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Piemont: edle Schaumweine, Barolo und Barbaresco

Nur wenig später eröffnete 1882 hier eine erste Eisenbahnverbindung von Canale nach Asti und weiter nach Turin und Genua, die ihm den Export seiner von vorne herein für den internationalen Luxusmarkt bestimmten Weine ermöglichten. Denn das stand für ihn fest: Er wollte grandiose weiße und rote Wein und dazu die besten Schaumweine auf den besten Weinbergen im Piemont kreieren. Dass ihm dies gelang, beweist allein schon die Tastsache, dass das Gebiet Langhe-Roero längst UNESCO-Welterbe ist.

Und auch beim Wein war er rasch erfolgreich: Schon auf der Weltausstellung 1900 in Paris war er überaus erfolgreich: Preise heimsten damals sein Barolo 1897, sein Nebbiolo Secco 1898, sein Barbera Secco und sogar sein roter Wermut ein. Bis zu seinem Tode 1918 stieg Enrico Serafino zu einem der bedeutendsten Patriarchen des italienischen Weinbaus auf. Seine Kinder setzen das Werk fort: 1919 wurde sein Barolo US-Präsident Woodrow Wilson bei dessen erster Europareise serviert. In den 1920er Jahren exportierte Serafino den Asti Champagne-Wein nach Nord- und Südamerika, nach Frankreich, England und sogar bis nach China. Die Enrico-Serafino-Weine mit dem raffinierten Art Déco-Logo tauchten in zig Hollywood-Filmen auf.

Und noch 1939 machte sein Weingut Furore, als es mit dem Dessertwein „Gran Dessert della Belle Epoque“ reüssierte und so ein „must have“ jener Zeit schuf. Dabei handelte es sich übrigens um einen Erbaluce di Caluso Passito aus seiner ursprünglichen Heimat, womit sich sein Lebenskreis schloss.

Seit 2015 ist das Gut nach zwischenzeitlichen Turbulenzen Verkäufen wieder in Familienbesitz, die Familie Krause Gentile übernahm. Besitzer Kyle Krause wuchs dank italo-amerikanischer Mutter nahezu wie ein Italiener auf und wollte seit je Winzer werden. Er erfüllte sich nun seinen Traum und führt das Werk im Sinne von Enrico Serafino weiter fort.

Welche Traditionen Kyle Krause dabei bewahrt, zeigt schon ein Blick in die längst berühmte historische Weinsammlung des Gutes. Vom Barolo existiert eine Kollektion ab dem Jahr 1939, vom Barbaresco seit 1949. Und vom „König der Weine“, existiert eine Sammlung von 80 unterschiedlichen historischen Kreationen. Aber solceh Traditiosnwahrung birt natürklich auch große Cahncen. Und die sind erst einmal bei den Schaumweinen evident. Allen voran reüssiert der „Zero 140 Pianeta Terra Alta Langa DOC Metodo Classico Riserva pas dosé“, dessen Jahrgang 2007 zum besten Schaumwein Italiens gekürt wurde. Und nun, nach 12 Jahren Reife, erhält der ohne jeden Kompromiss hergestellte Schaumwein, dessen Trauben von den historischen Weinbergen des 1990 aus der Taufe gehobenen „Projektes Alta Langa“, sogar allerhöchste Puntikzahlen bis hin zu 95 Punkten!! Der erste dem Planten Erde gewidmete „Zero 140“ Jahrgang 2005 war übrigens erstmals 2018 auf dem Markt – und zeigt so auch seine außerodentliche Langlebigkeit.

Und natürlich punkten auch Barolo und Barbaresco. Dabei spielt natürlich eien große Rolle, dass Enrico Serafino weiterhin die Cantina in Canale im Roero hat und dort auch Barolo herstellen darf. Dies geht auf ein außergewöhnliches Anrecht und Privileg zurück, dass der Weinfirma schon 1970 verliehen wurde. Denn für ihe außergewöhnlichen Verdienste erwarb sie das historische Recht zur Produktion von Barolo und Barbaresco DOO auch außerhalb der eigentlichen Anbauzone. Heute liegen die Barolo-Weinberge von Enrico Serafino im zugekauften (3,5 ha) Gebiet von Serralunga d’Alba, von dessen parzellierten Hängen seit 2017 auch die Trauben für erste Cru-Weine wie den Enrico Serafino Roero Oesio und der Enrico Serafino Barbera d’Alba San Defendente. Und die Innovationskraft und Willensstärke von Enrico Serafino scheint kein Halten zu kennen. So wurde 2019 nicht nur das Jahr des ersten Barolo DOCG aus Serralunga d`Alba. Man widmete sich auch der „vergessenen“ Nebbiolo-Traube Picotener und brachte diesen Nebbiolo Picotener auf den Markt.

