Wie außergewöhnlich das Chedi in Andermatt ist, dürfte jedem Gast schon beim Betreten des Hotels klar sein. Der Check-In erfolgt schon „unter“ strahlend-imposanter Kulisse. Die Beleuchtung über der Rezeption ist ein vor zehn Jahren in Einzelteilen angelieferter Kronleuchter, der so wahrscheinlich nie wieder seinen Platz verlassen wird. Denn mit 3,5 Tonnen Eigengewicht ist der Swarowski-Leuchter durchaus eine Installation für die Ewigkeit.
Nur wenige Meter von der Lobby entfernt befindet sich schon der längste Indoor-Pool der Schweiz – nebst beheiztem Außenbecken. Angeschlossen daran ein SPA-Bereich, der sich über drei Etagen und insgesamt 2400 Quadratmeter erstreckt. Im unteren Bereich befinden sich drei japanische Quellen, die von Bad zu Bad heißer werden, im oberen Bereich sind die SPA-Suiten. Die großzügigen Suiten verfügen über einen eigenen Bereich mit Kamin und sind für bis zu vier Gäste ausgelegt.
Lounge-Bereich
Ohnehin ist der Eingangsbereich des Chedi ein Wohlfühlort. Lounge-Bereich mit Kaminen und einer offenen Struktur – in verschiedenen Bereichen Orchideen und durch die Farbgebung der braun-beige Töne beruhigend und gemütlich. Die flachen Boards und Tische lassen den charmanten Chic asiatischen Ursprungs erkennen.
Zimmer und Suiten
Und dieser Stil spiegelt sich selbstredend auch in den Zimmern und Suiten wider, die wahlweise in verschiedenen Kategorien angeboten werden. 50 Hotelzimmer, 42 Appartements, 13 Penthouses und 64 Residenzen (teilweise als Hotelsuiten nutzbar) bietet das 5-Sterne-Deluxe Hotel an. Und betrachtet man die Größe der einzelnen Zimmer und Suiten, lässt sich unschwer feststellen: so richtig eng wird es in keiner der Einheiten. Schon die Einstiegskategorie der Deluxe und Grand Deluxe Rooms bietet 52 bis 55 Quadratmeter Wohnfläche, liebevoll und stilvoll mit Designdetails wie Wandmalereien im Stile des europäischen Malers Peter Paul Rubens und einem Kamin, der gerade in der Winterzeit beliebt sein dürfte.
Die Suiten im Chedi Andermatt starten bei großzügigen 90 Quadratmetern (Junior Deluxe Suite) mit Aussicht auf das nahgelegene Userntal bzw. Nätschen, die familientaugliche Deluxe Suite hat bereits 110 Quadratmeter Wohnfläche. Ein eigener Balkon, teils mit verglastem Weinschrank, separater Sitzbereich gehören ebenso wie die Aussicht auf das Userntal, den Gemsstock, den Nätschen oder auch auf die Schöllenschlucht zur Ausstattung der Deluxe Suite.
Whirlpool und freistehender Kamin
Über die Grand Deluxe Suite (90 Quadratmeter) und die Gemsstock Suite (134 Quadratmeter) erreicht man dann langsam die Kategorie mit dem „Luxus-Plus-Gefühl“. Die Furka Suite bietet auf 330 Quadratmetern so ziemlich alles was man sich vorstellen kann: zwei Etagen, großer Balkon, eleganter Esstisch, eigener Whirlpool, privater Spa mit Sauna, vollausgestattete Küche und einen großen Wohnbereich mit Kamin.
Und wem das noch nicht reichen sollte, der bezieht die Gotthard Suite und trifft auf phänomenale 350 Quadratmeter Wohnfläche. Geboten werden fünf Schlafzimmer, fünf Bäder, ein freistehender Kamin, eine moderne Küche und raumhohe Panoramafenster. Von der Terrasse gibt es die Aussicht auf das Gotthard-Massiv gratis dazu.
Mehr als Kulinarik
Doch was nutzt all der Wohn-Luxus, wenn die Kulinarik nicht stimmt? Das dachten sich wohl auch die Verantwortlichen in der Führungsetage. Doch dahingehend darf der Gast mehr als entspannt eintreten, denn die kulinarischen Genüsse werden hier in ganz besonderer Weise erfüllt. Denn im Chedi fällt es schon fast etwas zu schwer, sich für die richtige kulinarische Einheit zu entscheiden.
Klar ist zumindest mal eines: der Gang in die Bar ist ein Muss. Unter der Leitung von Elmir Medunjanin bietet die Bar so ziemlich alles was man sich nur wünschen kann: vom „6th Sense“, einem Cocktail aus japanischem Gin, Yuzu Sake, Jasmin Tee und Champagner, bis hin zu einer großen Auswahl an Whiskeys, Gins und Wodkas – oder auch weiteren Cocktails wie dem „Misty Tree“ (Pisco, Honig, „Magic“ Mushooms), dem „Volcano“ (Rum aus Vernezuela, Limone, Sake) oder auch „Breakfast No! Groni“, „One in a Melon“ und „Wonderful Concidence“ (Wodka, Amaro, Likör).
