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Meer geht kaum

Koffer abgeben, Papiere vorzeigen und dann geht’s schon rauf auf die „Nieuw Statendam“, dem 300 Meter langen und 35 Meter breitem Kreuzfahrtschiff der Holland America Line (HAL). Kreuzfahrtnovizen dürften ob der Größe zunächst überfordert sein, allerdings ist die Organisation beim Einschiffen durch Perfektion gekennzeichnet. Schilder und genügend helfendes Personal stehen bereit die einen oder anderen fragenden Passagiere zu unterstützen um die gebuchte Kabine zu finden.

Über insgesamt zwölf Decks sind Unterkünfte, Sporträume, Kasino und Bars untergebracht. Das man da den einen oder anderen unfreiwilligen Umweg nimmt um beispielsweise zum nächsten Restaurant zu kommen, dürfte die meisten Kreuzfahrer wenig stören. Um sich an die Wege und Strecken auf der „Nieuw Statendam“ zu gewöhnen, dafür bleibt in der Regel jede Menge Zeit: Die weltweiten Routen des Schiffes dauern in der Regel nie weniger als eine Woche.

Die „Nieuw Statendam“ beim Einschiffen. Foto: Michael Schabacker
Die „Nieuw Statendam“ beim Einschiffen. Foto: Michael Schabacker

2100 Passagiere, 38.000 PS

Wohl etwas länger als eine Woche hat der Bau der „Nieuw Statendam“ gedauert. Verantwortliche Werft war 2016 das marktführende Unternehmen für hochwertige Kreuzfahrtschiffe „Fincantieri“, welches bereits die „Koningsdamm“ der Holland America Line umsetzte und 2021 sich ebenfalls für den Bau der „Rotterdam“ verantwortlich zeichnete. Nach etwas mehr als zwei Jahren Bauzeit erfolgte die erste Kreuzfahrt im Dezember 2018. Seitdem fährt das Schiff über alle Weltmeere, angetrieben von zwei Elektromotoren mit insgesamt 38.000 Pferdestärken.

Platz bietet das Schiff für etwa 2100 Passagiere, aber wer denkt, dann müssten sich die Gäste des Schiffes zwangsläufig mehrfach täglich über den Weg laufen, sieht sich getäuscht. Die Größe des Schiffes steht auch für die Weitläufigkeit des Ozeanriesen. Das dürfte schon die Tatsache verdeutlichen, dass nicht nur ein großer Sportraum, im Übrigen mit Lage im vorderen Teil des Schiffes und mit freier Sicht auf das Meer, sondern auch auf dem Deck 11 eine großzügige Laufbahn geschaffen wurde.

Eine recht lange Laufbahn wartet auf dem obersten Deck auf Sportler. Foto: Michael Schabacker
Eine recht lange Laufbahn wartet auf dem obersten Deck auf Sportler. Foto: Michael Schabacker

Die Unterkünfte in den darunter liegenden Decks unterteilen sich in acht Kategorien. Die günstigste Zimmerkategorie „Innen“ ist ohne Fenster und somit ohne Blick auf das Meer, ein recht beengendes Gefühl. In den darüber liegenden Kategorien gibt es zumindest Fenster („Ocean View“).

TV mit On-Demand-Filmen und Conciergeservice

Interessanter und damit auch luxuriöser wird es ab der „Veranda“-Kategorie, ein kleiner persönlicher Balkon erweitert gerade an einem Seetag – zumindest bei gutem Wetter – den Luxus der Kabine. Die beiden obersten Kategorien („Signature“ und „Neptune Suite“) zeichnen sich nicht nur durch ein größeres Platzangebot aus, vielmehr sind es hier die kleinen Extras die punkten können. Für viele Gäste dieser Kategorie dürften Amenities wie TV mit On-Demand-Filmen, Conciergeservice, Whirlwanne oder auch der kostenlose Wäscheservice punkten.

Nicht nur die Kategorie der Kabine ist entscheidend, sondern auch das Deck: je höher, umso besser die Aussicht. Foto: Michael Schabacker
Nicht nur die Kategorie der Kabine ist entscheidend, sondern auch das Deck: je höher, umso besser die Aussicht. Foto: Michael Schabacker

Kulinarische Versorgung

Doch das große Punkten geht eigentlich da los, wo der Magen anfängt. Denn die kulinarische Versorgung spielt gerade auf einem Kreuzfahrtschiff, welches man nicht zwingend täglich verlassen kann, unbestritten eine sehr wichtige Rolle. 

Unbestritten ist es sicherlich auch, dass in den Hauptrestaurants zu bestimmten Zeiten die Präsenz der Gäste hoch sein kann. Da heißt es, sich einen passenden Zeitslot zu suchen oder eben einen guten Platz. Gerade zu den Frühstückszeiten empfiehlt es sich zum Beispiel im italienischen Bordrestaurant „Canaletto“ einen Platz zu sichern um mit ein wenig mehr Privatsphäre den Tag zu beginnen.

