KULINARIKER: Herr Torres, wann wurde die eingeschworene französische Weinszene auf Ihre katalanischen Bodegas aufmerksam?
Miguel A. Torres: 1979, als bei der Weinolympiade in Paris unser Gran Coronas Black Label Reserva 1970 den 1. Platz abräumte und Chateau Latour hinter sich ließ. Das schlug ein wie eine Bombe.
Wie ging es weiter?
Was heißt das genau?
Jeder Wein ist nur so gut, wie der Boden, auf dem er wächst. Schon deshalb wird bei Torres Umweltschutz aktiv gelebt. Wir haben zunächst mit alten katalanischen Rebsorten experimentiert. Sie waren so gut wie verschwunden. Dabei waren es gerade diese, die sich Terroir und Mikroklima optimal angepasst hatten. Daraus entstanden sind dann sehr individuelle hochwertige Weine. Nicht zuletzt eine Differenzierung zum allgegenwärtigen Cabernet Sauvignon oder Merlot Aroma.
Welche Umweltmaßnahmen verfolgt Torres heutzutage?
Wir verzichten weitgehend auf den Einsatz von Herbiziden. Strom wird mit Solarzellen erzeugt, eine eigene Kläranlage bereitet Regenwasser auf, Waldgebiete werden aufgeforstet. Zudem haben wir in den Kauf von fünf Windrädern investiert, die einen Großteil des Energiebedarfs der spanischen Kellerei decken. Besonders stolz sind wir auf unseren Biomasse-Boiler in den Pacs del Penedès. Er reduziert 10 Prozent Strom- und 80 Prozent Gasverbrauch, verhindert somit 1300 Tonnen CO2 Emission pro Jahr.
Auf Ihren Weingütern wird doch sicherlich viel gefahren, sprich Diesel oder Benzin verbrannt…
Seit diesem Jahr fahren wir im Weinzentrum Pacs del Penèdes Besucher in einer Solar-Elektro Bahn herum. Zudem werden alle Arbeitsfahrzeuge auf Torres Grundstücken elektrisch betrieben.
Nachhaltigkeit bezieht sich ja auch auf Mitarbeiter…
In Chile war Bodegas Torres der erste Weinproduzent, der Fair Trade zertifiziert wurde. Wir bezahlen unseren Weinbauern für ihre Ernte in jedem Jahr den Preis, mit dem sie Profit machen. In allen unseren Weinanbaugebieten heißt unsere Philosophie: Als Familienunternehmen wollen wir, dass die Menschen, die mit uns arbeiten, auch bei Torres in Ruhestand gehen.
Informationen:
Foto: Michael Schabacker