Vom Gault Millau wurde Spitzenkoch Andreas Krolik, der zeitgemäß klassisch, mit mediterranen Einflüssen und möglichst regionalen Produkten kocht, zum besten Koch Deutschlands gekürt. Es ist aber weit mehr als die Übersetzung der Auszeichnung mit zwei Sternen, die lautet „eine Spitzenküche – einen Umweg wert!“
Im Lafleur fühlt sich der Gast schon bei der Ankunft harmonisch eingebettet. Aufmerksam von den Mitarbeitern empfangen und galant zum Tisch geführt, startet ein Abend der Wohlfühlmomente. Umgeben von einem ruhigen, geschmackvollen Ambiente, das sich mit seinem Interieur perfekt in den Frankfurter Palmengarten fügt, beginnt die besondere Reise der Genüsse.
Hervorragend ausgebildete Mitarbeiter, angefangen beim passionierten Restaurantleiter Boris Häbel bis zur Sommelière Alexandra Himmel, die ihren Beruf ebenfalls mit großer Empathie ausübt, sorgen sensibel und wie „von Geisterhand“ dafür, dass der Gast sich wohlig umsorgt fühlt.
Geschmackssinne werden geweckt
Zum Apero wird ein Lauch-Kartoffel-Shot mit Trüffel-Schaum sowie eine gebackene asiatische Hirschpraline mit Koriander-Gewürzmayonnaise gereicht. Umspielt werden diese ersten liebevoll zubereiteten Kostproben aus der Küche von einem körperreichen, ausgewogenen Champagner Diebolt-Vallois Cramant Brut, Spätestens nach diesem vielversprechendem Auftakt sind die Geschmackssinne geweckt.
Die Vorfreude wird belohnt, denn die Reihe der kulinarischen Freuden wird mit mariniertem norwegischem Kaisergranat an Krustentiereis, Fenchel und Avocado fortgeführt. Dieses delikate, zarte Gericht mit vielen Geschmackskomponenten wird treffend von einem 2016 Scharzhof Rieslimg Egon Müller begleitet. Der frische, leichte und aromenreiche Wein harmoniert auch sehr gut mit dem Kaisergranat durch die perfekte Kombination aus Säure und Restsüße.
Klare Zuordnungen der Produkte, kontrastrich angeordnet und doch eine harmonische Einheit finden sich im roh marinierten Königslachs mit Rhön-Caviar, Brunnenkresse, geeistem Joghurt und Orange. Ein cremiger dichter 2014 Puligny-Montrachet 1er Cru Clavoillon umschmeichelt den Gang und potenziert das Genusserlebnis mit seinen zarten Aromen, wie Zitrus und weiße Blüten sowie Mineralität. Auch beeindruckend der lange Abgang.
Spitzenkoch kreiert hervorragende vegane Menüs
Spitzenkoch Andreas Krolik ist auch bekannt für seine hervorragenden veganen Menüs. Es ist selbstverständlich, dass diese Gerichte dieselbe Sorgfalt, Tiefe, Kreativität und Geschmacksvielfalt wie alle anderen auf der Karte zeigen. Spannend wirkt der gebratene und glasierte Chicorée an Gewürzkarotte, Spitzkohl, geröstetem Quinoa mit Macadamia und schwarzer Misocreme. Immer wieder fällt auf, welch gutes Gespür Sommelière Alexandra Himmel für die korrespondierenden Weine zeigt. Als ebenbürtiger Partner zur Speise schmeckt ein ausdrucksstarker2000 Batard Montrachet Grand Cru von Etienne Sauzer. Am Gaumen zeigt der intensive Wein eine feine Spannung, etwas Salz und Vielschichtigkeit. Wunderbar der lange Abgang.
Zum Wohlgeschmack der getauchten Jakobsmuschel mit Kafir-Limettencrunch, fruchtiger Muschel-Currynage, Chicorée Chutney mit Bergamotte, Blumenkohlcreme und Erbsen mit Minze gefällt ein cremiger 2012 Kiralyudvar Tokaji Farmiat Demis Sec, dem ein Bouquet von reifen Früchten, Orangenzeste, Tabak und Trockenfrüchten entströmt.
Ein weiterer Höhepunkt ist der Gang mit Topinambur, Schwarzwurzel, Périgord Trüffelsauce und jungem Spinat. Diese elegante Speise wird treffend mit einem dichten, komplexen 1998 Barbaresco Angelo Gaja kombiniert. Gerade die Trüffelaromen verschmelzen mit der Gesamtsymmetrie des Weines.
Als Vorgeschmack auf den Hauptgang bereitet Andreas Krolik sehr feines Lammragout mit Artischocken-Kartoffel-Espuma. Nach diesem Appetitanreger folgt äußerst delikat zubereiteter Rücken und Nacken vom Vogelsberger Kräuterlamm, Salbei-Olivenjus mit Salzzitrone, Paprika-Auberginenconfit, gebratene Artischocke, handgeschöpfter Schafskäse aus der Wetterau und Olivencrunch. Diese hohe Kochkunst wird gewürdigt durch einen 2000 Carruades de Lafite Chateau Lafite-Rothschild, Pauillac. Der aromenstarke Wein mit einer sehr intensiven Nase betört mit Eleganz und einem sehr langen Nachhall. Als Prédessert wird ein Blutorangenragout mit Champagner-Granité und Fichtensprossen-Schaum gereicht. Nach dieser zarten Erfrischung wird der finale süße Gang, sizilianische Kumquats mit Mousse von der Bio Grand Cru Schokolade, Orangencreme, Basilikum-Pistazieneis und Schokoladenkrokant serviert. Abwechslungsreich, spannend – ein Menü mit einer wunderbaren Dramaturgie.
Noch einmal wählte Alexandra Himmel mit einer 2007 Kiedricher Gräfenberg Riesling Auslese vom Weingut Robert Weil ein ergänzendes und frisches Fruchtspiel. Zwischen den Gängen blieb immer genügend Raum für Gespräche wie auch für den Genuss der Speisen, der Weine, des Ambientes und der Atmosphäre. Ein Besuch im Lafleur ist ein umfassendes Erlebnis für die Sinne.
Information:
Restaurant Lafleur, www.restaurant-lafleur.de
Fotos: Carola Faber