Ein gut sortiertes Weinregal: Klassiker von Ornellaia oder auch Frescobaldi warten auf den Korkenzieher. Foto: Michael Schabacker
Ein gut sortiertes Weinregal: Klassiker von Ornellaia oder auch Frescobaldi warten auf den Korkenzieher. Foto: Michael Schabacker

Insgesamt stehen den Gästen der „Nieuw Statendam“ sechs Restaurants zur Verfügung. Das oben erwähnte „Canaletto“ auf Deck 9 bringt italienische Kulinarik auf den Tisch: Von Finocchiona-Salami, Trüffelsalami, Terre Ducali Coppa über Parmigiano-Reggiano und Gerichte wie Trenette mit Muscheln oder auch in Chianti geschmorrte Querrippe sind die Gerichte ein Querschnitt der italienischen Küche. Hinzu kommt, dass das Weinregal wahrlich gut sortiert ist. Genießer werden sicher in dem ein oder anderen „Luce“ „Castiglioni“ oder „Nippozano“ die passende Weinbegleitung finden.

Auf Deck 2 befinden sich nicht nur verschiedene Shops, ein Schmuckladen, der Blues Club für die Abendunterhaltung und die Ocean Bar, neben dem Atrium ist hier auch das Steakhouse „Pinnacle Grill“ zu finden. Besonders ist hier, dass neben klassischen Speisen wie „Steak Tatar“ und Krabbenküchlein, USDA Prime Steaks auf der Karte stehen. „Tomahawk Bone-In Rib Eye“, wird mit Hummerschwanz auch als „Surf ’n’ Turf“ serviert, oder auch „Delmonico“ stehen hier auf der Agenda. Verständlich, dass zum sonst überall gültigen All Inclusive Konzept hier eine gewisse Zuzahlung zu erfolgen hat, welche jedoch mit maximal 15 Dollar (Tomahawk: 35 Dollar für zwei Personen) recht moderat ausfällt.

Ein Genuss: Meeresfrüchte im „Tamarind“. Foto: Michael Schabacker Fernöstlichen Küche
Ein Genuss: Meeresfrüchte im „Tamarind“. Foto: Michael Schabacker Fernöstlichen Küche

Fernöstlichen Küche

Einen Platz sollten sich Gäste der „Nieuw Statendam“ vor allem auf Deck 10 im „Tamarind“ Restaurant reservieren. Hier kommen Liebhaber der fernöstlichen Küche sicherlich auf ihre Kosten. Von den Appetizern wie malaysisches Lamm, chinesisches Rindfleisch, thailändisches Huhn, indonesisches Schweinefleisch, vietnamesische Garnele, Garnelen-Wan Tan, Baby Pak Choi oder Frühlingsrollen mit Shiitake und Tofu, überzeugen hier auch die Hauptgerichte. „Karamellisierter Hamachi im Tontopf“, „Hummer und Garnele im Wok gebraten“, „Mongolische Barbecue-Lammkoteletts“, „Massaman-Curry mit geschmorter Aubergine“ oder auch „Feuergarnelen mit Thai-Chili-Marmelade“ stehen hier auf der Karte. Wirklich schmackhafte Gerichte können hier, ebenfalls mit einer geringen Zuzahlung, geordert werden.

Nami Sushi

An das „Tamarind“ angeschlossen befindet sich mit dem „Nami Sushi“ ein weiteres asiatisches Restaurant, welches unbedingt für einen abendlichen Besuch zum Dinner gewählt werden sollte. Über „Morimoto Fresh Tuna Pizza“, „Tempura Calamari Salad“ oder auch der „Sushi Plate“ als Appetizer, sind ebenso wie im „Tamarind“ die Hauptgerichte empfehlenswert.

Die Gerichte im „Nami Sushi" sollten unbedingt probiert werden! Foto: Michael Schabacker
Die Gerichte im „Nami Sushi" sollten unbedingt probiert werden! Foto: Michael Schabacker

„Crispy Fried Fish“ mit einer tollen Tamarind Chilli Sauce, der Maine-Lobster oder auch, für Fleischliebhaber eine Empfehlung, das Tenderloin Steak mit einer japanischen Sauce sollten wahrlich probiert werden. Und wenn dann noch Platz im Magen sein sollte: Die „Dark Chocolate Sphere“ mit Karamell und Marshmallow sollte unbedingt auf dem Speiseplan stehen!

Und wenn es mal nur eine Pizza, ein Burger oder ein Eis sein soll: viele zwanglose kulinarische Einheiten wie Café, Grill-Station oder Pizzeria stehen bereit (annährend) rund um die Uhr zu verköstigen… 

Informationen:

www.hollandamerica.com

Fotos: Michael Schabacker

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