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Bei den Strandgutsammlern (Teil I)

Was ist man doch für ein Glückspilz, wenn man direkt unter einer UNESCO-Weltkulturerbe-Stätte residieren darf? Im Dinarobin Beachcomber Golf Resort & Spa ist das möglich. Während man von der Terrasse seiner Villa auf das türkisblaue Meer und den weißen Sandstrand schaut, erhebt sich im Hintergrund der Le Morne Brabant. Der 556 Meter hohe Berg im Südwesten von Mauritius blickt auf eine bewegte Geschichte zurück. Im 19. Jahrhundert flohen Sklaven auf den Gipfel. Als am 1. Februar 1835 eine Polizeiexpedition auf den Hügel geschickt wurde um das Ende der Sklaverei zu verkünden, deuteten zahlreiche Sklaven die Geste falsch und stürzten sich in den Tod. Seitdem wird der 1. Februar in der kreolischen Gesellschaft als Feiertag für das Ende der Leibeigenschaft begangen.

Ob die Gäste des Dinarobin und seines direkt angrenzenden Schwesterhotels Paradis Beachcomber Golf Resort & Spa die Geschichte kennen? Bei den vielen Flitterwöchnern, die turtelnd beim Frühstück auf der Terrasse am großen Pool sitzen, darf man da seine Zweifel haben. Aber es ist völlig okay, wenn sich die frisch Vermählten auf ihr Liebesnest konzentrieren. Auch die Familien mit kleinen Kindern und die Golf-Urlauber, die den direkt an die Hotel-Zwillinge angrenzenden 18-Loch-Platz nutzen, machen nicht unbedingt den Eindruck als ob sie sich besonders für die Historie der Insel interessieren würden und jeden Tag einen Ausflug zu Land & Leuten buchen möchten. 

Cocktails am Beachcomber-Strand. Foto: Beachcomber Resorts & Hotels
Cocktails am Beachcomber-Strand. Foto: Beachcomber Resorts & Hotels

Das erste Hotel auf Mauritius

Dabei ist die Beachcomber-Gruppe selbst ein wichtiger Teil der Geschichte der Insel. Das erste Haus, eine umgebaute Kolonialvilla, eröffnete bereits 1952, als eine regelmäßige Flugverbindung nach Perth via Johannesburg aufgenommen wurde. Das Château Mallac im Zentrum der Insel in Curepipe mit seinen 40 Zimmern war das erste Hotel überhaupt auf Mauritius – und angesichts der insgesamt nur 1.500 ausländischen Gäste pro Jahr eine ziemlich riskante Investition in eine Branche, die noch in den Kinderschuhen steckte.

Inzwischen betreibt die 1980 „Beachcomber“ getaufte Gruppe acht über die Inselrepublik verstreute Luxusresorts sowie weitere eigene Hotels auf den Seychellen und in Marokko. Obwohl man bei TripAdvisor fast tausend Einträge erhält, wenn man auf Mauritius nach Hotels sucht, haben es die Beachcombers, was sowohl Strandgutsammler als auch Welle oder Brecher bedeuten kann, geschafft, ihr Portfolio organisch und mit einem sicheren Gespür für guten Stil Schritt für Schritt auszubauen und sich gegen die große Konkurrenz zu behaupten. 

Lage, Lage, Lage

Dabei half es natürlich, dass sich die Pioniere die Filetstücke unter den Stränden aussuchen konnten. Und wenn „Lage, Lage, Lage“ das Credo aller Immobilienentwickler ist, dann haben Gäste, die im Dinarobin oder Paradis einchecken, tatsächlich alles richtig gemacht. Der Le Morne Brabant im Hintergrund liefert die perfekte Instagram-Tapete und Kulisse für den Dreiklang aus weißem Sand, blauem Meer und im Wind wehenden Palmen im Vordergrund. Das überzeugte auch die ARD, die hier mehrere Folgen der „Inselärztin“ abdrehte.

