Es ist eines dieser Fünf-Sterne-Hotels, in denen man sich von der ersten Sekunde an wohlfühlt. Vorfahrt vor das herrschaftliche Anwesen an der Westküste Mallorcas, herzlicher Empfang, die Kirchturmuhr schlägt wie zur Begrüßung…
Im Foyer trifft moderne Kunst an den Wänden auf Terrakottafliesen am Boden, dazu offene Kamine und mallorquinische Antiquitäten. Dann hinauf zur Suite mit Blick auf das Bergdorf Deià und das tiefblaue Meer. Auf der eigenen Terrasse mit den Sonnenliegen gurgelt leise der Jacuzzi. Im Zimmer warten eisgekühlter, prickelnder Cava und frische Mallorca-Orangen.
Verwunschen, fast unwirklich
Der Abend bricht an. Nach und nach leuchten die Lichter in den Häusern von Deià auf. Wie kleine Scheinwerfer strahlen sie in die Nacht. Ein Esel schreit, Schafe bimmeln, Vögel zwitschern eine leise Melodie, ein Greifvogel dreht majestätisch eine letzte Runde über dem Ort. Verwunschen, fast unwirklich ist die Szenerie. Kein Wunder, dass dieser Rückzugsort an den Hängen des Tramuntana-Gebirges schon so manche Berühmtheit nach Deià gelockt hat. Lady Di war einst dort, genauso wie Michael Douglas, Tom Hanks, Philippe Starck. Genügend Privatsphäre sind auf dem 14 Hektar großen Anwesen jedenfalls garantiert.
So geht Gastfreundschaft
In der Edelherberge im Landhausstil mit seinen 72 Zimmern und Suiten am Ortsausgang geht’s treppauf, treppab. Hotelglück stufenweise sozusagen. Und immer wieder für die Entdeckung einer romantischen Ecke gut. Bis zu 180 Mitarbeiter umsorgen die Gäste. Der Service ist hervorragend.
Entstanden ist das Residencia ursprünglich aus zwei Gutshäusern aus dem 16. Jahrhundert: Son Canals und Son Moragues. Beide Familien stellten Olivenöl her. Eine Tradition, die über die Jahrhunderte erhalten geblieben ist. Denn auch heute produziert das Belmond La Residencia Mallorca Olivenöl. Aus eigenen Ölfrüchten. Schließlich wachsen auf dem Terrain über 1.500 Olivenbäume. Der älteste der knorrigen Gesellen bringt es auf 800 Jahre! Gäste des Hotels können für die ehrwürdigen Gewächse eine Patenschaft übernehmen. Auf dass ihr Name an den Ölbäumen prangt. Eine Flasche feinstes Virgen extra Öl pro Jahr gibt es dazu. Die Einnahmen fließen in die Pflege der Haine.
Olivenbaum-Geschmeide
Und weil die Immergrünen des Residencia mit ihrem kurvenreichen Wuchs so beeindruckend sind, hat sich selbst Isabel Guarch, eine der bekanntesten Schmuck-Designerinnen Mallorcas, von ihnen zu einer neuen Kollektion inspirieren lassen. „El Olivo“ hat sie diese genannt.
Traumhafter Garten im Künstlerdorf
Und dann dieser Garten: Der Jasmin duftet betörend. Geranien, Hibiskus, Bougainvilleen blühen um die Wette von violett bis glühend rot. Zitronen blitzen zwischen dem Blattwerk hervor. Und landen schon mal in den leckeren, hauseigenen Cocktails oder in dem Küchenschneidebrett. Etwa um dem sautierten Seeteufel, eine der Spezialitäten des Hauses, diesen köstlichen Zitrustouch zu verleihen. Um genüsslich zu speisen, gibt es ohnehin viel Gelegenheit im Hotel. Für Leib und Seele nämlich sorgen das elegante Hauptrestaurant El Olivo neben der Olivenmühle mit Chefkoch Guillermo Méndez am Herd. Das Bergblick-Café Miró ist ideal für Tapas, ein leichtes Mittagessen oder einen Kaffee oder Drink zwischendurch. Und das Pool-Restaurant stillt mit Snacks wie Gazpacho oder Salaten den kleinen Hunger.
Private Dinner auf der Aussichtsplattform
Zum Hotel gehört der Mirador, eine Aussichtsplattform oberhalb des Hotels mit Blick auf das Meer und die umgebenden Berge des Tramuntana-Gebirges, seit 2011 UNESCO-Welterbe. Falls gerade mal ein Heiratsantrag fällig ist oder ein anderes besonderes Event: bitte Platz nehmen am Privat Table bei Kerzenschein. Das Ganze soll dezente Piano-Musik untermalen. Kein Problem, der Flügel ist schon auf dem Weg nach oben.
