Foodie

Speisen im Reich der Mythologie

Er wird als Mischwesen, halb Mensch und halb Fisch, dargestellt. Seine Schneckenschale deutet an, dass er das Meer aufwühlen und auch beruhigen kann. Orfeus – ein Künstler der griechischen Mythologie, symbolisiert den schönen Gesang und anmutige Töne. Eines Tages verliebte er sich in die schöne Najade (Nymphe) Eurydike und heiratete sie. Als Eurydike verstorben war, begab sich der unglückliche Orpheus auf den Weg in die Unterwelt, um diese zu den Lebenden zurückzubringen. Seine Musik war so bezaubernd, dass ihm sein Wunsch gewährt wurde. Jedoch unter der von Hades gestellten Bedingung, dass er beim Aufstieg in die Oberwelt vorangeht und sich nicht nach Eurydike umschauen dürfe. Zahlreiche Details und Symbole regen zum Nachdenken an – und das fast seit dem Bau der Tropfsteinhöhle in der Jugendstilzeit. Von Beginn an wurde der Raum für Kabaretts, das freie Theater und andere Unterhaltungsproduktionen genutzt. Er galt als beliebter Treffpunkt prominenter Persönlichkeiten des tschechischen politischen und kulturellen Lebens. Auch heute steht das Triton im Zeichen der künstlerischen Kochkunst. Chefkoch Tomas Kohut kreiert nicht nur köstliche, sondern auch sehr sehenswerte Gerichte.

Zahlreiche Details und Symbole regen zum Nachdenken an. Foto: Carola Faber
Zahlreiche Details und Symbole regen zum Nachdenken an. Foto: Carola Faber

Prager Kunstgastronomie 

Ob das L´Atelier-Menü, das tschechische Modern Art Menü oder das romantische Candlelight-Menü, Tomas Kohut verzaubert in der geschichtsträchtigen Jugendstil-Tropfsteinhöhle mit seiner Farben- und Geschmacksvielfalt. Zu einem fein prickelnden Bohemia Prestige Rosé Brut erfreuen ein zartes, belebendes Amouse Bouche, das noch warme Brot und eine Variation verschiedender Aufstriche. Frisch und fein austaxiert wirkt die Gelbschwanzmakrele in Kombination mit Mango, Ananas, Gurke, Wasabi, Soba Tara Soße und Kumquat. Das elegante Spiel zwischen Süße und Säure wird harmonisch um spielt von einem 2020 Mikrosvín Mikulov Dunajovský Vlašák 2020. In diesem tschechischen Wein sind Aromen von Zitrusfrüchten, Kräutern und Nüssen mit Honig zu vernehmen. Am Gaumen wirkt der Wein saftig und zeigt einen angenehm mineralischen Abgang. Zur schmackhaften Tarte aus Roter Bete an schwarzer Johannisbeere, knusprigen Blätterteig, Limetten- Granité und Crème fraîche ist es der 2020 Les Fumées Blanche Suavignon Blanc von Francois Lurton, der mit seiner Aromatik aus Pampelmuse, Stachelbeere, Clementine, Kiwi, schwarzer Johannisbeere sowie floralen Akzenten sanft das finessenreiche Gericht unterstreicht. 

Teller Gelbschwanzmakrele. Foto: Carola Faber
Teller Gelbschwanzmakrele. Foto: Carola Faber

Schätze tschechischer Winzer

Obersommelier Karel Sadke zeigt überhaupt ein sehr gutes Gespür für eine harmonische Weinbegleitung. Für das Menü hat er aus dem Weinkeller eine Kombination aus Schätzen tschechischer Winzer und hervorragenden internationalen Weine zusammengestellt. Die moderne Kunstgastronomie wird mit einem finessenreich zubereiteten Saibling an Champagner-Miso-Soße, Spinat, Topinambur, Flusskrebsen, Salicorn-Algen, Rettich und in Yuzu mariniertem Blumenkohl fortgesetzt. Hierzu gefällt ein 2021 Villa Sparina Gavi di Gavi DOCG. Sein blumiges Bouquet erinnert auch an Pfirsich und am Gaumen wirkt der vollmundige Gavi angenehm frisch sowie aromatisch. Eine Ode an das kunstvolle Interieur dürfte die Taube aus Anjou mit Calvados Jus, Apfel, Lauch und Bulgur-Calvados sein. Die kontrastreiche Komposition wird durch einen exklusiven Wein aus Salabka vollendet. Der ausgezeichnete, komplexe Rotwein mit der Traubensorte Neronet betört mit einer Aromenfülle, zu der Pflaumen, Heidelbeeren, Schattenmorellen, etwas Tabak und grüne Paprika gehören. Dieser Neronet stammt vom größten Weinberg in Prag. Er befindet sich in der Nähe des botanischen Gartens. 

Farbvollendetes Dessert. Foto: Carola Faber
Farbvollendetes Dessert. Foto: Carola Faber

Erstmals wurde der Weinberg in den Archiven des Klosters St. Georges erwähnt. Seit Generationen wurde dort der Wein für die Könige angebaut. Heute wird der Betrieb von Jan Kašpar Salaba bewirtschaftet. Das Candlelight Dinner endet mit einem Ausflug in die süßen Regionen. Zum Abschluss wird eine Pistazientarte mit weißer Schokolade, Haselnusscreme, Macadamia, Cassis und Himbeere gereicht. Das köstliche Dessert wird ergänzt durch einen dichten und konzentrierten Sauterns AOC vom Château de Rolland. Auch hier sind Nüsse sowie Honig, Quitte und exotische Früchte zu vernehmen. Wie das gesamte Menü – am Gaumen angenehm weich und lang anhaltend.


Information:

Triton, https://www.tritonrestaurant.de/

Fotos: Carola Faber

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