Executive Chef Jean-Christophe Basseau. Foto: Beachcomber Resorts & Hotels
Executive Chef Jean-Christophe Basseau. Foto: Beachcomber Resorts & Hotels

Einer, der mit seinem Team damals für das leibliche Wohl der Filmcrew sorgte, ist Jean-Christophe Basseau, der Executive Chef der beiden Hotels. Er kennt sämtliche Beachcomber-Häuser der Insel (auch das Signature-Hotel Royal Palm) und ist ein echter Veteran der Gruppe. Als Küchenchef verantwortet er das kulinarische Konzept der acht Themen-Restaurants, der Bars und auch der Buffets für die Halbpension-Gäste in Dinarobin und Paradis. 

Was für einige nach einem Knochenjob klingt, ist für ihn noch immer ein Traumjob, wenn auch einer mit Leitplanken, denn letztendlich muss der Köder dem Fisch schmecken und nicht dem Angler. Und diese „Fische“ aka Gäste sind eben sehr unterschiedlich, auch wenn das Gros aus der DACH-Region kommt. 

Mauritische Version von Surf&Turf

Für das junge Honeymoon-Paar aus der Großstadt muss ebenso etwas dabei sein wie für den Golf spielenden Handwerker aus der Provinz. Zum Glück kennt Basseau seine Pappenheimer aus dem Effeff. Er weiß, dass bestimmte Gerichte auf der Karte gesetzt sein müssen, will er keinen Proteststurm ernten. Dazu zählen Inselklassiker wie ein Curry mit Hühnchen und Garnelen, also die mauritische Version von Surf&Turf, aber auch der geräucherte Marlin mit Palmherzen-Salat oder das im Kokosblatt gedünstete Doraden-Filet. Diese Standards genießt man am besten bei einem leichten Lunch im direkt am Strand gelegenen La Plage – nomen est omen.

Kulinarik im Beachcomber Paradis. Foto: Beachcomber Resorts & Hotels
Kulinarik im Beachcomber Paradis. Foto: Beachcomber Resorts & Hotels

Dann ist am Abend noch genug Platz im Magen für das große Menü im Umami, dem noch relativ neuen Signature-Restaurant des Dinarobin. Der Zehngänger ist ein Streifzug durch die Küche Japans, was natürlich die Augen leuchten lässt, ist man hier doch direkt am Meer und somit in unmittelbarer Nähe der beflossten Hauptdarsteller der Nippon-Küche. Ganz so einfach sei es dann doch wieder nicht, räumt Monsieur Basseau ein. Auch auf Mauritius werde es immer schwieriger, fangfrische Fische und Meeresfrüchte zu erträglichen Preisen zu finden. Gelbflossen-Tun (Ahi) gebe es noch ausreichend, aber Hummer zum Beispiel müsse aus Madagaskar eingeführt werden.

Foie Gras und Litchi

Das Menü ist auch ohne die XL-Edelkrebse eine gelungene Komposition. Zu den Höhepunkten gehören Jakobsmuschel, Foie Gras und Litchi am Spieß (Kushiyaki), das Wagyu-Rind von der heißen Stahlplatte (Teppanyaki) und der Black Cod, mariniert in Yuzu und Miso. Gut, das sind Klassiker, die den Geschmack des breiten Publikums treffen. Kenner der japanischen Küche wissen, dass das schnell anders ist, wenn wirklich authentische Nikkei-Cuisine aufgetischt wird. Aber was soll’s. Alle Gerichte sind sauber gekocht, das Wagyu butterzart, der „Kohlenfisch“ schön bissfest. Kakigōri, geschabtes Eis, sorgt als Zwischengang mit aromatischen Himbeeren für einen frischen Gaumen. Und zum Abschluss kommen die Dessert-Variationen in einer Bento-Box – auch das eine gute Idee. 

(Fortsetzung: siehe Teil II: „Seitensprung“ ins Schwester-Resort)


Informationen:

Um herauszufinden, welches Beachcomber-Hotel zu den eigenen Interessen und Wünschen am besten passt, sollte man sich kompetent beraten lassen von Experten, die alle acht Häuser der Gruppe auf Mauritius persönlich kennen. Dinarobin und Paradis lassen sich perfekt kombinieren und eignen sich besonders für Foodies, die möglichst viele Restaurants ausprobieren möchten. Zwischen den beiden Hotels pendeln in regelmäßigen Abständen Shuttle-Busse.

Allgemeine Auskünfte: www.mauritiusnow.com

Website: www.beachcomber-hotels.com

Fotos: Beachcomber Resorts & Hotels

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