Das LEVE in Malmö ist eine Institution. Noch mehr: es ist die beste Bäckerei der Stadt – so der Tenor der Kunden des kleinen Ladens in der Östra Rönneholmsvägen 6. Martin, der Eigentümer, ist da weniger euphorisch. Aber er ist Bäcker mit Leib und Seele und berichtet enthusiastisch über seine Produkte und die Verarbeitung der Zutaten.
Alles frisch aus dem Ofen
Wir treffen ihn im Laden, es ist kurz vor 15 Uhr. Normalerweise steht eine lange Schlange vor dem Geschäft, die verschiedenen kleinen Leckereien des LEVE gehen im Sekundentakt über den Tresen. Die Bäckerei liegt ebenerdig an einer Hauptstraße, dennoch sitzen Gäste auf den wenigen Stühlen vor der Bäckerei und verzehren die eine oder andere Köstlichkeit aus dem LEVE – alles frisch aus dem Ofen, garantiert!
„Hier ist alles vegan, auch wenn ich es nirgendwo stehen habe. Aber die Leute wissen das – und wissen es zu schätzen! Ich verarbeite keine Eier, keine Butter usw. – das ist es, was uns auszeichnet“, sagt uns Martin im Gespräch, während wir wenige Meter vom LEVE entfernt eine kleine kulinarische Proberunde starten. „Was haltet ihr von dem Donut?“, fragt er uns. Mit vollem Mund können wir nur anerkennend nicken. Im LEVE dürften auch alle Nicht-Veganer voll auf ihre Kosten kommen. Denn hier wird nicht einfach vegan gebacken, hier wird kompromisslos „nach Geschmack“ gebacken, ohne Abstriche, ob nun vegan oder nicht.
Der absolute Hit im LEVE sind die Crème brûlée Donuts, die mit einer cremigen Füllung und dem Sirup, in dem der Donut eingetaucht wird, einen fast „…gläsernen Geschmack haben“, wie uns Martin mitteilt. Aber auch das Brot, dass er auf einem Brett zum Tasting mitgebracht hat, ist unbeschreiblich aromatisch. Und: Es soll der beste Sauerteig der Stadt sein!
Auch wenn er sehr regional und nachhaltig denkt und arbeitet (er verarbeitet alles aus der Region, auch die Kaffeebohnen von einer in Malmö angesiedelten Kaffeerösterei), nutzt er für die Donuts Schokolade aus Frankreich, die, wie er sagt, die beste Schokolade weltweit sei. Bei einem Besuch in Malmö sollte man sich die kleine Bäckerei nicht entgehen lassen. Es ist eine absolute Empfehlung!
Bier in der Hyllibryggeri
Gut gestärkt von Brot und Donuts, geht es weiter in Richtung Hafen. Keine zehn Minuten vom LEVE entfernt, besuchen wir die Hyllibryggeri. Aber wer sich eine klassische Brauerei vorstellt, in der es steril ist und nur der Bierdunst des Brauens in der Luft hängt, dürfte von der kleinen Brauerei im Norden Malmös überrascht werden. Gebraut wird dort, natürlich. Aber im Eingang versammeln sich nach unserer Ankunft mehr und mehr Leute, um frisch gezapftes Bier in einer Art Garagen-Kneipe zu verzehren.
Wird im hinteren Teil der Halle gebraut und das eine oder andere Bier abgefüllt, ist der gesamte vordere Bereich der Bier-place2be. Eine äußerst illustre Atmosphäre umgibt diesen Ort, das Feierabendbier wird mit den verschiedensten Biersorten zelebriert.
Erik Frithiof (COO, sales and marketing) von der Hyllibryggeri führt uns durch die kleine Brauerei, ehe er uns zum Tasting mehrerer Biersorten einlädt. Los geht es mit dem Hyllipan, einem West Coast Ipa. Übrigens: Der Name Hylli, der im Namen des Bieres und Namen der Brauerei verwendet wird, ist ein in der Nähe liegender Stadtteil. Nach dem Hyllipan folgen noch einige weitere Biersorten, ehe es Zeit wird und wir uns zu unserem nächsten Stopp in Malmö aufmachen: dem Västergatan Restaurant.
VÄSTERGATAN Restaurant
Über das VÄSTERGATAN schreibt der Guide Michelin: „An unpretentious modern bistro on a city centre street; owned and run by a young couple (he cooks, while she looks after the service). The regularly changing set menu offers fresh seasonal dishes with a classic Swedish heart. Vegetarians are well looked after and juice and wine flights are available.“ Tatsächlich ist das Restaurant als unprätentiös zu bezeichnen, strahlt eine tolle, gemütliche Atmosphäre aus.
Besitzer Olle Ahnberg arbeitete früher 300 Kilometer nördlich von Malmö in Göteborg im Restaurant KOMETEN, einem der größten Seafood-Restaurants des Landes. „Und mein Wissen habe ich nun hierhergebracht“, erzählt er im Gespräch. Zu Beginn des Menüs serviert Olle einen Seith (ein kabeljauähnlicher Fisch) mit leicht fermentierten Tomaten, Dillöl und Kohlrabischeiben.
Das 4-Gang-Menü ist geprägt von regionalen und saisonalen Produkten und ist, wie Olle uns schon zu Beginn sagte, geprägt von seinen Erfahrungen im Seafood-Bereich. So kam, neben Pfifferlingen mit Kohl und Kresse, noch ein weiterer Gang mit Fisch (Kabeljau mit Meerrettich) an den Tisch.
Das Menü kostet aktuell ca. 75 Euro, eine Weinbegleitung etwa 55 Euro. Die alkoholfreie Variante kostet ca. 25 Euro. Damit kratzt das VÄSTERGATAN preislich fast schon am 1-Sterne-Bereich. Der Einsatz der Produkte und die Atmosphäre im Restaurant legitimieren dies aber durchaus!
Informationen:
Bäckerei LEVE, www.bagerileve.se
Hyllibryggeri, www.hylliebryggeri.se
Västergatan Restaurant, www.vastergatan.se
Fotos: Michael Schabacker