Und es sind nicht nur die Signature dishes, das Bridge Tavern Thai Red Curry oder die Chicken Wings mit Jack Daniels BBQ, die uns spontan erfreuen. Da sind erst einmal die mit leckerem braunen Soda Bread servierte Gemüsesuppe, dann der mit Sesamkruste gebackene Brie, serviert mit Sommerbeeren, Vanille-Kompott und Bio-Blattsalat, schließlich die Garlic & Chili Prawns mti gegrilltem Ciabatta-Brot und Salat, die als Starter angeboten werden. Dann hat man die Qual der Wahl zwischen frischem Schellfisch & Chips mit Zitronen-Tartar-Sauce, Irish Beef-Filet oder dem Rib Eye Steak mit sautierten Pilzen, Baby-Spinat, Cherry-Tomate, Pfeffersauce und „chunky“ Chips. Unschlagbar sind auch die Burger. Dazu ordert man Weißwein z. B. aus Chile, Frankreich, Italien, Spanien oder Neuseeland oder Rotwein aus Frankreich, Spanien, Australien, Argentinien oder.
Black & White Pudding
Und auch Rosé und Spumante sind im Angebot. Am besten mundet dazu aber ein frischgezapftes Pint Guinness, das man natürlich auch jederzeit an einer der zwei vom Torffeuer erwärmten Bars erhält. Dort stehen natürlich auch eine reiche Auswahl an Whiskeys, an Gin und Cocktails zur Verfügung. Perfekt ist schließlich vor allem die Frühstückskarte. Hier ordert man das Full Irish Bridge Breakfast, natürlich mit Black & White Pudding, Bacon, poached eggs, Grilltomate und weißem oder braunem Toast. Aber auch das „Half Halpin“ mit irischem Schweinswürstchen, gegrilltem Bacon, poached egg und Grilltomate gefällt. Top sind das „Captain`s Egg“ mit Ei, Avocado und Kichererbsen auf braunem Toast und die Silver Dollar Pancakes mit Bacon, gerösteten Walnüssen, frischen Blaubeeren und Ahornsirup.
So gestärkt, kann man sich dann den weiteren Sehenswürdigkeiten von Wicklow widmen. Da ist erst einmal die beeindruckende Ruine des alten Franziskanerklosters. Gleich gegenüber erhebt sich hoch über der Stadt die katholische Pfarrkirche St. Patrick mit erstaunlichem Altarraum und Marienstatue auf dem Kirchhügel, die zum Marianischen Jahr 1954 errichtet wurde. Unten verblüfft hingegen eines der Schaufenster an der Abbey Street mit einem witzigen Kunstwerk: Es zeigt einen schwarzen Schaufensterpuppenkopf mit Pudelmütze und der Inschrift „The Thinking Cap“. Nicht alle Läden entlang der Main Street scheinen die Corona-Krise gut überstanden zu haben. Aber am Fitzwilliam Square pulsiert das Leben – auch am Billy Byrne Monument am Market Square gegenüber dem Rathaus.
Multimedia-Museum
Dann aber gilt alle Aufmerksamkeit dem mächtigen Wicklow Gaol. Das 1702 erbaute Gefängnis ist seit 1998 ein mehrfach ausgezeichnetes Multimedia-Museum zur Geschichte auch der Rebellionen in Irland. Zuvor zählte es zu den eher schrecklichen Gefängnissen der irischen Insel. Erste aktenkundiger Gefangener war hier übrigens ein Priester: Father Eoin McPhee! Er hatte eine angeblich illegale Messe abgehalten. Dann kamen die Gefangenen der irischen Rebellion von 1798, allen voran Billy Byrne, Michael Dwyer und viele mehr.
Unter anderem war hier auch Anne Devlin eingekerkert. Sie war die Vertraute des Rebellionsanführers in Dublin, Robert Emmet. Vielfach fanden hier Exekutionen statt, die letzte 1843. Es traf James Askins, verurteilt wegen Mordes. 1822 und 1842/43 wurde das Gefängnis erweitert und modernisiert, war aber gerade während der irischen Hungersnot ein Ort des Schreckens. Im Jahr 1900 geschlossen, wurde es dann erneut nochmals während des irischen Unabhängigkeitskrieges 1919 – 1922 geöffnet, ehe es 1924 für immer schloss.
In den 1950er Jahren teils abgerissen, wurde der Rest ab 1995 renoviert und zum Museum gewandelt. Seit 2019 führt auch die für über 200.000 € angeschaffte neue Virtual Experience „Gates of Hell“ („Höllentore“) durch die Geschichte des Knastes. Sie ist großartig gemacht, allerdings nicht für Kinder zu empfehlen, das sei auch eine Exekution zeigt. Berühmtester Gefangener des Wicklow Gaol war übrigens Robert Erskine Childers, der Ende 1922 hier eingeliefert wurde, um nur wenige Tage später in Dublin hingerichtet zu werden. Er war Autor, Journalist und Politiker sowie der Vater des späteren vierten Präsidenten der Republik Irland, Erskine Hamilton Childers, der das Amt ab 1973 bis zu seinem Tode hielt. Endedes19. Jh. sorgten einige Gefängnisreformen für Verbesserungen.
Lohn: 40 britische Pfund im Jahr
So war es nicht mehr so einfach möglich, den Gefängnisdirektor zu bestechen und so etwas bessere Haftbedingungen zu erlangen. Einer diese „turnkeys“ („Schlüsselumdreher“) genannten Gefängnisgouverneure war Edward Storey. Seine Gattin, Mary Morris, sorgte für einige Verbesserungen vor allem für Frauen und Mädchen im Gefängnis. Beide lebten indes sehr gut als Gefängnisaufseher. Die1885 verstorbene Mary Morris verdiente bei freier Kost und Logis und ohne „bribes“ (Bestechungsgelder) 40 britische Pfund im Jahr, ihr Gatte mehr als das Dreifache.
Da ist man am Ende natürlich auch froh, wieder aus dem Ex-Gefängnis heraus zu sein, das draußen mit dem Schild „open“ wirbt. Gleich linkerhand öffnet nun das zum Museum gehörende Restaurant – eine Erlösung im schönen Wicklow, das weit mehr ist als nur die „Kirche des Zahnlosen“. Dafür sorgen auch die Attraktionen ringsum, etwa der Mount Usher Garden, der Park des Kilruddery House, der famose Powerscourt Estate und natürlich vor allem die Ruinen des Klosters Glendalough in den Wicklow Mountains.
Informationen:
Irland Information : www.ireland.com/de-de
Fáilte Ireland: www.discoverireland.ie
Bridge Tavern : www.bridgetavern.ie
Wicklow Gaol: www.wicklowshistoricgaol.com
Fotos: Ellen Spielmann, Wicklow Gaol