Für einen Aperitif also mehr als gesetzt, bietet das Chedi Andermatt für das folgende Dinner zwei bemerkenswerte Restaurants. Mit dem „The Restaurant“ steht schon das erste der beiden Restaurants bereit die Gäste auf höchstem Niveau kulinarisch zu verwöhnen. Frühstück, Lunch und Dinner werden hier kredenzt – und das alles im dezenten Chame asiatischen Designs. Von der Dorade mit Flusskrebs über Langustine mit Salzmandel, vom Bison mit karamellisierter Perlzwiebel bis hin zum Schwarzfederhuhn mit Marille: hier werden auch ungewöhnliche Produkte verarbeitet, die man so nicht unbedingt in vielen Hotels findet.
„The Japanese“
Doch es geht noch etwas besser – oder auch: gehobener. Mit dem „The Japanese“ unter der Leitung der Zwillinge Dominik Sato und Fabio Toffolon, bietet das Chedi Andermatt Kulinarik der Extraklasse. Gerade erst im Frühjahr 2023 übernahmen sie das Zepter des Restaurants, schon konnten sie kurze Zeit später den zweiten Michelin-Stern an die Eingangstür schrauben. Und wer sich einmal von den Fertig- und Fähigkeiten der Kulinarik-Twins hat überzeugen können, dürfte staunend zustimmen.
Nicht nur die Eleganz des Restaurants, auch der Service und die Präsentation der Gänge ist fantastisch. Ein Restaurant, dass man durchaus des Öfteren besuchen kann, denn, so erzählt uns Dominik Sato im Gespräch: „In vielen Restaurants, in denen wir vorher gearbeitet haben, wurden zwischendurch immer mal wieder einzelne Gänge geändert oder ausgetauscht. Das war zum Beispiel auch schon – unter anderem – bei Christian Bau so. insgesamt wechseln wir hier im Restaurant – über das Jahr verteilt – das Menü vier Mal“, so der Sternekoch.
In unserem Menü kamen nach dem Amuse Shiitake Essenz und Artic char (eine tolle Tartelette mit einem Kaviar-Turm) noch Norway Lobster und vor allem die tolle Gillardeau Oyster No.2 (mit Ponzu und Apfel) an den Tisch. Diese Schlürfauster von der französischen Atlantikküste zwischen La Rochelle und der Ile d’Oléron ist wahrscheinlich so ziemlich die beste Auster überhaupt. Diese in Kombination mit der Säure des Apfels: perfekt!
Balfegó Tuna
Die Hauptgänge starten dann mehr als verheißungsvoll mit „Balfegó Tuna“ (Blauflossenthunfisch) mit Daikon (Winterrettich), Mioga und Shishito Pfeffer. Die leichte Schärfe des Pfeffers und die Würze des Rettichs ergänzen das einmalige Produkt des Balfegó-Thunfisches wunderbar.
Über „King Crab“ (mit Dashi und Bohnen), dem „Turbot“ (Morchel und grüner Spargel), „Pigeon Royal“ folgt das „Miyazaki Wagyu“. Auch für dieses Fleisch gilt: es ist eines der besten Produkte in diesem Segment, welches aus Japan – eben aus der Region Miyazaki – zu beziehen ist. Und nur um zu verdeutlichen, wovon wir hier sprechen: hier werden Preise zwischen 400 und 600 Euro pro Kilogramm aufgerufen!
Serviert mit Fioretto – einer Kreuzung zwischen Blumenkohl und Brokkoli – und einer „Japanese Vinaigrette“ ein toller Gang, der mehr als in Erinnerung bleibt. Ohnehin ist das „The Japanese“ einzigartig, Dominik Sato und Fabio Toffolon haben hier nicht nur eine „Wohlfühl-Oase“ erschaffen, es ist vor allem ein kulinarisches Abenteuer welches die Gäste hier genießen können. Eine absolute Empfehlung!
Tipps:
Ausfahrt: Neben den Alppässen, Furka, Oberalp, Susten, Grimsel, Sufenen, Lukmanier und Klausen, ist der Gotthardpass wohl der bekannteste aller Pässe in der Region. Das Gotthardmassiv ist die Wetterscheide in der Region, ebenso treffen hier verschiedene Kulturen und Sprachregionen aufeinander. Wer mit dem Auto nach Andermatt anreist, sollte sich die historische Passstrasse, die Tremola nicht entgehen lassen. Die Serpentinen bis nach Airola gilt als das längste Baudenkmal der Schweiz.
Golf: Wer es etwas hügelig mag, mit der grandiosen Aussicht auf diverse Gebirgsmassive, der sollte sich mit seinen Golfschlägern zum Par-72-Championship-Golfplatz der Swiss PGA mit 18 Loch aufmachen. Nur einen Steinwurf vom Chedi entfernt, lässt es sich hier im Sommer hervorragend spielen. Und: Die Ortschaften Sedrun, Realp und Source du Rhône verfügen über je einen 9-Loch-Golfplatz.
Cigar Library: Das Chedi Andermatt bietet die größte Zigarrenauswahl eines Hotels weltweit. Die Auswahl umfasst mehr als 900 verschiedenen Zigarren aus 15 Ländern. Diverse Sondereditionen befinden sich in der Library, eine Karte der Zigarren ist auf der Homepage des Hotels abrufbar.
Informationen:
Fotos: Michael Schabacker, ASA Valentin Luthiger