht!…Der mineralische Anteil ist ausgeprägt und einnehmend. Er besitzt einen seidigen Mund mit dezenten Tanninen sowie einer leichten Säure. All dies verleiht diesem sonst eher leichten Rotwein eine dichte würzige Tiefe.
Der Lagrein Riserva Gries Prestige Line ist markant und einzigartig, wie das Land selbst. Allein schon das Farbspektrum im Glas, von Rubinrot bis Dunkelviolett lässt seine Fülle erahnen. Reife rote Früchte und sanfte Gewürze verbinden sich zu einem kräftigen vollen Schluck. Gerade der Jahrgang 2018 verspricht ein großer Jahrgang zu werden und hat seinen Zenit noch lange nicht erreicht.
Wodurch erreichen Sie die enorm hohe Qualität?
Durch die naturnahe und nachhaltige Bearbeitung der Weinberge, strenge Qualitätskontrollen, intensive Zusammenarbeit mit unseren Weinbauern und vor allem Leidenschaft sowie Einsatz.
Welche Rebsorten und welche Weinstile bevorzugen Sie persönlich? Haben Sie Lieblingsweine?
Dazu gehört der Lagrein Riserva „Taber“, eine autochthone Rebsorte von höchster Qualität, bedingt durch die einmalige Lage im Talkessel Bozen. Der Cabernet Riserver „Mumelter“ ist ein Rotwein von internationaler Klasse und der Chardonnay Riserva „Stegher“ aus unseren Hanglagen vereint eine sehr hohe Qualität, gleichzeitig Eleganz sowie angenehme Frische.
Welche Pläne oder Visionen haben Sie für die Kellerei Bozen? Wie soll es in den nächsten Jahren aussehen?
Durch die Übersiedlung im Jahr 2018 in die neue Kellerei konnten sich die Mitglieder endlich einen lang ersehnten Wunsch erfüllen. Mit dem Neubau ist ein neues Wahrzeichen für Bozen entstanden, das die Bedeutung des Weinbaus in Südtirol unterstreicht. Jetzt gilt es weiterhin auf dem eingeschlagenen Weg der Qualitätssteigerung weiterzuarbeiten, den Zusammenhalt der Mitglieder zu fördern und mit Leidenschaft die Erfolgsgeschichte der Genossenschaft voranzutreiben.
Fotos: Carola Faber