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Castello di Vicarello: Schlosshotel vom Feinsten (Teil 2)

Bei der Wahl der Rebsorten setzen die zwei auf Cabernet Franc, Cabernet Sauvignon und Petit Verdot, weil diese die klassischen Weine der Toskana veredeln. Zudem wird Sangiovese mit Merlot zu einem Blend vermählt, um eine Neuinterpretation des Terroirs der Maremma zu erreichen. Hinzu kommt neu die Malbec-Rebsorte für den Rosé-Wein.

Dazu wird die in der Toskana altbewährte, indes nur noch selten angewandte „Alberello“-Anbaumethode eingesetzt. Inspiration und Vorbild sind die Bordeaux-Weine. Carlos Traum war es, in der Toskana einen Wein zu erzeugen, der dem Terroir und der Qualität des Bordeaux entspricht. Für all dies stehen die Weinberge direkt am Castello di Vicarello und in Terre di Vico zur Verfügung.

Carlo Baccheschi-Bertis Wein-Philosophie war von Anfang an auch eine romantische Annäherung an die grandiose Landschaft: „Ich lauschte der Melodie des Windes auf diesen vibrierenden Hügeln. Ich hörte den Atem des Landes und hörte ein Echo aus der Vergangenheit, von dem ich träumte, ein Teil zu werden. Ich fühlte meine Seele schaudern und fühlte mich frei wie die offene See, sicher, einen geschützten Hafen gefunden zu haben – der Ort, dessen ich bedurfte. Auf diesem Hügel, umzingelt von magischen Momenten de Vergangenheit, die nun in den Falten der Zeit verloren sind, schloss ich meine Augen und fühlte eine Bestimmung, das Verlangen nach einem Weinberg. Von den in einer Flasche gefangenen Farben, Düften und Aromen. Nicht, um einfach nur zu existieren. Sondern als Rückkehr des Lebens…“

Und für solche Träume sind der Ort des Castello di Vicarello, Poggi del Sasso, und sein Terroir in 300 bis 350 m Höhe über dem Meeresspiegel, ideal! Unweit Montalcino und des Flusses Ombrone findet sich hier das perfekte Mikroklima. Und das Ergebnis ist außerordentlich. Heute umfasst die Weinkollektion des Gutes vier grandiose Interpretationen des Territoriums, die aus der einzigartigen Art und Weise hervorgegangen sind, in der diese Familie von Ästheten Beruf wie Berufung des Winzers versteht. Dazu gehören ein Blend im Bordeaux-Stil, ein Supertuscan und zwei reinsortige Weine: ein Sangiovese, als Hommage an die Hauptrebsorte der Toskana und der erwähnte Rosé aus Malbec-Trauben.

Den Ursprung nahm alles 1998 mit dem Rebgarten direkt an der Burg, der Vigna del Castello (1,1 ha), wo ein jahrhundertealter Olivenbaum die Gäste des Schlosshotels begrüßt. Für den eigenen Wein im Bordeaux-Stil pflanzte Carlo Bacceschi Berti mit Sohn Brando hier Cabernet Franc, Cabernet Sauvignon und Petit Verdot in den klassischen Anteilen: 45%, 45% und 10%! Und genauso teilt sich der Signature-Wein des Gutes, der „Castello di Vicarello“ in seinen Bestandteilen auf.

Bis zu 14.000 Pflanzen pro Hektar sind bei Castello di Vicarello gesetzt worden. Foto: Castello di Vicarello
Bis zu 14.000 Pflanzen pro Hektar sind bei Castello di Vicarello gesetzt worden. Foto: Castello di Vicarello

Der zweite Weinberg liegt etwas weiter Richtung Ombrone-Fluss. Auf dem Weinberg Poggio Vico (3,5 ha) werden in Südwestlage Cabernet Franc, Malbec und Merlot gepflanzt. Etwas weiter unterhalb bietet dort dann die steile Rebfläche Vigna Anfiteatro (1,5 ha) ideales Terrain für die mit Sangiovese und Merlot bepflanzten Terrassen. Interessierte könne übrigens im Herbst durchaus an der Weinlese teilnehmen. Und besonders Kreative lernen parallel auch bei der Leder-Handwerkerin Era Balestrieri, Leder kunstvoll zu verarbeiten.

