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Unterwegs im Knoblauchsland

Seinen Namen – Knoblauchsland – verdankt das Agrargebiet dem einst weit verbreiteten Anbau von Knoblauch, Zwiebeln, Kraut und Erbsen. Heute erstreckt sich das Areal mit einer Fläche von rund 2000 Hektar im Norden Nürnbergs und grenzt an die Städte Fürth und Erlangen.

Für die Nürnberger ist das Knoblauchsland eine unverzichtbare Quelle frischer, regionaler Produkte. Hier wird in Gewächshäusern und im Freiland ganzjährig eine beeindruckende Vielfalt an Gemüse angebaut. Kartoffeln, Lauch, Rettich, Tomaten, Gurken und Salate gehören ebenso dazu wie Tabak, Sprossen und Erdbeeren. Besonders begehrt ist der Spargel, der für seine Qualität geschätzt wird. Das Knoblauchsland steht somit für Tradition, Frische sowie Vielfalt und ist ein unverzichtbarer Bestandteil der regionalen Landwirtschaft.

Schlösser 

Die umliegenden Dörfer sind seit Generationen vom Gemüseanbau geprägt und haben ihren ländlichen Charakter mit historischen Schlössern, Kirchen und Gasthöfen bewahrt. Das Knoblauchsland wird daher gern als idyllisches Naherholungsgebiet geschätzt.

Schloss Almoshof. Foto: Carola Faber
Schloss Almoshof. Foto: Carola Faber

Im 16. Jahrhundert wurde Schloss Almoshof als Herrensitz der Patrizierfamilie Holzschuher erbaut. Nach einem Brand im Jahr 1692 wurde es als prächtiges Barockschloss wiederaufgebaut. 1941 ging das Schloss in den Besitz der Stadt Nürnberg über, die es ab 1945 als Notunterkunft nutzte. Seit 1976 dient es als kulturelle Begegnungsstätte und beherbergt den Kulturladen Schloss Almoshof, der als kulturelles und soziales Zentrum fungiert. Hier finden Kunstausstellungen, Konzerte von Klassik bis Rock und Literaturveranstaltungen statt. Der Kulturladen bietet zudem ein vielfältiges Kursprogramm und ist ein beliebter Treffpunkt für Gruppen und Vereine. Ein romantischer Weihnachtsmarkt, ein bunter Kunstmarkt, ein umfangreiches Kinderprogramm und monatliche Flohmärkte ergänzen das vielseitige Angebot.

Ein weiteres herausragendes Baudenkmal ist Schloss Neunhof, eines der am besten erhaltenen Patrizierschlösser des Mittelalters. Es ist der letzte von einst über hundert Herrensitzen, die zur Verteidigung der Stadt Nürnberg dienten. Teile des Schlosses stammen aus der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts. Heute können Besucher das Schloss von außen, den weitläufigen Garten und die barocke Gartenanlage besichtigen. Besonders bemerkenswert sind die Gartenplastiken an den Wegkreuzungen, typisch für die Altnürnberger Landsitze des 18. Jahrhunderts. „Die Originale, wie etwa der Zwerg als Koch mit Bratwurstschüssel oder der dickbäuchige Zwerg, befinden sich im Germanischen Nationalmuseum“, erklärt Carmen Machmuridis-Lösch, eine zertifizierte Gästeführerin der Stadt Nürnberg.

Wahrzeichen

Die 1315 geweihte Wehrkirche St. Georg ist ein beeindruckendes Beispiel einer mittelalterlichen fränkischen Kirchenburg. Die Kirche ist von einem Wehrgang und einer Mauer umgeben, hinter denen die Bewohner der Pfarrei und der umliegenden Dörfer bei Angriffen Schutz suchen konnten.

Wehrkirche St. Georg im Hintergrund. Foto: Carola Faber
Wehrkirche St. Georg im Hintergrund. Foto: Carola Faber

Zwischen 1503 und 1512 erhielt die Anlage ihr heutiges Aussehen. Innerhalb des fünfeckigen Mauerrings befinden sich das ehemalige Schulhaus und die Mesnerwohnung. Besonders sehenswert ist der Eckturm, der für die ortsansässige Adelsfamilie Kress als Grabkapelle gestaltet wurde. Zudem sind auf dem Gelände einige schöne, alte liegende Grabsteine zu entdecken.  Diese historische Anlage lädt zu einer Reise in die Vergangenheit ein, um die beeindruckende Architektur und Geschichte hautnah zu erleben.

Verwunschen 

Der Pegnesische Blumenorden, gegründet im Jahr 1644, ist eine Nürnberger Sprachgesellschaft, die bis heute besteht und konfessionell unabhängig ist. Sein Name stammt vom Fluss Pegnitz, der durch Nürnberg fließt. Der Pegnesische Blumenorden ist die einzige noch existierende literarische Vereinigung aus der Barockzeit. Anfänglich trafen sich die Mitglieder des Blumenordens, auch als Pegnesen bekannt, in der Nähe von Kraftshof im Poetenwäldchen bei der Weidenmühle in Nürnberg. Als dieser Treffpunkt aufgegeben werden musste, vermittelte der Kraftshofer Pfarrer Martin Limburger, selbst Mitglied des Ordens, den Irrhain als neuen Versammlungsort. 

Der Weg führt durch einen Naturwald... Foto: Carola Faber
Der Weg führt durch einen Naturwald... Foto: Carola Faber

Im Jahr 1681 erhielt der Blumenorden den Irrhain „zum ewigen Lehen“. Der Name Irrhain stammt von einem Irrgarten, der im 17. Jahrhundert in dem ursprünglich verwilderten Eichenwäldchen angelegt wurde. Obwohl der einstige Irrgarten die Zeit nicht überdauert hat, sind die alten Wege teilweise erkennbar. Der Irrhain dient dem Blumenorden noch heute als Treffpunkt und Veranstaltungsort. Hier finden unter anderem das jährliche Irrhainfest und der Wettbewerb um den Goldenen Blumentopf statt. Besucher können heute einen Rundgang durch das verwunschene Gelände des Irrhains unternehmen. Der Weg führt durch einen einzigartigen Naturwald, der mit seiner reichen Tier- und Pflanzenwelt beeindruckt. Vor Ort können über QR-Codes Text- und Musikbeiträge abgerufen werden, die die Geschichte und Bedeutung des Irrhains lebendig werden lassen. Ein Ausflug in den Irrhain ist eine faszinierende Reise durch Kultur und Natur, die sowohl historische als auch moderne Elemente miteinander verbindet.

Tipp: Die Knoblauchsländer Bauern sind sowohl auf den Wochenmärkten als auch auf dem Großmarkt vertreten und versorgen ganz Nürnberg mit herrlich frischem Gemüse. Frisches Obst und Gemüse ist zusätzlich in den vielen Hofläden oder in Automaten, wie beispielsweise dem Erdbeerautomat erhältlich. 

Fotos: Carola Faber

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