Foodie

Zauberhafte Nächte im Sultanat Oman

Andrea Orrú, General Manager des Al Baleed Resort Salalah, lud zum diesjährigen Culinary Festival neben vier europäischen Sterneköchen auch aufstrebende Köche aus dem Oman ein. Ausgewählt hat sie die britisch-omanische Food-Journalistin, Autorin, Köchin und Rezepte-Entwicklerin Dina Macki. So erhielten an vier Samstagen im November 2024 auch die Chefs Abdullah Al Lawati, Maitha Al Obaidani und Sarah Al Hashar Gelegenheit, ihre Kochkünste, die auf dem reichen kulturellen Erbe des Oman basieren, den begeisterten Gästen zu präsentieren. 

Soja- und Kamelmilch

Das Anantara Al Baleed Resort Salalah ist ideal, um die omanischen Küchentraditionen kennenzulernen. Dies auch, weil beim riesigen Frühstücksbuffet die freie Wahl zwischen perfekt zubereiteten omanischen Klassikergerichten und exquisiten europäischen Leckereien besteht. So entdeckt man neben normaler Milch auch Soja- und Kamelmilch, der großartige omanische Hausbäcker schiebt genauso omanische Brotlaibe wie dreierlei Sorten Croissants oder Danish Pastry in den Ofen.

Das Anantara Al Baleed Resort Salalah. Foto: Al Baleed Resort Salalah
Das Anantara Al Baleed Resort Salalah. Foto: Al Baleed Resort Salalah

Auch Name und Lage dieses Fünfsterne-Strandresorts der Extraklasse am Arabischen Meer sind Verpflichtung. Denn es grenzt direkt an die mittelalterliche Ruinenlandschaft von Al-Baleed. Dies lokal so genannte Al-Baleed, mit „die Stadt“ zu übersetzen, war einmal unter dem Namen Ẓafār bzw. Ẓufār bekannt, aus dem sich dann der Name der südlichen Region des Oman, Dhofar, entwickelte. Al-Baleed/Ẓafār ist nun ein perfekt gestalteter archäologischer Park mit großartigem Weihrauchland-Museum, zudem Herzstück des grandiosen UNESCO-Welterbes „Weihrauchstraße / Weihrauchland“. 

Vom Al Baleed Resort kostet ein Taxi hierher nur wenige omanische Rial. Schöner ist es, mit dem Boot des Resorts über die Frischwasserlagune überzusetzen und dabei die üppig gedeihende Natur mit artenreicher Vogelwelt zu genießen. Im weißen Schmuckbau des Weihrauchland-Museums wird die ruhmreiche, bis in die Kupferzeit zurückreichende Vergangenheit des Oman lebendig. 

Wüstenstadt Shisr/Ubar

Alle Aufmerksamkeit gilt zuerst der omanischen Flagge und den Portraits der beiden letzten Sultane von Oman: zur Linken Seine Majestät Haitham bin Tariq bin Taymur al-Sa’id, Jahrgang 1954, Regent seit dem 11. Januar 2020, zur Rechten sein Vorgänger, der 50 Jahre regierende Sultan Qabus. Der bestimmte seinen Nachfolger selbst, eine exzellente Wahl, denn Sultan Haitham bin Tariq bin Taymur war zuvor Minister für Kultur des Oman und hat so neben seinem Onkel wesentlich zu Erhalt und Pflege des gewaltigen kulturellen und archäologischen Erbes beigetragen.

Das Sakalan Restaurant im Hotel. Foto: Al Baleed Resort Salalah
Das Sakalan Restaurant im Hotel. Foto: Al Baleed Resort Salalah

Von diesen Kulturschätzen profitieren auch die Besucher des Oman.  Selbstverständlich ist so auch das vorislamische Erbe präsent und geschützt. Beim Rundgang bestaunt man Artefakte wie Reste eines Sandstein-Weihrauchbrenners aus der legendären Wüstenstadt Shisr/Ubar ebenso wie Funde aus dem legendären Weihrauchhafen Sumhuram, wo einst schwer mit Weihrauch beladene Schiffe in See stachen, um die arabische Halbinsel zu umrunden. 

Präsent sind auch eine Schatulle mit Weihrauch der allerbesten Qualität Al-Hojari, Metallgewichte und Dirhams, Silbermünzen aus dem Reich der Abbasiden oder ein Faksimile des ersten bekannten Briefs an die Menschen des Oman, der den frühen und friedlichen Beginn des Islam im Oman markiert. Der Schiffbau im Oman ermöglichte den Aufstieg des Landes zur Großmacht zwischen Indien und dem zum Oman gehörenden Sultanat Sansibar. 

Den 65 Hektar großen Park befährt man am besten mit Golf Carts, um rasch zur festungsartigen Zitadelle und zur Freitagsmoschee mit ihren 100 Säulen zu gelangen. Zu entdecken sind auch das Fundament des Minaretts, der alte Friedhof, die Stadtmauer und Wachtürme jener Zeit.

Gericht von Dina Macki. Foto: Jürgen Sorges
Gericht von Dina Macki. Foto: Jürgen Sorges

Dies ist das kulturhistorische Paket, das auch Dina Macki zu ihrer omanischen Nacht im Restaurant Sakalan im Al Baleed Resort mitbringt. Die junge Britin, deren Eltern aus dem Oman und Sansibar stammen, studierte Mode und Marketing, ehe sie ab 2019 als Food Writer u. a. für den Conde Nast Traveller reüssierte und heute im TV auftritt. Bekannt wurde sie durch neuentwickelte Rezepte und 2024 durch ihr Kochbuch „Bahari“ („Ozean“), in dem sie in über 80 Rezepten europäische und arabisch-indische Küchentraditionen vereint.

Ihr Fünf-Gänge-Menü zur Omanischen Nacht startet mit Ma`ajeen & Ka`ak, dem leckeren Brot aus Salalah, Ma`ajeen, gesalzenes, in der Sonne getrocknetes Kamelfleisch, steht für die Region Dhofar, beides komponiert Dina mit einer frischen Salsa aus der Jackbaumfrucht, deren Ursprung in Indien liegt. Schon der zweite Gang ist ein Höhepunkt: zarteste Kamelfleisch-Spießchen mit Sternfrucht-Sirup, garniert von leckeren Tamarind-Blättern. 

Britisch ist der Palette Cleanser („Gaumenreiniger“): ein Apfelsorbet auf Basis von Custard, der englischen Traditions-Süßspeise aus Eigelb und Eiweiß. Omanisch-sansibarisch ist das Fischgericht an Kokosnuss mit knusprigem Mahi-Mahi-Reis und der Gewürzmischung Baharat Hamour, ehe das Dessert (Rangeena), eine Süßspeise aus getoasteten Sablés, Datteln, Kardamom, Preiselbeeren und phantastischem Weihraucheis ruft. Dina Macki schafft so mühelos die grandiose Fusion von europäischer und arabischer Küche, wie sie sie jetzt schon täglich im arabischen Outdoor-Restaurant Al Falaj im anderen Anantara-Resort Qasr Al Sarab in der Wüste Liwa von Abu Dhabi zur Vollendung bringt…


Informationen:

Al Baleed Resort Salalah: www.anantara.com/de/al-baleed-salalah

Dina Macki: www.dinewithdina.co.uk

Experience Oman: www.experienceoman.om

Oman Air: www.omanair.com

Fotos: Al Baleed Resort Salalah by Anantara, Jürgen Sorges

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