Wann ist die Idee zu einer Bio-Cuvée entstanden?
Champagne Nicolas Feuillatte engagiert sich seit über zehn Jahren für den Bio-Weinbau, unsere ersten Bio-Weinlesen hatten wir 2009. Damals konnte man die Mitglieder von Bio-Genossenschaften noch an einer Hand abzählen. Außerdem waren zwar die Trauben bio, aber noch nicht der Wein. Die Bio-Richtlinien der AOC wurden erst 2012 eingeführt. Nach 2012 konnte der Champagner als bio deklariert werden. Die Zertifizierung ist überaus anspruchsvoll und manchmal ist es sehr schwierig, die Anforderungen in jedem Jahr zu erfüllen. Deshalb sind wir in allen Phasen der Weinbereitung präsent, um unsere Winzer bei der Umstellung bestmöglich zu unterstützen.
Könnten Sie diese Präsenz näher erläutern?
Als führende Winzergenossenschaft der Champagne mit über 5000 Genossenschaftswinzern arbeiten wir immer kollektiv, das liegt in der DNA des Hauses. Champagne Nicolas Feuillatte hat sich für die Entwicklung und Strukturierung des Bio-Sektors starkgemacht, dabei aber immer darauf geachtet, die Winzer mitzunehmen, sie für das Thema zu sensibilisieren und auf ihrem Weg zum Bioweinbau zu begleiten.
Was heißt das konkret?
Ein Hauptpfeiler ist unsere „Champagne Academy“, ein internes und in seiner Art einzigartiges Programm für unsere Winzer, mit dem wir jeden Winzer und jede Winzerin individuell betreuen können. Ein Team aus Önologen und unterschiedlichen Fachleuten unseres Hauses bietet hier zahlreiche Serviceleistungen: weinbauspezifisch zum Beispiel mit Bodenanalysen, spezielle Zertifizierungsprogramme oder Schulungen zum Thema Rebschnitt, aber auch Mithilfe bei administrativen oder juristischen Fragen. Wir arbeiten Hand in Hand, um gemeinsam so gut und unkompliziert wie nur möglich voranzukommen.
Was waren die besonderen Anforderungen bei der Bereitung der Collection Organic?
Dieser Wein ist streng limitiert und exklusiv. Limitiert, wegen der knappen Versorgungslage: weniger als 3 % der Winzer in der Champagne sind bio zertifiziert, und wegen der strengen Vorgaben für den Weinbau. Exklusiv, weil er dieses für eine nördliche Region sehr anspruchsvolle Lastenheft erfüllt – die Umstellung auf Bioweinbau dauert drei Jahre – und weil die Erträge geringer sind als beim konventionellen Anbau. Die Herstellung unterliegt strikten Regeln: keinerlei synthetische Spritz- oder Düngemittel sind erlaubt, ausschließlich mineralische und organische Produkte sind zugelassen. Auch die Weinpressen müssen zertifiziert sein. Die Collection Organic Extra Brut steht für das starke Engagement unserer Winzer, die Natur zu bewahren und sie zu feiern.
Was können Sie uns noch über den Champagner Collection Organic Extra Brut verraten?
Mir ist wichtig zu betonen, dass auch unser Bio-Champagner zuallererst ein Nicolas Feuillatte Champagner ist. Als „Collection“-Champagner erfüllt er dieselben hohen Anforderungen bezüglich Auswahl und Stabilität wie die anderen Weine dieser Linie. Wir mussten sicherstellen, dass die notwendige einwandfreie und regelmäßige Qualität erreicht war, bevor wir mit seiner Bereitung beginnen konnten. Collection Organic Extra Brut vermählt überwiegend Pinot Noir (60 %) mit einem hohen Anteil Chardonnay (40 %) und perfekter Balance zwischen dem Norden und Süden der Appellation: 75 % der Trauben stammen aus dem Barséquanais (davon 40 % aus Les Riceys) und 25 % aus dem Marne-Tal. Der Champagner wurde auf Basis der Lese 2013 mit einer bewusst niedrigen Dosage (4,3 g/l) bereitet, die seinen ausdrucksvollen mineralischen und terroirgeprägten Charakter unterstreicht. Nach fünf Jahren Reife in unseren Kellern zeigt der Champagner heute seine vollen Aromen und seinen einzigartigen Charakter.
Ihre Verkostungsnotizen?
Collection Organic Extra Brut entfaltet in der Nase feine Noten von Quittengelee und Kirschkernen. Am Gaumen harmonisch, mit Aromen von frischer Brioche, Mirabellen und Granatapfel. Collection Organic Extra Brut ist ein wundervoller Aperitif, dank seiner Reife aber auch ein exzellenter Speisenbegleiter, am besten zu frischen, unkomplizierten Gerichten wie Graved Lachs, Fischrogen auf Schwarzbrot, gebackenen Austern mit Parmesankruste, hausgemachtem Käse-Blätterteiggebäck, „Pithiviers“ Blätterteig-Pie mit Gemüsefüllung oder auch einfach zu Ziegen- oder Schafskäse mit einem guten, knusprigen Brot.
Information:
Fotos: Leif Carlsson