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Die Wüste lebt

Um sich die Dimension der Sonora-Wüste vorstellen zu können, hilft vielleicht die Betrachtung der geografischen Ausdehnung: Der größte Teil der südlichen Hälfte von Arizona, der Südosten Kaliforniens, der größte Teil der Halbinsel Baja California, die Inseln des Golfs von Kalifornien und ein Großteil des mexikanischen Bundesstaates Sonora werden durch die Wüstenregion belegt. Doch die Wüste ist nicht zwingend ein durch Trockenheit, Hitze und oft gänzlich fehlende Vegetation gekennzeichnetes Gebiet. Vielmehr lässt sich schon fast pathetisch sagen: Die Wüste lebt!

Ganz so wie in James Algars „The Living Desert“ von 1953 werden wohl die wenigsten Besucher einer Wüste das Leben und die Besonderheiten darin erleben können. Einen Einblick in die unglaubliche Vielfalt der Wüste Sonora lässt sich aber unumwunden gewinnen, kommt man als Besucher von Scottsdale aus an das Areal der „Low Desert“. Das McDowell Sonoran Preserve (Schutzgebiet) am Rande der Sonora-Wüste dürfte sowohl für Reiter, Mountainbiker, Wanderer als auch Trailrunning-Enthusiasten alles bieten, was gewünscht bzw. benötigt wird.

Die Sonora-Wüste: 320.000 km² Flora und Fauna. Foto: Michael Schabacker
Die Sonora-Wüste: 320.000 km² Flora und Fauna. Foto: Michael Schabacker

Carnegiea gigantea

377 Kilometer lassen sich im Rahmen des Naturschutzgebiets bezwingen – und der preisgekrönte Bajada Nature Trail, ein gerade Mal 800 Meter langer Rundweg, gehört dazu. Dieser bietet in der Nähe des Sabina Recreation Visitor Center einen fantastischen Einblick in die Wüstenflora des McDowell Sonoran Preserve. 

Und natürlich stehen die beeindruckenden Carnegiea gigantea oder auch Saguaros bzw. Sahuaros so ziemlich überall herum. Das Kakteengewächs mit seinem recht flachen Wurzelsystem überragt so gut wie alles in der Wüste – mit einer Höhe von bis zu 15 Metern sind sie kaum zu übersehen und sind gerade in einer Höhe ab 200 Höhenmetern vermehrt anzutreffen. Diese Riesen der Wüste haben meist im Zeitraum zwischen Mai und Juni ihre Blütezeit mit dutzenden Staubblätter

Verschiedenste Arten Kakteen sind in der Wüste zu sehen. Foto: Michael Schabacker
Verschiedenste Arten Kakteen sind in der Wüste zu sehen. Foto: Michael Schabacker

Reptilien, Gopherschildkröten und Klapperschlangen

Doch dieser Riesenkaktus dient vor allem Tieren in der recht kargen Region als Schutzobjekt. So bauen Spechte beispielsweise in den oberen Teilen der Pflanze ihre Bruthöhlen, Greifvögel wie Falken nutzen die Höhe des Kaktus um Ausschau für die Jagd zu halten. Übrigens sind die Saguaros die wohl ältesten Bewohner der Wüste: einzelne Exemplare können bis zu 200 Jahre alt werden. Erstaunlicherweise bilden diese Pflanzen erst nach mehreren Jahrzehnten ihre typische Form aus. Teilweise kann es bis zu 65 Jahre dauern, ehe in einer Höhe von sechs Metern die ersten Zweige ausgebildet werden.

Tatsächlich sieht man in der Wüste dank der Nähe zu Scottsdale viele Wanderer oder auch Trailrunner. Und zumindest bei Beachtung einiger Regeln dürfte es recht sicher sein, um in der Sonora die eine oder andere Wanderung zu machen. Dennoch: ganz ungefährlich ist es nicht. Die Wüste ist auch Lebensraum vieler Reptilien, Gopherschildkröten und vor allem mehrerer Klapperschlangenarten. Festes Schuhwerk sollte also durchaus im Gepäck sein.

Unterwegs auf dem Bajada Nature Trail. Foto: Michael Schabacker
Unterwegs auf dem Bajada Nature Trail. Foto: Michael Schabacker

Durch die Wüste im Hummer

Doch die Wüste muss nicht zwingend per pedes bezwungen werden. Das lokale Unternehmen „Stellar Adventures“ bietet zahlreiche Off-Road Touren an. Im Angebot sind hier für das aktive Erleben der Wüste zum Beispiel ATV-Quad Touren. Damit geht es durch die abwechslungsreiche und wunderschöne Landschaft der Sonora-Wüste, „Sunset“ inklusive. 

Für kleinere Gruppen erfolgt die Fahrt durch die Wüste wahlweise im H1 Hummer oder M1009 Chevy Blazer. Sämtliche Extras können gebucht werden, wie zum Beispiel ein Bier Tasting, eine BBQ Tour, ein Wine Tasting oder aber auch ein Tasting mit Tequila in der Wüste. Eine Fahrt durch die Sonora mit verschiedenen Stopps zeigt einem die Wüste noch einmal von einer ganz anderen Seite!

Im Hummer durch die Wüste. Foto: Michael Schabacker
Im Hummer durch die Wüste. Foto: Michael Schabacker

Die Wüste von oben

Ein Blick auf die Wüstenlandschaft aus der Höhe kann dies alles noch einmal übertreffen – keine Frage. Die „Rainbow Riders“ aus Phoenix bieten sowohl zum Sonnenaufgang als auch zum Sonnenuntergang Fahrten mit ihren Heißluftballons an. Die Fahrten dauern je nach Buchung eine bis vier Stunden und zeigen die Weite der Wüste auf fantastischer Art und Weise. 

Morgens den Sonnenaufgang aus dem Ballon zu erleben, in der Ferne die Häuser und Straßen Scottsdales zu erblicken und die Wüste unter sich zu sehen, ist zweifelsohne empfehlenswert. Und nach der Fahrt gibt es dann noch ein Essen in der Wüste…

Ballonfahrt mit den Rainbow Riders bei Scottsdale. Foto: Michael Schabacker
Ballonfahrt mit den Rainbow Riders bei Scottsdale. Foto: Michael Schabacker

Informationen:

Stellar Adventures: www.stellaradventures.com

McDowell Sonoran Conservancy: www.mcdowellsonoran.org

Rainbow Riders: www.rainbowryders.com

Scottsdale: www.experiencescottsdale.com

Fotos: Michael Schabacker

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