Der erste Jahrgang des Signature-Weins Castello di Vicarello Toscana IGT entstand 2004. Nur die besten Trauben werden für diesen Bio-Wein verwendet. Er reift in kleinen Holzfässern von 160, 225 oder 300 Litern aus französischer Eiche über einen variablen Zeitraum von 20 bis 24 Monaten. Sodann verfeinert der Wein noch mindestens 24 Monate auf der Flasche. Bei einer nur geringen Produktion von gerade einmal 2500 bis 3000 Flaschen pro Jahrgang besitzt dieser Wein eine außerordentlich große Lagerfähigkeit. Unterstützt von einem kleinen, eingespielten Team im Weinberg und im Keller vom beratenden Önologen Maurizio Saettini entsteht so ein Klassewein etwa des Jahrgangs 2013, der es im internationalen Vergleich mit den besten aufnehmen kann.

Keine Frage: Carlo Baccheschi Bertis „Castello di Vicarello Toscana IGT 2013“ ist eine Wucht, ein Bio-Wein mit 14 % Alkoholgehalt, der mit imposantem Bordeaux-Ausdruck für sich wirbt und Noten von Sandelholz und Gewürzen, von Lakritz und Weihrauch in sich trägt. Zweiter Bio-Wein und ein Supertuscan ist der Terre di Vico. Dieser Biowein besteht aus 65% Sangiovese, 25% Merlot und 10% Cabernet Franc. Die Trauben stammen vom Weinberg Poggio Vico und auch hier begann alles mit dem Jahrgang 2004. Nach 18 Monaten in Barriques muss er noch 18 bis 22 Monate auf die Flasche, ehe die Marktreife erreicht wird. Auch er hat ein hohes Alterungspotential, wie Carlo Braccheschi Bertis unfiltrierter „Terre di Vico Toscana IGT 2013“ (214 % Alkoholgehalt) mühelos beweist. Pfeffer-, Beeren- und Rosmarin-Noten sowie intensive Tannine zeichnen ihn aus.

Bio-Wein von Castello di Vicarello. Foto: Castello di Vicarello
Bio-Wein von Castello di Vicarello. Foto: Castello di Vicarello

Mit dem Merah, der Name bedeutet im Indonesischen „rot“ und ist auch eine Hommage an Bali, huldigt Brando Baccheschi Berti seit dem Jahrgang 2014 dem Sangiovese. Dieser frische, reinsortige Bio-Wein strahlt Eleganz aus und besitzt viel Frucht und große Wärme. In Edelstahl vinifiziert, reift er 8 bis 11 Monate auf der Flasche und besitzt ebenfalls gutes Alterungspotential. Dis gilt auch für Baccheschi Bertis großartigen „Mehra Toscana IGT 2017“. Schließlich bleibt noch der Neuling des Hauses, der Rosé Santaurora. Dieser Roséwein aus ist natürlich eine tiefe Verbeugung der vier Männer des Hauses an Mutter und Gattin Aurora und ihre „feine toskanische Art“. Carlo Baccheschi Berti entdeckte die Rebsorte, sie ist französischen Ursprungs, Anfang der 2000er Jahre während einer Reise nach Südamerika, als er die Weine von Achaval Ferrer verkostete. Er war fasziniert von experimentierte mit einer Version „in Rosé“. Der Wein reift etwa 10 Monate auf der Flasche und ist ein Gedicht! Und: Er wird nur in den allerbesten Jahren produziert!

Im Ergebnis: Komplexe Bio-Weine der Extraklasse, ein Schlosshotel im feinsten Country style und erlesene Bio-Küche machen das Castello di Vicarello zu einer der ersten Adressen in der Maremma, wenn nicht in der Toskana.

 

Information:

Castello di Vicarello, www.castellodivicarellovini.com

Fotos: Castello di Vicarello

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