Picknick mit Esel
Rustikaler geht es bei den Picknicktouren mit Esel zu, die das Hotel anbietet. Denn wie es sich für eine mallorquinische Besitzung gehört, zählen drei Grauohren mit zum Team. Bei der kulinarischen Wanderung auf dem Donkey Trail befördern die Lasttiere Köstlichkeiten hoch in die Berge, die Deià umgeben. In den Körben stecken zum Beispiel Brot und Käse, Oliven und Wein. Für die Pause oben an der Schäferhütte.
Hotel mit Kunstgalerie
Deià gilt schon lange als Künstlerdorado. Der Ort mit seinen Steinhäusern, der Kirche, den kleinen Boutiquen, Lädchen, Bars und Restaurants hat in der Tat ein besonderes Flair. Bereits im vergangenen Jahrhundert zog er Maler, Musiker oder Dichter wie Robert Graves an. Und als ob Umgebung und Hotel nicht schon schön genug wären, setzt auch La Residencia auf Kunst. Viel Kunst. Mehr als 800 Werke umfasst die Sammlung, rund 80 Prozent stammen von lokalen Künstlern. Eine Kunstgalerie gehört ebenfalls zum Hotel. Die Außenanlagen schmücken Skulpturen. Darunter ist auch ein Werk von Joan Miró. La Tête heißt es, der Kopf. Der weltbekannte, katalanische Künstler hat viele Jahre auf der Insel gelebt. Und so kommt es, dass im Café Miró 33 Original-Werke von ihm hängen. Gute Kontakte zu den Erben machen es möglich.
Sicher in Corona-Zeiten
Wie fühlt sich in Corona-Zeiten eine Auszeit in dem Nobelhotel an? Sicher. Beim Frühstück Open-Air oder auf den Terrassen der Restaurants haben die Tische 1,50 Meter Abstand. In den Innenräumen sorgt ein Lüftungskonzept für frische Luft. Das Personal trägt konsequent Maske. Auf jedem Zimmer findet sich ein Care Package mit Gesichtsmasken, Desinfektionsgel, Desinfektionstüchern. Für die derzeit geltenden Corona-Tests vor der Rückreise etwa nach Deutschland kommt ein Arzt ins Haus. So viel Service muss sein.
Gut gebucht
Das Jahr 2020 war hart für das Residencia. „Gerade einmal zwei Monate hatten wir geöffnet, von Ende Juli bis Ende September 2020, das war’s“, erzählt Vize-Direktor Jordi Vicens. Und auch 2021 hat sich die Eröffnung des Hotels um zwei Monate verschoben: Statt wie sonst nach der Winterpause Mitte März die ersten Gäste wieder einzuchecken, hieß es in diesem Jahr erst Mitte Mai: Bienvenidos! Wie sieht es mit der Auslastung aus? „Sie liegt bei rund 60 Prozent“, sagt Vicens. Und die kommenden Wochen sind sehr gut gebucht!
Schwimmen, malen, Paella kochen
Was macht das Belmond La Residencia auch so besonders? Das vielseitige Angebot von gemütlich bis aktiv in paradiesischer Umgebung. Wie wäre es mit baden und sonnen am großen Pool, entspannen im Spa-Bereich mit Sauna, Dampfbad, Innenpool, relaxen beim Treatment im Open-Air-Behandlungsraum? Oder doch lieber ordentlich in Schwung kommen im Fitnessbereich oder auf den Tennisplätzen? Ein Yoga-Kurs findet einmal pro Woche statt. Dazu sind Mal-, Bildhauer- oder Paellakochkurs im Angebot.
Shuttle zum Strand
Im Sommer gibt es zudem einen kostenlosen Hotel-Shuttle zur Cala Deià, dem kleinen Steinstrand mit dem urigen Beach-Restaurant Ca’s Patro March auf der Klippe in rund 2,5 Kilometer Entfernung. Alle, die gut zu Fuß sind, nehmen den kleinen Pfad hinter der Kirche Sant Joan Baptista, um eine gute Stunde zum Strand hinabzusteigen.
Apropos laufen: Zum Residencia gehört ein Poeten-Pfad. Mit zauberhaften Gedichten und Gedanken. Zum Innehalten und In-Sich-Gehen, wie man da so an den Oliven- und Johannisbrotbäumen und den für Mallorca so typischen Trockensteinmauern entlangstreift. Darunter sind Zeilen des Lyrikers Frederico García Lorca: „La Poesía anda por las calles, (…)“. „Die Poesie wandelt durch die Straßen.“ Und durch ein Luxushotel namens Residencia.
Information:
Belmond La Residencia Mallorca, www.belmond.com
Fotos: Belmond La Residencia Mallorca, Kirsten Lehmkuhl, Isabel Guarch