Zero 2013: Foto: Enrico Serafino
Zero 2013: Foto: Enrico Serafino

Dabei spielt natürlich auch die grundlegende Philosophie des alten Weingutes eine Rolle, wie sie sich auch im Logo ausdrückt. Inspiriert von der Schnecke als „Zeichen der Natur über die Natur“ und vom „Goldenen Schnitt“, aber unter Wahrung des traditionellen Etiketts von Enrico Serafino versteht man sich als Wahrer und Entwickler von Nachhaltigkeit zeigt, dass dies möglich ist. Eine besondere Bedeutung hat dabei natürlich auch die schon von Enrico Serafino gepflegte „Attitudine Piemontese“.

Es scheint, dass es eine wirkliche Piemonteser Lebensart und Lebensweise gibt, die für das Entstehen allerbester Weine sorgt. Dazu gehören viel Zeit und Hingabe, die Pflege und Aufmerksamkeit auch für kleinste Details und die natürlich auch über Generationen gewachsene Kenntnis der Weinberge. Im Falle von Enrico Serafino sind dies nun schon über 140 Weinlesen. Im Fall des Spumante Metodo Classico heißt dies: Bis heute besitzt Enrico Serafino 20 Prozent jener Anbaufläche in der Alta Langa, wo seit 1990 Chardonnay und Pinot Nero angebaut werden. Daraus entstehen die Schaumwein-Blends wie der „Zero 140“ (85% Pinot Nero, 15% Chardonnay; 12,5 % Alkoholgehalt), aber auch kaum schlechter bewertete Schaumweine wie der „Oudeis Brut Alta Langa DOCG 2016“ (85% Pinot Nero, 15% Chardonnay).

Reine Sorten-Schaumweine (100 % Pinot Nero) sind indes der „Zero Alta Langa DOCG Metodo Classico Riserva pas dosé blanc de noirs 2014“ und der „Zero Riserva Pas Dosé Rosé de Saignée 2014“, der „Oudeis Rosé“ sowie der „Propago“ (100 % Chardonnay), den ebenfalls Hausönologe Paolo Giacosa kreierte.

Unter den autochthonen Weinen sticht natürlich der ebenfalls von Paolo Giacosa geschaffene „Nebbiolo Picotener 2018“ heraus. Dieser reine Nebbiolo (14 % Alkoholgehalt) passt perfekt zu Pasta, rotem Fleisch und mittelaltem Käse. Aber auch die Barbera-Weine „Pajena 2017“ und „Cruva 2017“, finden ihre Liebhaber. Dies gilt sowieso für den „Dosso“, einen Dolcetto d`Alba von 2019. In einer ganz eigenen Liga spielen dann Barolo und Barbaresco. Die Barolo-Trauben gediehen auf renommiertesten Weinbergen in Serralunga, Monforte und La Morra, allesamt große Barolo-Namen. Die Barbaresco-Trauben stammen aus Barbaresco, Neive und Alba. Herausragend sind der rubinrote Enrico Serafino „Briccolina Barolo DOCG 2015“, dessen Nebbiolo-Trauben aus Serralunga d’Alba, Abschnitt 9, Parzellen 198 und 297 stammen, und der Enrico Serafino „Serralunga Barolo DOCG 2016“.

Und auch der „Monclivo Barolo DOCG 2016“ überschreitet die 90-Punkte-Marke. Schließlich überzeugt auch der Enrico Serafino „Sanavento Barbaresco DOCG 2016“, der wie auch seine hausinternen Barolo-Kontrahenten mühelos ein Lebensalter von 20 bis 25 Jahren erreicht.


Information:

Azienda Vitivinicula Enrico Serafino, www.enricoserafino.it 

Fotos: Enrico Serafino

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