Brasato di cinghiale, Wildschwein-Schmorbraten, dazu Polenta! Nicht mehr, doch keinesfalls weniger verlangt die offizielle Empfehlung von Elisabetta Geppetti für ihren neuen Jahrgangsstar. Es dürfen aber natürlich auch andere Wildgerichte, Hirsch oder Hase, auch Rebhuhn etwa, auch Rinderbraten, gut gereifter Käse, fantastischem Maremma-Schinken oder einfach nur klassischer toskanischer Speck wie der marmorweiße Lardo di Colonnata für dieses rubinrote Meisterwerk aus der Maremma sein. Die zehn Hektar des Weinbergs Poggio Valente, Südwestlage, in 350 Höhenmetern nahe Magliano in Toscana gelegenen, erwarb die stets höchste Qualität einfordernde Elisabetta Geppetti schon 1996. Schon 1997 gab es die erste Ernte, bis 2005 wurden die Rebstöcke (4500 Pflanzen pro Hektar) gepflanzt.
Das Terroir ist hügelig, sandreich, ton- und steinhaltig. Ursprünglich mal mit fünf Prozent Merlot verfeinert, ist der von diesem Berg, einem der besten und ältesten des Riesenweingutes längst ein reiner Sangiovese mit satten 14,5 % Alkoholgehalt und jeder Menge Potential und Ausstrahlung. Theoretisch könnte man ihn mühelos bis ins Jahr 2040 lagern! Könnte! Denn die Versuchung, ihn als bestmögliche und höchst angemessene Verbeugung zur klassischen toskanischen Küche zu entkorken, dürfte zu groß für so eine lange Lagerzeit sein.

Knock-Out-Wein?
Den Testern von Robert Parker entlockt der Poggio Valente 23022 sogar die Auszeichnung „Knock-out-Wine“. Damit ist sicher kein K.O.-Tropfen, auch nicht ein Vergleich mit dem tatsächlich existierenden Rotwein-Blend „Heavyweight Knockout“ aus Kalifornien gemeint. Die modische Titulierung meint ausschließlich die vollständig überzeugende Qualität dieses Weins. Dazu ist er auch noch „punchy“, für James Suckling „crunchy“, mithin ein Fest für alle Fans jener voluminösen, starken Toskana-Weine, die zudem nicht auf vollmundige Aromen, runde Tannine und ausgeprägte Eleganz verzichten möchten.
Nach der Ernte Mitte September und 30 bis 35 Tagen Mazeration reifte der Sangiovese 15 Monate in Tonneaux (500 und 600 Liter), von denen 20 Prozent neu waren, schließlich weiter in der Flasche. Auch größere 2000-Liter-Fässer sollen versuchsweise zum Einsatz gekommen sein. Abgefüllt wurden 38.000 Flaschen, die nun zu einem tatsächlich höchst annehmbaren Preis von ca. 33 € pro 0,75-l-Flasche auf dem Markt erhältlich sind. Neben dem leuchtenden Rubinrot überzeugen die Aromen von Kirsche, Pflaume, Myrte, Waldbeeren und im Abgang Lakritz, dazu die Raffinesse und Eleganz. Und natürlich darf, wer noch warten zwei bis drei Jahre warten kann, auf ein noch gewaltigeres Knockout-Erlebnis ohne auch nur einen negativen Effekt hoffen.

Weitere Wunderweine
Und natürlich haben Elisabetta Geppetti, Tochter Carla, Sohn Ettore und Gutsdirektor Ettore Rizzi auf den 420 Hektar Land (75 Hektar Weinberge, 20 Hektar Oliven für Top-Olivenöl) weitere wunderbare Weine im Angebot. Da ist zum einen der zweite Superwein „Saffredi“, ein Bordeaux-Blend, den Elisabetta Geppetti mit Italiens Weinlegende Giacomo Tachis (1933 – 2016) entwickelte. Es gibt einen sortenreinen Syrah „Le Pupille“ oder ein weiteres Aushängeschild, das Flaggschiff des Le Pupille Morellino di Scansano DOCG, der seit 1985 auf dem Markt ist und auch als Riserva brilliert. Schließlich gilt Elisabetta Geppetti nicht umsonst als die Weinbotschafterin des auch als Aperitif schwer angesagten Morellino wie auch der Maremma schlechthin.
Ein perfekter Einstieg in diese Weinwelt der Wunderweine ist zudem auch der Rosato RosaMati, vom Namen her eine Verbeugung vor einer resoluten wie entscheidungsfreudigen Vorfahrin, die der Maremma als eine der ersten eine Chance als Weinregion gab. Unter den Weißweinen wären zudem der „Poggio Argentato“ und der „PIEMME“ zu nennen, dazu sind ein Passito „SolAlto“ und Grappa „Saffredi“ wie Grappa Riserva im Angebot. Und perfekt auch, dass die Fattoria Le Pupille, die in über 40 Länder liefert, nun auch vor Ort zu besuchen und zu besichtigen ist. Zudem öffnet eine kleine Ladenecke. Und einen Brasato vom Wildschwein findet man in der Maremma allemal!
Informationen:
Fattoria Le Pupille: www.fattorialepupille.it
Fotos: Fattoria Le Pupille